Maximilian Mittelstädt

Maximilian Mittelstädt beim DFB Ein Jahr - Es geht gewaltig voran

Stand: 27.03.2024 11:42 Uhr

Vor einem Jahr saß Maximilian Mittelstädt bei Hertha BSC auf der Bank und stieg letztlich mit den Berlinern aus der Bundesliga ab. Jetzt steht er vor seinem Debüt in der Champions League und hat einen Platz im EM-Kader sicher. Ein Jahr - Es geht gewaltig voran.

Die Neue Deutsche Welle schwappt derzeit als vermutlich kurzfristige Modeerscheinung über den deutschen Fußball. Aus dem reichhaltigen Fundus dürfte nicht nur eine Torhymne gefunden werden, sondern auch ein Song für jeden Spieler, der in den Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande dabei war.

Bei Maximilian Mittelstädt würde der Hit einer Band passen, die ihre Wurzeln im Punk hat und nur deshalb zur Neuen Deutschen Welle gezählt wird, weil "Ein Jahr (Es geht voran)" auf Deutsch gesungen wurde und es wenig mit Punk zu tun hat. Es ist auch nicht der Text, sondern allein der Titel der Band Fehlfarben, der gut zu Mittelstädt passt, aber der trifft es halt wie die Faust aufs Auge.

März 2023 - mit Hertha im Abstiegskampf

Als die Bundesliga im März 2023 in die Länderspielpause ging, in der die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter dem Bundestrainer Hansi Flick mit 2:0 gegen Peru gewann und 2:3 gegen Belgien verlor, steckte Mittelstädt mit Hertha BSC in der Bundesliga im Abstiegskampf.

Als die Liga aus der Pause kam, blieb das so, und für Mittelstädt blieb die Erkenntnis, dass in der schwachen Berliner Mannschaft kaum Platz für ihn ist. In den ersten vier Bundesligaspielen des April kam Mittelstädt auf null Einsatzminuten, obwohl er weder gesperrt noch verletzt war.

Hertha stieg ab, Maximilian Mittelstädt wechselte mit der Saisonbilanz von 17 Einsätzen bei zehn Einwechslungen und für eine festgeschriebene Ablösesumme von einer halben Million Euro zum VfB Stuttgart, der in der Relegation gegen den HSV die höchste Klasse gehalten hatte.

März 2024 - mit Stuttgart auf Kurs Champions League

Als die Bundesliga im März 2024 in die Länderspielpause ging, steuerte Mittelstädt nach 24 von 26 möglichen Einsätzen bei acht Einwechslungen mit dem VfB auf Kurs Champions League, einem Wettbewerb, in dem er noch nie spielte.

Beim Länderspielsieg in Frankreich machte Mittelstädt Bekanntschaft mit dem extrem schnellen und trickreichen Ousmane Dembélé, und er wirkte dabei ab und an überfordert. Für Bundestrainer Julian Nagelsmann stand es aber nicht zur Debatte, die Startelf für den zweiten Test in Frankfurt gegen die Niederlande zu ändern, und so begann auch Maximilian Mittelstädt wieder in der seit Jahren als Problemposition bekannten Rolle als linker Verteidiger. Er leistete sich dabei in der vierten Minute einen Fehlpass, der zum 0:1 führte, und es schien so, als bliebe das Problem.

Deutschland dreht das Spiel gegen die Niederlande

Bernd Schmelzer, Sportschau, 26.03.2024 23:33 Uhr

EM-Versprechen von Nagelsmann

In der elften Minute schoss Mittelstädt allerdings aus gut 16 Metern den Ball zum Ausgleich in den Winkel, und danach spielte er sehr solide bis gut, sodass der Bundestrainer schwärmte: "Herausragend." Das bezog sich allerdings noch mehr auf den "Top-Typen" Maximilian Mittelstädt, der ein "völlig normaler Kerl" geblieben sei, obwohl er nun mit 27 Jahren nicht nur Nationalspieler geworden sei, sondern von Nagelsmann auch das Versprechen erhielt, in den Kader für die Europameisterschaft nominiert zu werden.

Ein Jahr - Es geht gewaltig voran.

Es gibt allerdings genügend Beispiele in der jüngeren Geschichte der Nationalmannschaft, dass Spieler schnell zur mittelfristigen Lösung eines Positionsproblems erklärt werden. Für den linken Verteidiger trifft das etwa auf Nico Schulz und Robin Gosens zu.

Häufig wurde allerdings in den vergangenen Jahren auch immer weiter probiert und gewechselt, ohne dass Aussicht auf Besserung bestand. Insofern dürfte es die richtige Strategie des Bundestrainers sein, sich nun auf jemanden festzulegen und ihm das Vertrauen auszusprechen.

"Ich habe mich von dem Fehler nicht verunsichern lassen, sondern habe mein Spiel einfach weitergespielt und bin jetzt sehr glücklich über das Tor und den Sieg, der uns extrem guttut und uns Schwung geben wird für die kommenden Aufgaben", sagte Mittelstädt in Frankfurt nach dem Erfolg gegen die Niederlande. Seine kommende Aufgabe ist, die linke Seite der Viererkette von der Liste der Problempositionen streichen zu lassen.