Julian Nagelsmann
kommentar

Erfolg für den DFB Nagelsmann bleibt - nach Lage der Dinge eine gute Nachricht

Stand: 19.04.2024 15:34 Uhr

Im aktuellen Stimmungsbild um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist es eine gute Nachricht, dass Julian Nagelsmann Bundestrainer bleibt. Der DFB darf es als Erfolg feiern, die Personalie, die dringend geklärt werden musste, frühzeitig zu klären.

Die wichtigsten Gremien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) tagen in der Regel an einem Freitag. Meistens landen dann mehrere Mitteilungen über die Ergebnisse der Sitzungen auf den sozialen Kanälen des Verbandes und in den digitalen Postfächern der Redaktionen.

Am Freitag (19.04.2024) um 13.01 Uhr vermeldete der DFB, dass er "im Rahmen der Haushaltskonsolidierung" die "Veräußerung mehrerer Liegenschaften" vorbereite. Unter anderem will der Verband seine ehemalige Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt verkaufen.

Der klamme DFB braucht Geld, das rief er mit dieser Mitteilung in Erinnerung, und das wirkte beinahe schon ein bisschen beruhigend, denn die Serie an guten Nachrichten aus der neuen Zentrale, dem Campus an der Kennedyallee, war in den vergangenen Wochen nahezu beängstigend.

Nagelsmann bleibt bis nach der WM 2026

Zunächst gab Rudi Völler die Zusage, bis zur Weltmeisterschaft 2026 als Direktor für die A-Nationalmannschaft weiterzumachen. Am Freitag um 10.50 Uhr landete die Mail im Postfach, dass auch Bundestrainer Julian Nagelsmann bleiben wird, ebenfalls bis nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

Für dieses Turnier wird sich Deutschland noch qualifizieren müssen. Aber das ist ausgemachte Sache seit den beiden Länderspielen im März, als Frankreich in Lyon und die Niederlande in Frankfurt bezwungen wurden.

DFB: Finanzprobleme nur noch Randnotiz

Seitdem sind die Finanzprobleme des DFB nur noch eine Randnotiz, die Sorgen um manche U-Auswahl vergessen, die Angst vor einem Ausscheiden in der Vorrunde der EM, das vorher ausgemachte Sache schien, ist verschwunden.

Fußball ist ein Ergebnissport, und daher sind auch neue Verträge der wichtigsten Protagonisten in der Beurteilung von Ergebnissen abhängig. Es darf daher davon ausgegangen werden, dass die Masse an Fußballinteressierten in Deutschland es als gute Nachricht auffassen wird, dass Rudi Völler (nach der WM in Katar gerne als der alte, weiße Mann bezeichnet, der den deutschen Fußball im Jahr 2022 nun wirklich nicht mehr retten könne) und Julian Nagelsmann (der mit dem Longboard) bleiben.

Fußball ist ein Geschäft ohne Garantien

Nach Lage der Dinge sind es gute Nachrichten, auch wenn kaum jemand weiß, wie viele Liegenschaften der DFB erfolgreich verkloppen muss, um das gewiss aufgebesserte Gehalt des Bundestrainers ruhigen Gewissens zu zahlen.

Ein Tor durch einen abgefälschten Schuss, der sonst drei Meter vorbei geflogen wäre, kann Stimmungen im Fußball verändern, einem Geschäft, das keine Garantien kennt.

Insofern kann schon im Juni wieder Tenor sein, dass es keine gute Entscheidung gewesen sei, Nagelsmann einen neuen Vertrag zu geben. Allerdings war der DFB wegen der beiden Spiele nahezu genötigt, alles zu tun, um ihn zu behalten. Zwingend nötig war es, vor dem Turnier Klarheit zu schaffen, sonst hätte die offene Vertragsfrage die Vorbereitung und die EM überlagert.

Rudi Völler über seine Wertschätzung für Nagelsmann

Sportschau, 19.04.2024 12:40 Uhr

Die wichtigsten Posten beim DFB sind nun alle besetzt, bis mindestens zur WM 2026, so denn die Stimmung halbwegs so bleibt, wie sie gerade ist.

Klare Vorstellungen auf beiden Seiten

Nagelsmann hat klare Vorstellungen, welche Spieler er haben will und was er von ihnen verlangt. Der DFB und die Öffentlichkeit haben klare Vorstellungen, was sie vom Bundestrainer verlangen - zuallererst gute Ergebnisse, aber auch, dass er an seinen klaren Vorstellungen festhält, zu denen er nach monatelangen Irrfahrten gelangt zu sein scheint.