Ski-Freestyle in Stubai Toptalent Mohr will den nächsten Schritt gehen
Für die Ski-Freestyler geht es im österreichischen Stubai ab Freitag erstmals um Weltcup-Punkte. Aus deutscher Sicht hofft Muriel Mohr im Slopestyle, ihren steilen Aufstieg fortzusetzen.
Spektakuläre Tricks, Rückwärtssalti und fulminante Sprünge - wenn die Ski-Freestyler am Freitag (ab 12 Uhr im Sportschau-Livestream) ihren ersten Weltcup in der neuen Saison austragen, werden auch die Zuschauer wieder auf ihre Kosten kommen.
In drei Finalläufen versuchen die Athleten, die Jury mit einer möglichst großen Bandbreite und Variabilität auf den Rails und Features entlang des Kurses von sich zu überzeugen. Der beste Lauf im Finale wird gewertet. Der Deutsche Skiverband (DSV) schickt mit Muriel Mohr, Vincent Veile und David Zehentner drei Athleten an den Start. Ursprünglich sollte auch Aliah Eichinger mit dabei sein, allerdings trat die 22-Jährige nicht zur Qualifikation am Donnerstag an.
Mohr kommt als frischgebackene Junioren-Weltmeisterin
Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen aus DSV-Sicht daher auf Mohr. Die erst 17-Jährige gilt als herausragendes Talent. Bei der Freestyle-WM im vergangenen Winter erreichte sie das Finale, was schon als großer Erfolg gewertet werden konnte. Dort erzielte sie als Elfte das beste deutsche Ergebnis seit acht Jahren. Für die Gymnasiastin aus Aschheim galt es in der vergangenen Saison, vor allem Wettkampferfahrung zu sammeln und sich mit den Größen ihres Sports zu messen.
Mohr ist mit ihren 17 Jahren die Jüngste im Ski-Freestyle-Zirkus. Bei vier Weltcups ging sie bisher an den Start. Dass sie das Zeug und die Nerven für den ganz großen Wurf hat, bewies sie bereits im August: Bei der Junioren-WM in Neuseeland gewann sie Gold. Doch nicht nur deshalb ist die Vorfreude auf den Weltcup-Start groß. "Wir haben in den letzten Wochen schon immer hier trainiert, das heißt ich kenne den Kurs, ich kenne die Kicker", blickte Mohr voraus.
Ledeux Favoritin - Killi fehlt
In Stubai gehört die Favoritenrolle aber anderen. Insbesondere Tess Ledeux dürfte alles daran setzen, nach 2020 wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Nach einem enttäuschenden 27. Platz 2021 war sie im vergangenen Jahr gar nicht erst mit am Start. Dieses Mal stehen die Chancen deutlich besser. Vor allem weil mit der Norwegerin Johanna Killi die dominierende Fahrerin der vergangenen Saison nicht dabei ist.
So dürfte Ledeuxs größte Konkurrentin die aktuelle Slopestyle-Olympiasiegerin Mathilde Gremaud aus der Schweiz sein. Daneben zählen die letztjährige Stubai-Dritte Grace Henderson (USA), Pyeongchang-Olympiasiegerin Sarah Höfflin (Schweiz) und die Britin Kirsty Muir zu den Anwärterinnen auf das Podium.
Ragettli fordert Ruud heraus
Deutlich dünner ist dagegen das Feld der Favoriten bei den Männern. Dort läuft in dieser Saison erneut alles auf einen Zweikampf zwischen dem Gesamtweltcup-Sieger des vergangenen Winters, Birk Ruud aus Norwegen, und dem Schweizer Andri Ragettli hinaus. Auch in Stubai gab es in der jüngeren Vergangenheit kein Vorbeikommen an den beiden Edeltechnikern. Während Ruud sich den Sieg in den vergangenen beiden Jahren holte, gewann Ragettli 2020.
Letzterer könnte zudem mit einer Überraschung aufwarten. Im Sommer hat der 25-Jährige einen neuen Trick in sein Repertoire einfließen lassen: vier Drehungen um die eigenen Achse mit gekreuzten Ski. Konkurrenz für Ragettli und Ruud kommt vor allem aus den USA mit Peking-Olympiasieger Alex Hall und Mac Forehand.
Zehentner gibt Comeback
Für David Zehenthner (Bayrischzell) bedeutet der Weltcup in Stubai gleichzeitig das Ende einer langen Leidenszeit. Aufgrund eines Kreuzbandrisses musste er ein Jahr lang pausieren. "Für David geht es darum, wieder Contests auf höchstem Niveau zu bestreiten und dabei ein ordentliches Comeback zu fahren", sagte Teammanager Korbinian Resenberger. Für Zehentner sei das Ergebnis daher auch eher "zweitrangig. Unter die Top 30 zu kommen, wäre auf jeden Fall ein Erfolg", so der 20-Jährige.
Auch Veile hatte den Wettkampf in Stubai vergangenes Jahr verletzungsbedingt verpasst. "Ich bin guter Dinge, fühle mich sehr, sehr gut auf dem Schnee und hoffe, meine Tricks im Training sowie im Wettkampf runterzubringen. Ich freue mich einfach sehr, dabei zu sein", sagte er.
Schlechtes Wetter: Qualifikation vorverlegt
Zum bereits siebten Mal steigt der Slopestyle-Weltcup inmitten des größten Gletscherskigebietes der Alpenrepublik. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist allerdings noch ungewiss. Da für Freitag und Samstag am Stubaier Gletscher schlechtes Wetter vorhergesagt ist, haben die Organisatoren bereits beschlossen, die Qualifikationen vom Freitag auf den Donnerstag zu verschieben. Das Finale soll dann am Freitag steigen. Falls die Bedingungen mit zuviel Schnee, Wind oder Nebel einen Start nicht zulassen, wird der Samstag für die Finalläufe ins Auge gefasst.