Trotz Energiekrise im Wintersport Biathlon-Verband hat keine Sorge
Die Energiekrise trifft auch den Biathlon. Doch ganz so umfangreich fallen die Veränderungen bislang noch nicht aus. Vorbereitet sei man aber dennoch auf mögliche Probleme.
Es muss gespart werden. Auch im Biathlon. Die Energiekrise könnte die Organisatoren zum Umdenken und womöglich auch zum Umplanen zwingen. Doch ganz so umfangreich fallen die Veränderungen im Biathlon-Zirkus bislang noch nicht aus.
Biathlet Benedikt Doll fordert Sparmaßnahmen: "Alle Energieverschwendung und alle Energiekosten muss man senken. Als Verband, als Weltcuport, weil das immer Geld kostet." Auf die bereits vorhandenen Maßnahmen im Biathlon verweist Christian Winkler, Kommunikationsdirektor der IBU im Interview mit der Sportschau: "Die Organisatoren in den Ausrichterverträgen sind bereits dazu verpflichtet, energie- und ressourcenschonend zu arbeiten, wie etwa bei der Schneeproduktion oder beim Snow-Management."
Energie-Guidelines sollen Hilfestellung geben
So muss jeder Austragungsort ein Schneedepot haben, um sicherzustellen, dass möglichst viel Schnee über den Sommer gebracht wird. "Das sind Dinge, die wir bereits seit Jahren vorgeben", sagte Winkler. Neu hinzu gekommen sind nun Energie-Guidelines, nach denen sich Sportler, Funktionäre und Organisatoren richten sollen, wenn die Biathleten am 29. November im finnischen Kontiolahti erstmals in den Weltcup starten.
Doch ganz energieschonend werden die Rennen nicht sein. Sie sind zeitlich so geplant, dass eine Flutlicht-Nutzung unausweichlich ist. Etwas, woran sich Biathlet Johannes Kühn stört: "Nachtrennen sind so ein Thema, das muss nicht sein", sagte er im Sportschau-Interview.
Doch der Wintersport steht in diesem Winter neben der Energiekrise noch vor einer ganz anderen Herausforderung: Dabei spielt die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar eine große Rolle. Durch die Verschiebung des Turniers vom Sommer in den Winter kollidieren die Fußballspiele mit den Wintersport-Events, es kommt zu parallelen Ansetzungen.
Um TV-Zeiten zu erhalten, muss die Sportart Timeslots finden, in denen eine Übertragung stattfinden kann. Das Problem: Vor allem in den nördlichen Regionen wird es früh dunkel, wodurch Flutlicht für die TV-Produktion breits mittags benötigt wird.
Biathlon-Weltcup nach hinten verschieben?
Um dieses Problem zu umgehen, schlägt Kühn vor, den Weltcup nach hinten zu verlegen, wie es auch bereits in anderen Wintersportarten, beispielsweise Ski Alpin, wo der Saisonstart im Oktober stattfindet, diskutiert wird: "Wir fangen lieber eine Woche später an, irgendwo, wo es schneesicher ist. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, am Ende eine Woche länger zu machen."
Doch auch das gestaltet sich schwierig. Je nach Wetterlage kann es bereits im März zu warmen Temperaturen kommen. Das Zeitfenster, in dem der Weltcup stattfindet, würde sich durch eine Verlegung zu einem späteren Zeitpunkt noch weiter verringern.
IBU offen für Veränderungen
Trotzdem zeigt sich die IBU kompromissbreit und will nicht starr am Rennkalender festhalten. "Wir müssen uns natürlich damit beschäftigen, ob wir so, wie es momentan ist, noch zukunftssicher sind. Dabei spielt auch die Kalenderrahmenplanung eine Rolle", so Winkler.
Mit einer Absagen-Welle durch die Energiekrise rechnet Winkler trotz allem nicht: "Stand heute würde ich sagen, dass es nicht dazu kommt. Wir stehen in engem Kontakt mit den Organisatoren. Ich habe von niemandem gehört, dass etwas nicht zu stemmen ist oder dass ein Weltcup womöglich zurückgegeben werden muss."
Auf den Fall der Fälle sei man aber dennoch vorbereitet: "Wir als IBU sind flexibel und können auch nach Möglichkeiten unterstützen." Die Gefahr von wetterbedingten Absagen unabhängig der Energiekrise aber bleibt: "Davor ist man nie gefeit. Die letzten Jahre sind wir gut durchgekommen, ich hoffe, das ist auch in dieser Saison der Fall."