Ironman-WM in Nizza Die letzte Show des Jan Frodeno
Jan Frodeno ist der größte Triathlet aller Zeiten. Bei seinem letzten Auftritt bei der Ironman-WM in Nizza (Sonntag, ab 6.45 Uhr live im Stream bei der Sportschau) will der 42-Jährige noch einmal Weltmeister werden. Es wäre die Krönung einer Karriere mit vielen Höhepunkten - und harten Rückschlägen.
Wer es in seiner Sportart zum Besten aller Zeiten schafft, wird gerne als "GOAT" bezeichnet, als "Greatest of all time". Es sind Athleten wie Michael Jordan im Basketball, Wayne Gretzky beim Eishockey oder Tom Brady beim American Football - und im Triathlon eben Jan Frodeno. Kein Athlet vor ihm hat diese wohl härteste Ausdauersportart der Welt so geprägt, neu erfunden und zumindest in Deutschland so populär gemacht wie er.
Am Sonntag startet der "König der Triathleten" nun in sein letztes Rennen, seinen letzten Tanz bei der Weltmeisterschaft in Nizza - im Livestream bei sportschau.de und im HR Fernsehen. Bei der ersten Austragung der Titelkämpfe an der Côte d’Azur möchte der 42-Jährige noch einmal und damit zum vierten Mal den WM-Titel holen. Wird es ein krönender Abschluss für den Triathlon-"GOAT"?
Köln, Südafrika, Saarbrücken, Andorra
Jan Frodeno wurde am 18. August 1981 in Köln geboren, wuchs aber in Südafrika auf. Erst wurde er Schwimmer, dann Rettungsschwimmer, dann Triathlet. Als "Frodos" Talent erkannt wurde, ging er den klassischen Weg: Ab an den Olympiastützpunkt nach Saarbrücken, hin zu perfekten Trainingsbedingungen und dem gut strukturierten Aufbau eines Körpers mit idealen Hebelverhältnissen (1,94 Meter bei 75 Kilogramm Gewicht).
Der Durchbruch kam dann 2008, Olympische Spiele in Peking. Einen Tag nach seinem 27. Geburtstag krönte er sich vor den Toren der chinesischen Hauptstadt zum Olympiasieger. Es war eine taktische Meisterleistung des jungen Athleten, der sich bis zur Zielgerade zurückhielt und dann die Konkurrenz noch übersprintete.
Der erste deutsche Triathlon-Olympiasieger. Wie es der Zufall so wollte, holte parallel Emma Snowsill Gold bei den Frauen. Zwei Jahre später wurden die beiden ein Paar, leben mittlerweile mit zwei Kindern vor allem in Andorra.
"The Frodo takes it all”!
2008, mit dem Olympiasieg, war ein neuer Triathlon-Star geboren und alle anderen, wie etwa Weltmeister Daniel Unger, der ihn noch im Jahr davor in die Schranken verwiesen hatte, konnten beim Siegeszug nur noch zuschauen. "The winner takes it all", dieser Spruch gilt gerade in kleineren Sportarten, in denen das Rampenlicht nicht für viele Stars reicht. Im Triathlon sollte er in den folgenden Jahren öfter umformuliert werden: "The Frodo takes it all!"
Denn was mit dem 19. August 2008 begann, wurde speziell nach seinem Wechsel auf die Langdistanz, die Königsklasse der Triathleten, zu einem beeindruckenden Titelreigen. Dreimal Weltmeister auf Hawaii, Dreimal Europameister in Frankfurt, dazu zwei WM-Titel über die Halbdistanz 70.3., ein Erfolg bei der Challenge Roth und zwei Weltbestzeiten. Dazu kamen zahlreiche Auszeichnungen, viele wie den Sportler des Jahres 2015 oder den Laureus World Sports Award erhielt er als erster Triathlet überhaupt.
Viele Erfolge, aber auch eine große Leidenszeit
Doch Frodeno wäre nicht der beste Triathlet aller Zeiten, wenn er nicht auch die brutalen, dunklen Seiten dieser so belastenden Sportart miterlebt hätte. Von Burn-Out über Hüftprobleme nach einem schweren Radsturz bis zu einem Teilriss der Achillessehne musste "Frodo" gerade in den vergangenen Jahren viele Rückschläge hinnehmen. So verzögerte sich auch der schon für 2022 geplante Abschied von der großen Bühne.
Jetzt, 2023 in Nizza, will es der Ausnahmeathlet noch einmal wissen. Es wird ein besonderes Rennen, vor dem er "Respekt, etwas Angst, auch Vorfreude" hat. Das Rennen werde "die größte Herausforderung meiner Karriere."
Helfen soll dem Triathlon-"GOAT" sein Motto, das er von einem anderen ganz Großen übernommen hat: Muhammad Ali. "If my mind can conceive it, and my heart can believe it - then I can achieve it." (Übersetzt: "Wenn mein Kopf es sich ausdenken kann, wenn mein Herz daran glauben kann - dann kann ich es auch erreichen.")