Appell an die Politik Bündnis fordert weniger Werbung für Sportwetten
In einem offenen Brief hat das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung an die Konferenz der Länderinnenminister appelliert, gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen.
Die "ausufernde Sportwetten-Werbung" müsse deutlich eingeschränkt werden, heißt es in dem Schreiben an die Minister, die seit Mittwoch (06.12.2023) in Berlin tagen.
Die bisherigen Werberegelungen würden nur teilweise eingehalten und entsprächen vorrangig den Interessen der finanzstarken Sportwetten-Anbieter, der Werbewirtschaft und der Fußball-Profiligen. "Vernachlässigt wird dagegen der Schutz von insbesondere jungen Sportvereinsmitgliedern, die oft besonders anfällig für Sportwetten sind, sowie der meist ebenfalls noch jungen Fans", heißt es in dem Brief.
Auch die Interessen von Glücksspielsüchtigen und deren Angehörigen kämen deutlich zu kurz. Kritische Stimmen fänden bei der Politik kein Gehör.
"Diese Sonderstellung ist nicht ansatzweise nachvollziehbar"
Während für virtuelles Automatenspiel, Casinospiele und Poker nur zwischen 21 Uhr und 6 Uhr geworben werden dürfe, gäbe es für Sportwetten keine zeitliche Einschränkung. "Diese Sonderstellung ist nicht ansatzweise nachvollziehbar und fachlich nicht begründbar", kritisiert das Bündnis.
Schätzungen zufolge erziele die Sportwetten-Branche in Deutschland jährlich einen Umsatz zwischen acht und neun Milliarden Euro. "Derartig hohe Umsätze verleihen Macht und wecken offensichtlich den Wunsch nach immer mehr", heißt es weiter in dem Brief.
Unberücksichtigt bleibe die hohe Suchtgefahr, die von Sportwetten ausgeht. Das Bündnis fordert in einem ersten Schritt, dass Sportwetten-Werbung erst nach 21 Uhr gesendet werden darf. In einem zweiten Schritt solle die werbefreie Zeit für sämtliche Glücksspielprodukte auf die Zeit zwischen 6 Uhr und 23 Uhr ausgeweitet werden, heißt es in dem Brief.
Fanbündnisse unter Unterzeichnern
Zu den Unterzeichnern gehören 13 Organisationen und Verbände, darunter die Bundesgemeinschaft der Fanprojekte und "Unsere Kurve", die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und Transparency International.