Niederlage gegen Stuttgart Kovac-Effekt lässt beim BVB auf sich warten
Sein Debüt als BVB-Trainer hatte sich Niko Kovac sicher anders vorgestellt. Die Dortmunder mussten in der Fußball-Bundesliga gegen Stuttgart einen weiteren Rückschlag hinnehmen.
Anstatt den Aufwärtstrend fortzusetzen, den es zuletzt unter Interimstrainer Mike Tullberg gegeben hatte, kassierte der BVB am Samstag eine 1:2 (0:0)-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart.
"Diese Niederlage tut weh, weil sie unnötig war", sagte der neue BVB-Trainer Kovac nach dem Spiel. "Wir haben den Gegner schon kontrolliert."
Kovac, der als erster BVB-Trainer seit 2007 sein Pflichtspiel-Debüt nicht gewinnen konnte, war um Zuversicht bemüht. Einsatz und Wille seiner Mannschaft seien "richtig gut" gewesen, führte der 53-Jährige aus: "Ich glaube, dass die Mannschaft alles gegeben hat." Sein Team habe aber beim Zug in den Strafraum falsche Entscheidungen getroffen, fand Kovac, der in seiner Trainerkarriere vereinsübergreifend nun all seine sieben Spiele in Dortmund verloren hat.
Dortmunds Emre Can (l.) und Waldemar Anton
Ein Eigentor des Ex-Stuttgarters Waldemar Anton in der 50. Minute brachte den BVB auf die Verliererstraße. Zudem traf Jeff Chabot, den der VfB als Anton-Ersatz verpflichtet hatte, für die Gäste (61.). Für Dortmund reichte es nur noch zum Anschlusstreffer durch Julian Brandt in der 81. Minute.
Dortmund auf elftem Tabellenrang
Die Dortmunder hatten sich vorgenommen, in der Tabelle die Champions-League-Plätze wieder anzugreifen. Doch der Kovac-Effekt lässt auf sich warten: Der BVB belegt nach der Niederlage vorerst nur den elften Tabellenplatz und droht allmählich den Anschluss an die Europapokal-Plätze zu verpassen.
"Wer die Tabelle lesen kann, weiß, dass das eine harte Niederlage ist", sagte BVB-Kapitän Emre Can, der einen "Rückschlag" für die Schwarz-Gelben sieht. Der Rückstand auf den Tabellenvierten Stuttgart beträgt nun schon sechs Punkte.
In den verbleibenden 13 Liga-Spielen stehen für Dortmund noch Auswärtspartien gegen Top-Teams wie Leipzig und Bayern an. Die Chancen auf einen Champions-League-Platz sind daher deutlich gesunken - zumal die Schwarz-Gelben in der Fremde zuletzt nur wenige Punkte holen konnten.
"Uns fehlen drei Punkte und wir stehen in der Tabelle nicht gut da", konstatierte auch BVB-Sportchef Sebastian Kehl am Samstag.
Auch Gelb-Rot gegen Ryerson ärgert den BVB
Wie schon im Heimspiel gegen Bremen mussten die Dortmunder auch gegen Stuttgart wieder einen Platzverweis hinnehmen: Julian Ryerson sah kurz vor Schluss wegen unsportlichen Verhaltens die Gelb-Rote Karte (89.). "Er weiß selbst, dass er dort überzogen hat", sagte Kovac über die Aktion seines Spielers.
Kovac kritisierte aber, Schiedsrichter Daniel Siebert hätte die Situation schon vorher abpfeifen müssen. Der BVB-Trainer ergänzte: "Ich werde es schon versuchen, dass wir in Zukunft mit elf Mann das Spiel beenden."
BVB muss in Lissabon liefern
Der erste Sieg unter Kovac soll für Borussia Dortmund nun auswärts her. Da der BVB den direkten Einzug ins Achtelfinale der Champions League verpasst hat, steht mit dem Playoff-Spiel am Dienstagabend (21.00 Uhr) bei Sporting Lissabon eine weitere englische Woche auf dem Programm.
Dabei geht es nicht nur um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel eine Woche später. Es geht auch um den Glauben, dass Kovacs erste Maßnahmen Erfolg bringen. "Wir wollen dieses Spiel gewinnen", gab der Coach daher die Marschrichtung vor. Viel Zeit für Anpassungen bleiben ihm nicht. Vor allem durch Videoanalysen will Kovac vor der Partie gegen den portugiesischen Meister an wenigen Stellschrauben drehen. "Wir müssen punktuell nur ein bisschen was setzen, kleine Reize. Ansonsten müssen wir dem treu bleiben, was wir gezeigt haben", sagte Kovac.
Um die dringend notwendige Wende einzuleiten, braucht Borussia Dortmund unter dem vierten Trainer innerhalb von neun Monaten nicht nur positive Ansätze, sondern vor allem Ergebnisse.
Unsere Quellen:
- WDR-Sportredaktion
- Nachrichtenagentur dpa
- Interviews/Pressekonferenz nach dem Spiel