Fall Potocnik Ljubljana wirft dem 1. FC Köln Bestechung vor
Olimpija Ljubljana hat dem 1. FC Köln Bestechung im Rechtsstreit um den Transfer des Spielers Jaka Cuber Potocnik vorgeworfen. Köln hatte zuvor Strafanzeige wegen Betrugs gestellt.
Einen Tag, nachdem der FC im andauernden Rechtsstreit mit Olimpija Ljubljana eine Strafanzeige gegen drei Vertreter des slowenischen Klubs wegen versuchten Betrugs bekannt gegeben hatte, kündigte Olimpija Ljubljana an, nun wegen Verleumdung gegen den Fußball-Bundesligisten vorgehen zu wollen.
Zugleich erhob der Klub seinerseits Vorwürfe gegen den 1. FC Köln - der habe "eine Entschädigung angeboten", falls Olimpija gegenüber dem CAS eine falsche Aussage macht und erklärt, dass die fristlose Kündigung Potocniks gerechtfertigt war. "Tatsache ist, dass die Vereinsführung diesen Bestechungsversuch abgelehnt hat", sagte Geschäftsführer Igor Barišić dem slowenischen Portal "Sportklub". Eine Reaktion des 1. FC Köln auf diesen Vorwurf gibt es noch nicht.
Falschaussagen vor dem CAS? Köln wirft Ljubljana versuchten Betrug vor
Die Anzeige wegen Betrugs begründete Köln damit, dass sich drei Vertreter in Widersprüche verstrickt hätten. Auf "Grundlage falschen Tatsachenvortrags" versuche Olimpija Ljubljana, "eine ungerechtfertigte Schadenersatzhöhe zugesprochen zu bekommen", hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte mehreren Medien, dass die Anzeige am 29. September eingegangen sei. Man habe den Anfangsverdacht mittlerweile bejaht und ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Ljubljanas deutscher Vizepräsident Christian Dollinger zeigte sich im "Kölner Stadt-Anzeiger" derweil "sehr überrascht" über den Vorstoß und erklärte: "Die Vorwürfe, wie sie der 1. FC Köln erhebt, werden daher entschieden zurückgewiesen."
Vertragsbruch - FIFA verhängte Transfersperre gegen den 1. FC Köln
Streitpunkt zwischen beiden Klubs ist die Verpflichtung des damals 16 Jahre alten slowenischen Nachwuchsstürmers Potocnik im Januar 2022 durch die Kölner. Aus Sicht des Bundesligisten hatte der Spieler seinen Vertrag in Ljubljana zuvor rechtmäßig gekündigt, die Slowenen werfen dem FC dagegen Anstiftung zum Vertragsbruch vor und beschwerten sich beim Weltverband.
Ein FIFA-Schiedsgericht entschied grundsätzlich im Sinne Ljubljanas. Den Regularien zufolge muss der beschuldigte Klub - in diesem Fall der 1. FC Köln - nachweisen, nichts mit dem Vertragsbruch zu tun zu haben. Das konnte er nach Ansicht der FIFA-Kammer nicht. In den Statuten ist dafür ein Registrierungsverbot von Spielern für zwei Transferfenster vorgesehen. Die FIFA-Kammer sperrte zudem Potocnik für vier Monate. Beide Klubs streiten zudem über eine finanzielle Entschädigung. Eine Forderung Ljubljanas von 2,5 Millionen Euro bestätigte die FIFA-Kammer nicht.
Der FC geht gegen die Transfersperre vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS vor, der die Strafen Ende Mai zunächst aussetzte. Die Anhörung fand im September statt, ein Datum für eine Urteilsverkündung gibt es noch nicht.