WDR-Sport Deutsche Bewerbung für Olympia 2040: NRW laut Wüst bereit
Wird die Rhein-Ruhr-Region Teil einer deutschen Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele 2040? Ja, hofft Ministerpräsident Hendrik Wüst: Das Land sei sportbegeistert und bereit.
Es ist nicht der erste Anlauf der Rhein-Ruhr-Region für eine Olympia-Bewerbung. Unter Federführung der Stadt Düsseldorf wollte die Metropolregion schon die Spiele 2012 ausrichten. Aber der Traum von den Olympischen Ringen platzte. Leipzig wurde als deutscher Bewerber gekürt, und schließlich bekam London den Zuschlag vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Olympia-Idee an Rhein und Ruhr lebt weiter
Das größte Dressurstadion der Welt in Aachen
Aber die Idee von Olympia an Rhein und Ruhr hatte weiter Bestand. Und sie bekommt nun weitere Nahrung. Denn durch die Absichtserklärung der Ampel-Koalition steigen nun auch in Düsseldorf, Essen, Köln und den anderen beteiligten Städten an Rhein und Ruhr wieder die Chancen auf Olympia.
Die privatwirtschaftlich finanzierte Olympia-Initiative "Rhein Ruhr City" wurde vor acht Jahren ins Leben gerufen. Sie befasst sich mit dieser Vision: Einem überregionalen, ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Konzept für Olympische und Paralympische Spiele in der Metropolregion Rhein-Ruhr. Und zwar entweder 2036 oder 2040.
"Wir sind bereit, Teil einer deutschen Olympia-Bewerbung zu sein, wenn das gewünscht ist", sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst am Mittwoch dem WDR. Das Land sei sportbegeistert.
15 NRW-Städte plus Kiel bewerben sich
Jubelnde Fans bei der Hockey-EM in Mönchengladbach.
16 Städte bewerben sich gemeinsam um die Austragung des Mega-Sportevents. Und zwar: Aachen, Bochum, Bonn, Brühl, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen und Recklinghausen sowie Kiel. Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt gehört deshalb dazu, weil dort die Segelwettbewerbe stattfinden sollen.
Punkten will die Region vor allem mit ihrem Sportstätten-Konzept. "95 Prozent der Wettkampfstätten sind schon da - das ist auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit", sagte Wüst bei einem Besuch des Deutschen Hauses in Paris, wo derzeit die Olympischen Spiele laufen.
So stehen etwa schon heute zehn Stadien zur Verfügung, davon fünf mit einer Kapazität von mehr als 45.000 Zuschauerplätzen. Zwei Dutzend Großsporthallen seien genauso vorhanden wie Golfplätze, Regattabahnen, Reitplätze und Tennisanlagen. Hinzu kommen 700.000 Quadratmeter Messeflächen, die für die zahlreichen Indoor-Sportarten genutzt werden könnten.
Welche Sportarten in welchen Städten stattfinden könnten
Die Düsseldorfer Arena vor der Handball-EM
Die Initiatoren der Olympia-Idee an Rhein und Ruhr wissen auch schon, wo welche Sportarten stattfinden könnten. Einige Beispiele: Basketball und Handball in der Düsseldorfer Arena, Hockey in Mönchengladbach, Gewichtheben und Karate in der Messe Essen, Kanu und Rudern auf der Duisburger Regattastrecke, Fechten in den Kölner Messehallen und Reiten in Aachen. Die Schwimmwettbewerbe würden in einem temporär aufgebauten Wasserbecken in der Gelsenkirchener Arena verortet.
Weitere deutsche Olympia-Bewerber
Bis es so weit ist, wird aber noch viel Wasser den Rhein und die Ruhr herunterfließen. Zunächst müsste sich die Rhein-Ruhr-Region gegen die übrigen deutschen Bewerber durchsetzen. Denn beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) haben auch München, Hamburg, Berlin und Leipzig ihre Bewerbungen hinterlegt.
Die Kölner Messe
Der DOSB will in Kürze Gespräche über eine Olympia-Bewerbung mit dem IOC aufnehmen. Gesucht wird dann das beste Bewerbungskonzept, das gleichzeitig international aussichtsreich ist. Mit welchem Bewerber Deutschland ins Olympia-Rennen geht, soll im kommenden Frühjahr feststehen.
NRW mit Erfahrung in Sachen Großevents
"In NRW wären die Leute einfach stolz wie Bolle, wenn sie Teil von Olympia wären", sagte Wüst. Dass NRW ein guter Gastgeber für Sportevents ist, habe man ja auch schon bei der Handball- und Fußball-EM gezeigt. "Ich glaube, die Stimmung für Olympia ist generell besser als vor einigen Jahren - in Nordrhein-Westfalen ist sie jedenfalls gut", so der Ministerpräsident.
Große internationale Konkurrenz
Allerdings gibt es da noch einen Haken: Selbst wenn sich die Metropolregion Rhein-Ruhr gegen die anderen nationalen Bewerber durchsetzt, kommt noch die internationale Konkurrenz dazu. Offizielle Bewerber sind bereits die türkische Metropole Istanbul, Nusantara in Indonesien und Ahmedabad in Indien. Hinzu kommen weitere mögliche europäische Kandidaten, wie Turin, Florenz und Kopenhagen, sowie mehrere Staaten in Afrika und Asien.
Unsere Quellen:
- Internationales Olympisches Komitee (IOC)
- Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
- Rhein Ruhr City
- Nachrichtenagentur dpa