Nach Wechsel-Poker um Tah Carro entschuldigt sich für Eberl-Kritik, Bayern München reagiert
Im Wechsel-Poker um Leverkusens Jonathan Tah hatte Bayer-Boss Fernando Carro scharfe Worte an den FC Bayern gerichtet. Inzwischen ist er zurückgerudert.
"Ich bin ein emotionaler Mensch. Die Aussagen zu Max Eberl habe ich in einem informellen Austausch mit Bayer-Fans getätigt. Dass sie in dieser Form aufgegriffen und multipliziert werden, war nicht beabsichtigt. Das ändert aber auch nichts mehr an der Aussage, für die ich mich hiermit entschuldige", sagte Carro am Mittwoch (14.08.2024) der Bild-Zeitung.
Bayern-Vorstand Dreesen reagiert
Carro hatte Eberl aufgrund der Hängepartie um Fußball-Nationalspieler Jonathan Tah kritisiert. "Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Und ich würde nicht mit ihm verhandeln", hatte Carro laut "Kicker" bei einem Treffen mit mehreren hundert Vertretern der Leverkusener Fanklubs in der BayArena am Dienstag (13.08.2024) gesagt.
Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern München
Am Mittwoch veröffentlichte auch der FC Bayern München eine Stellungnahme zu Carros Aussagen. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen ließ sich zitieren: "Uns hat die persönliche Attacke von Fernando Carro auf Max Eberl enorm irritiert. Das habe ich Fernando Carro in einem persönlichen Gespräch auch mitgeteilt, denn wir können und werden solche unsachlichen Angriffe auf den FC Bayern niemals dulden, geschweige denn akzeptieren."
Dreesen erklärte weiter: "Dass er hier einen Fehler gemacht hat, hat er mit seiner öffentlichen Entschuldigung eingeräumt. Bei aller sportlichen Konkurrenz sollten wir uns dennoch von gegenseitigem Respekt leiten lassen."
Tah-Wechsel weiter in der Schwebe
Hintergrund ist der mögliche Wechsel von Tah. Der 28 Jahre alte Innenverteidiger, dessen Vertrag beim Double-Sieger 2025 ausläuft, trainiert immer noch in Leverkusen. Dabei soll seine Absicht zu den Bayern zu wechseln längst geklärt sein, auch über die Modalitäten und einer Ablösesumme in Höhe von 25 Millionen Euro plus Boni bestehe zwischen den Clubs weitestgehend Einigung.
Voraussetzung für einen Transfer aus Münchner Sicht sei aber ein Abgang von Matthijs de Ligt gewesen. Der Niederländer wechselte inzwischen mit Noussair Mazraoui im Doppelpack für 60 Millionen Euro zum englischen Rekordmeister Manchester United, durch Boni sind weitere zehn Millionen möglich. Dass die Bayern nun dennoch möglicherweise vom Vorhaben eines Tah-Transfers abgewichen sind, sorgt offenbar für Unmut in Leverkusen.
Bayern München kritisiert Leverkusener Vorbereitung
Atmospärische Störungen hatte es bereits zuvor gegeben. Bayern Münchens Finanzvorstand Michael Diederich hatte zuletzt kritisiert, dass Leverkusen als Titelträger in diesem Sommer auf eine große Auslandsreise verzichtet hat. "Es wäre natürlich schön gewesen, wenn sich auch der Meister auf die Reise gemacht hätte. Es muss unser gemeinsames Interesse sein, die Fahnen des deutschen Fußballs international hochzuhalten", sagte Diederich, richtete den Appell aber auch an alle anderen Bundesliga-Clubs.
Auf die Spitze aus München antwortete der Vorsitzender der Bayer 04-Geschäftsführung: "Was wir in der vergangenen Saison erreicht haben, hat für die Strahlkraft und Wertigkeit der Bundesliga eine wesentlich höhere Bedeutung als jede Reise um den Globus", so Carro gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wir sind uns der Verantwortung, die mit den Titeln sicher gestiegen ist, absolut bewusst und werden auch personell in dieses Vorhaben investieren. Aber über unsere Saisonvorbereitung entscheiden am Ende wir selbst."
Bayer sei in den vergangenen beiden Jahren in Mexiko und den USA gewesen. In diesem Jahr seien die Umstände andere gewesen. "Unsere gesamte Organisation und die dahinter stehenden Menschen waren bedingt durch die außergewöhnliche Saison bis an ihre Grenzen und teilweise darüber belastet. Insofern haben wir abgewogen, priorisiert und gemeinsam entschieden, die Vorbereitung in Deutschland zu absolvieren", erklärte Carro. "Ich denke, diese Umstände sollte man berücksichtigen. Ich empfinde die Kritik deshalb als eher pauschal - aber ich akzeptiere sie. Jeder darf seine Meinung sagen, das mache ich ja auch oft", sagte der Bayer-Boss.