Gewichtheberin aus Iran trainiert in Mutterstadt Yekta Jamali: Geflüchtet für Freiheit und die Olympischen Spiele
Yekta Jamali ist Iranerin und gilt als großes Gewichtheber-Talent. Bei der WM in Athen im vergangenen Jahr floh die damals 17-Jährige nach Deutschland. Beim AC Mutterstadt trainiert sie für ihren großen Traum.
Yekta Jamali ist eine starke Frau. Stefan Mohr, stellvertretender Vorsitzender des AC Mutterstadt, bezeichnet sie nicht umsonst als "Hammer-Talent". Ihr größter Kampf hatte aber nichts mit Langhanteln zu tun, vielmehr mit einer spektakulären Flucht. Vergangenes Jahr flüchtet sie aus Athen - während der Weltmeisterschaft. In einem unbeobachteten Moment ergreift sie die Chance und fliegt eigenständig nach Deutschland. "Das Wichtigste für mich ist Freiheit, Freiheit für Frauen", erzählt die heute 18-Jährige. Ein Privileg, das es in Iran nicht gibt.
Sportlerinnen werden in Iran unterdrückt
Mutige Frauen gehen seit über einem Jahr auf die Straßen Irans, um für Ihre Rechte zu demonstrieren. Dabei riskieren sie teilweise ihr Leben. Gewaltsame Festnahmen und Folter stehen laut Menschenrechtsorganisationen auf der Tagesordnung. Auch Sportlerinnen werden unterdrückt. Eine Kollegin von Yekta bekam umgerechnet nur 90 Dollar für drei Jahre Leistungssport. Trotzdem wollte Yektas Vater seine Tochter anfänglich zur Rückkehr überreden. Das ist allerdings keine Option, denn hier in Deutschland fühlt sich die 18-Jährige sicher.
Yekta will 2028 zur den Olympischen Spielen
Die Reise von Yekta soll nicht enden. Ihr größtes Ziel: Die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Dort will sie für Deutschland starten. Das ist nicht unrealistisch, denn Stefan Mohr glaubt an die junge Frau: "Mit ihren 18 Jahren bringt sie eine Leistung, die viele Gewichtheberinnen erst in einem weitaus höheren Alter gebracht haben." Noch viel wichtiger: Der Sport lässt ihre Sorgen vergessen, zumindest kurzfristig.
Yekta Jamali bekommt in Deutschland große Unterstützung. Sie geht in die 11. Klasse – lernt schnell Deutsch und startet für den AC Mutterstadt, wo man sofort erkennt, dass sie eine Ausnahmesportlerin ist. Sie ist aber auch ein ganz normaler Teenager und gerne auf Social-Media-Plattformen unterwegs. Bei Instagram hat sie 36.000 Follower. Die Hauptsache für sie ist aber, dass sie weiter unbeschwert Gewichte heben kann. "Wenn ich hebe, fühle ich mich richtig gut und sehr stark", sagt sie. "Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass eine Frau stark sein muss. Deswegen macht mich das Gewichtheben sehr glücklich."