Württembergpokal Trotz Abstieg: VfR Aalen kämpft um einen Titel
Der VfR Aalen hat eine Katastrophen-Saison hinter sich, mit dem Abstieg in die Oberliga. Trotzdem kann der VfR noch einen Titel gewinnen, einen äußerst lukrativen Titel.
Eigentlich ist es eine Saison zum Vergessen. Nach einer miserablen Rückrunde steigt der VfR Aalen in die fünfte Liga ab. Dennoch könnte die Mannschaft am Samstag einen Pokal auf die Ostalb holen.
Egal wie das Endspiel am Samstagnachmittag ausgeht, viel zu feiern haben die Aalener diese Saison nicht. Der Verein steht zwar zum ersten Mal seit 2010 wieder im württembergischen Pokalfinale, aber ob der Pokal letztendlich in die Luft getreckt werden darf oder nicht: Überschattet wird das Finale, das normalerweise ein Highlight am Ende der Saison darstellen sollte, durch die schlechte Leistung in der Liga.
VfR Aalen für das Endspiel bereit
Immerhin: Trotz des bitteren Abstiegs, der natürlich in den Köpfen der Spieler sei, sieht VfR-Trainer Petar Kosturkov seine Mannschaft für das Finale gewappnet. Schließlich sei der Gang in die Fünftklassigkeit schon seit einigen Wochen klar. Da war schon etwas Zeit, das alles zu verarbeiten.
"Natürlich ist es trotzdem ein Highlight", sagt Kosturkov. Er spüre eine positive Nervosität bei seinen Männern. "Ich denke, wer Sportler ist, will sowas auch erleben und mit 100-prozentiger Einstellung dabei sein".
Gewinner qualifiziert sich für den DFB-Pokal
Der Gewinner des württembergischen Pokals qualifiziert sich in der nächsten Spielzeit für den DFB-Pokal. Gerade aus finanzieller Sicht wäre das ein Lichtblick für den ohnehin gebeutelten VfR Aalen. Rund 215.000 Euro winken bei einer Teilnahme in DFB-Pokal-Runde eins.
Jeder Euro, den man erwirtschaftet, hilft". Michael Schäfer, Vorstand Sport und Finanzen beim VfR Aalen
Um langfristig wieder erfolgreich zu sein, sei das Geld natürlich extrem wichtig, so Michael Schäfer, Vorstand Sport und Finanzen beim VfR Aalen. Zumal noch immer Nachwehen von der Insolvenz Ende 2022 spürbar seien. "Da ist immer noch das ein oder andere Thema, das wir jetzt noch bezahlen müssen", sagt Schäfer. Überlebenswichtig sind mögliche Einnahmen aus dem DFB-Pokal für den VfR allerdings nicht.
"Es gibt keinen Profifußball mehr in Aalen"
Damals, nach der Insolvenz, hieß es von Vereinsseite, man wolle weiterhin eine Profimannschaft stellen. Auch wenn Michael Schäfer die Philosophie jener Zeit versteht, spätestens jetzt, nach dem Abstieg in die fünfte Liga, ist für ihn klar: In Aalen gebe es Stand heute "keinen Profifußball mehr".
"Die Spieler, die wir jetzt im Kader haben, oder die noch kommen, werden wir versuchen, in ein Arbeitsumfeld zu integrieren", so Michael Schäfer. "Das ist halt jetzt die neue Philosophie."
Die Kaderplanung ist derweil bereits in vollem Gange. Durch den Abstieg in die fünfte Liga hat keiner der Spieler mehr einen gültigen Vertrag. "In den letzten zwei Wochen sind wir schon sehr tief in Gesprächen drin", berichtet Schäfer.
In Großaspach gegen Großaspach
Schon jetzt ist klar: Einige Spieler, die am Samstag im Finale auflaufen, werden zum letzten Mal das Trikot des VfR Aalen tragen, das weiß auch Trainer Petar Kosturkov. Seine Mannschaft geht auf dem Papier als Favorit ins Spiel. Denn noch ist sie Viertligist, Großaspach Oberligist.
Die Großaspacher allerdings haben am Samstag Heimvorteil. Weil im Stuttgarter Gazi-Stadion, in dem sonst das Pokalfinale stattfindet, Vorbereitungen für die EM laufen (die Schweizer Nationalmannschaft wird dort trainieren), musste ausgewichen werden. Kosturkov jedenfalls sieht vorab keinen Favoriten für das Spiel.
Noch im Jahr 2015 spielte der VfR Aalen in der 2. Bundesliga. Seither ging es beständig bergab. Auch wenn der nächste Abstieg besiegelt ist, einen Titel auf die Ostalb zu holen, würde Verein und Stadt gut tun. Anpfiff am Samstag ist um 15:45 Uhr. Es werden rund 1800 Zuschauer erwartet, davon 300 aus Aalen. Die ARD überträgt den "Finaltag der Amateure" am Samstag ab 11.30 Uhr.
Sendung am Fr., 24.5.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4