Die Hoffenheimerinnen jubelten

Pokal-Halbfinale bei den Bayern So wollen die Hoffenheimerinnen für die Pokal-Überraschung sorgen

Stand: 21.03.2025 08:37 Uhr

Die Fußballerinnen der TSG Hoffenheim sind im Pokal-Halbfinale bei Bayern München zu Gast. Mittelfeldspielerin Vanessa Diehm traut dem Team die Überraschung zu und hofft auf einen Feiertag.

Der 1. Mai, er ist für viele Menschen ein Tag zwischen Bollerwagen und Bierkiste, mit dem Ziel Garten oder Grillplatz. Ganz anders ist das bei den Fußballerinnen der TSG Hoffenheim. "Wir haben im Fußball ja nicht so richtig Feiertage, deshalb stehe ich da eigentlich meistens auf dem Platz", sagt Vanessa Diehm im Gespräch mit SWR Sport. Das Ziel in diesem Jahr aber ist nicht einfach irgendein Platz, sondern der des Kölner Stadions. Am 1. Mai findet hier das DFB-Pokalfinale statt. "Das wäre riesig", verrät Diehm. "Es ist etwas ganz Besonderes, im Pokalfinale zu stehen."

Der Weg nach Köln aber führt über München – genauer über Bayern München. Im Halbfinale ist die TSG am Samstag (22.03., 14 Uhr) am Bayern-Campus zu Gast. "Sie sind einfach total variabel. Sie haben einen Riesenkader und können, so wie gegen uns in der Liga, einfach noch Lea Schüller einwechseln", weiß Diehm. In der Bundesliga kassierte sie mit den Hoffenheimerinnen in dieser Saison gleich zwei Niederlagen gegen den Tabellenführer.

Diehm: "Ich traue uns das zu"

Auch deshalb sorgte das Los fürs Halbfinale erst einmal für wenig Freude. "Dann kamen die Bayern und ich dachte im ersten Moment: 'Das kann doch echt nicht wahr sein', verrät Diehm. Die Auslosung verfolgte sie mit Mitspielerin Laura Dick im Kreise der U23-Nationalmannschaft – mit dabei auch Spielerinnen aus Bremen und von den Bayern. "Im nächsten Moment haben wir dann gesagt, dass wir ja auch schon Wolfsburg geschlagen haben. Warum dann nicht auch Bayern? Ich traue uns das auf jeden Fall zu."

Der Überraschungserfolg im Viertelfinale gegen den VfL Wolfsburg, der bis zur Niederlage bei der TSG seit 52 Spielen im Pokal ungeschlagen war, setzte Kräfte frei – bei Diehm und ihren Mitspielerinnen. "Wir haben gezeigt, dass es möglich ist. Und dass niemand unschlagbar ist." Nach dem entscheidenden Treffer von Teamkollegin Ereleta Memeti gegen Wolfsburg war Diehm die Erste, die zum Jubeln dazukam. Ein besonderer Moment für die 20-Jährige.

Viertelfinalsieg als Vorlage?

"Es war ein Moment voller Freude. Da wusste ich erstmal gar nicht, wohin mit meinen Emotionen", erinnert sie sich an einen Abend, der ihr nicht nur wegen des Weiterkommens im Pokal in Erinnerung bleiben wird. "Das Dietmar-Hopp-Stadion war an dem Tag sehr laut, die Zuschauer sind mitgegangen, meine ganze Family und Freunde von Zuhause waren da. Das war echt besonders." Und das auch, weil die Hoffenheimerinnen gegen Wolfsburg trotz der vermeintlichen Übermacht im Pokal mutig agierten, Spielfreude auf den Platz brachten.

Eine Taktik, die auch gegen die Bayern aufgehen könnte, glaubt Diehm. "In so Spielen ist es wichtig, dass wir auch den eigenen Ballbesitz nutzen und uns nicht nur hinten reinstellen und auf Konter hoffen, sonst wird es mit der Kraft irgendwann schwierig. Wir müssen den Ball wollen und über Grenzen gehen." Die Vorfreude auf das Halbfinale, das Selbstbewusstsein, dass Diehm und die Hoffenheimerinnen gerade haben, all das ist spürbar vor der Partie.

Schafft die TSG die nächste Überraschung?

In der Bundesliga hat sich die TSG zuletzt – die Niederlage in Bremen ausgenommen – in einen Flow gespielt. Und wenn es nach Diehm geht, könnte es im Pokal genau so weitergehen. "Wir müssen genau so weitermachen, wie wir es in den letzten Wochen gemacht haben und dann auch einfach die Leichtigkeit nicht verlieren."

Dann gibt es am Montag nach dem Spiel gegen die Bayern vielleicht wirklich die Schlagzeile: "Halbfinalüberraschung: Hoffenheim schlägt die Bayern", sagt Diehm und muss fast unweigerlich lachen. Nächstes Ziel wäre dann die Reise nach Köln, um aus einem gesetzlichen Feiertag, auch einen für den Fußball zu machen.

Sendung am Fr., 21.3.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell