Fußball | Frauen Freiburgs Frauen im Teamcheck: Der Ausfall von Kapitänin Hasret Kayikci schmerzt
Nach schwerwiegenden Abgängen und dem Verletzungspech von Kapitänin Kayikci starten die SC-Frauen mit einem reduzierten, aber jungen Kader und dem neuem Interimstrainer Nico Schneck in die Saison 2024/25.
So ganz zufrieden konnte man in Freiburg mit der vergangenen Saison nicht sein. Am Ende wurde es zwar der oft zitierte "gesicherte Platz im Mittelfeld", jedoch blieb der Eindruck, dass die SC-Frauen einiges haben liegen lassen. Neben der Chancenverwertung zählte auch die Abwehr zu den Problemzonen: 44 Gegentore standen am Ende zu Buche. Trotz toller Kulisse im Dreisamstadion gelangen lediglich zwei Siege vor heimischen Publikum, zu schwach auch die Leistungen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte.
Freiburg startet mit kleinem Kader in neue Saison
Zu Beginn der neuen Saison hat Freiburg noch mehr Ab- als Zugänge zu verzeichnen. Fünf Spielerinnen fehlen derzeit noch für einen komfortablen Kader, Cheftrainer Nico Schneck ist dennoch zuversichtlich: "Wir werden auf jeden Fall eine bundesliga-taugliche, sehr gute erste Elf haben. Wir können vielleicht nicht ganz so nachlegen von der Bank. Und wir haben auch nicht die Situation, dass wir drei Spielerinnen auf die Tribüne schicken, weil der Kader so groß ist. Das ist aber gar nicht als positiv oder negativ zu bewerten. Dass der Kader aktuell ein bisschen kleiner ist, ist einfach Tatsache."
Ausfall von Kapitänin Hasret Kayikci nach Verletzung "nicht zu kompensieren"
Tatsache ist auch, dass der Sport-Club schmerzliche Abgänge zu verzeichnen hat: Mittelfeldspielerin Janina Minge läuft künftig für den Vizemeister in Wolfsburg auf, die Nationalspielerin hatte zuletzt für viel Stabilität in der Problemzone Abwehr gesorgt. Mit Judith Steinert, die zu Union Berlin wechselt, verliert der Sport-Club eine weitere Stammkraft. Zudem verabschieden sich mit Luisa Wensing und Kim Fellhauer zwei erfahrene Spielerinnen. Sie beenden ihre Karriere.
Keine Frage also, dass auch aus Sicht des Trainers im Kader "Qualität wegbricht". Hinzukommt die Verletzung von Topscorerin Hasret Kayicki, die sich das Kreuzband riss und für längere Zeit ausfallen wird: "Das ist unsere Kapitänin und erfahrenste Spielerin. Das tut dann schon weh, insbesondere wenn man noch eine junge Truppe hat. Es sind Ausfälle dabei, die schwer sind, eins zu eins zu kompensieren. Das ist nicht möglich und das versuchen wir auch gar nicht. Aber Fakt ist, dass das schmerzt," so Nico Schneck.
Neuzugänge erhalten jetzt die Chance, sich zu beweisen
Deutlich jünger geht die Mannschaft des Sport-Clubs dank der Entwicklungen am Transfermarkt in die neue Saison: Gleich drei Spielerinnen zieht Freiburg aus der 2. Bundesliga hoch, unter anderem das 16-jährige Eigengewächs Maj Schneider sowie die U-19-Nationalspielerin Tessa Blumenberg aus Wolfsburg. Mit Julia Stierlie vom FC Zürich hofft die Mannschaft auf eine Verstärkung für die Defensive. Die großgewachsene 27-Jährige könnte möglicherweise Minge als Innenverteidigerin ersetzen. Ebenfalls freuen darf sich Freiburg über die Rückkehr von Mittelfeldspielerin Nia Szenk aus Basel.
Neuer Cheftrainer Nico Schneck freut sich auf junge, hungrige Mannschaft
"Da sind viele dabei, die einfach wissbegierig sind, die wollen, die auch bereit sind, Extra-Einheiten zu machen. In der Vorbereitung war deutlich zu sehen, dass da wirklich eine gute Arbeitsmoral vorhanden ist," sagt Nico Schneck, der ebenfalls neu beim SC ist: Seit Juli vertritt er Theresa Merk auf dem Posten des Cheftrainers, während deren Schwangerschaft und Mutterschutz. Der 36-Jährige war zuletzt für den DFB als Co-Trainer der U-16-Juniorinnen tätig, kommt selbst aus dem Süden und kennt die Freiburger Region.
Mit einem Saisonziel hält Schneck sich allerdings noch zurück: "Natürlich ist es wichtig, so schnell wie möglich unten rauszukommen und Punkte zu sammeln," so Schneck im Interview mit SWR Sport. Viel wichtiger sei jedoch in Anbetracht der Personalsituation, dass die Mannschaft einen Rhythmus findet und sich von Spiel zu Spiel steigert.
SC-Frauen wollen Fans mehr Heimsiege schenken
Ein Ziel für die kommende Saison steht jedoch bereits fest und zwar von Seiten der Spielerinnen: Mehr Siege vor heimischem Publikum. Die Fans, so Kapitänin Hasret Kayikci im SWR-Format "Dein SCF, hätten die ganze vergangene Saison über für gute Stimmung gesorgt. "Wir hatten eine schwierige Phase über das ganze Jahr, aber ich habe nicht einen schlechten Satz von den Zuschauern gehört, obwohl wir auch viele Spiele verloren haben," so die Kapitänin.
Nochmal Pokalfinale? Zuschauerrekord? Europa? Saisonvorschau SC Freiburg
Beim Auftaktspiel am Samstag ist Bayer Leverkusen zu Gast im Dreisamstadion, dann könnten die SC-Frauen ihren Fans einen ersten Heimsieg schenken. Ebenfalls im Visier: Einen neuen Zuschauerrekord aufstellen. Insgesamt 39.282 Fans waren es in der vergangenen Saison. Auch da ist Kayikci zuversichtlich: "Ich bin mir sicher, dass wir mit unseren coolen Fans den Rekord dieses Jahr knacken können."
Sendung am Sa., 31.8.2024 17:30 Uhr, SWR Sport, SWR