Diskussion um halbjährliche "Baumschau" Regelwerk für Mountainbiker lässt weiter auf sich warten
Seit Jahren kommt es in den saarländischen Wäldern immer wieder zu Konflikten zwischen Mountainbikern und anderen Waldbesuchern. Ein klares Regelwerk lässt seit drei Jahren auf sich warten. Ein Streitpunkt ist eine „Baumschau“, die für die Strecken vorgeschrieben werden soll.
Stefan Hauch / Onlinefassung: Thomas Braun
Grundsätzlich dürfen Mountainbiker im Wald nur auf Wegen fahren, die als solche erkennbar sind. Und trainiert werden darf nur dort, wo es ausdrücklich erlaubt ist. Was das konkret bedeutet, sollte eigentlich in einem „Mountainbike-Handbuch Saarland“ festgehalten werden. Vor drei Jahren begann die Diskussion darüber unter Federführung des Umweltministeriums. Aber bis heute liegt das Handbuch nicht vor.
„Das ist eine ungewöhnlich lange Zeit“, gesteht Umwelt-Staatssekretär Sebastian Thul (SPD). Das habe zum einen mit der Corona-Pandemie zu tun - aber auch mit anderen Problemen. „Jetzt, auf der Zielgerade, hat sich noch das ein oder andere Missverständnis eingestellt. Da sind wir gerade dabei, das aus dem Weg zu räumen“, so Thul.
Diskussion um "Baumschau" und mögliche Folgekosten
Das „Missverständnis“ entsteht aus der Forderung der Behörde, entlang von Mountainbike-Strecken zweimal pro Jahr eine sogenannte „Baumschau“ vorzunehmen. Der Saarforst verlangt das aus Sicherheitsgründen.
Aber ist das wirklich notwendig? Und wer zahlt die Untersuchungen? „Daraus entstehen Folgekosten, die in der Form für uns überhaupt nicht absehbar sind“, kritisiert der Präsident des Saarländischen Radfahrer-Bundes, Leander Wappler. Hinzu käme das Risiko, auch etwaige Schäden zu beseitigen - für einen ehrenamtlichen Vereinsvorstand mit einem begrenzten Budget ein zu hohes Risiko.
Ministerium will Schulungen für Baumschau anbieten
Man finde eine Lösung für dieses Problem, sagt das Ministerium. So könnten zum Beispiel Freiwillige aus den Vereinen oder Kommunen für die sogenannte „Baumschau“ geschult werden. Das werde schon teilweise so praktiziert. Und selbstverständlich sei die Schulung kostenfrei. Man muss nur eben Ehrenamtler finden, die dazu bereit sind.
„Das ist ein ganz niedrigschwellige Untersuchung der Strecke“, erklärt Staatssekretär Thul. Zweimal im Jahr sei sie nötig - in belaubtem und unbelaubtem Zustand. Sie nehme aber nicht viel Zeit in Anspruch. Und sollten wirklich mal Äste entnommen oder andere Arbeiten nötig seien, würde der Saarforst-Landesbetrieb das übernehmen, sofern es im Rahmen der üblichen Waldbewirtschaftung möglich sei.
Das Handbuch, in dem alles festgehalten werden soll, soll laut Thul noch im Laufe des Jahres fertig werden.
Über dieses Thema berichtet der aktuelle bericht am 09.10.2023 im SR Fernsehen.