0:3 in München Viel Kampfgeist, wenig Wirkung: Union Berlin verliert beim FC Bayern
Fleißige Köpenicker, dominante Bayern: Union Berlin hatte sich nach dem Pokal-Aus in Bielefeld viel vorgenommen für die Aufgabe beim Rekordmeister. Doch der ist selbst gegen aufopferungsvoll verteidigende Gäste zu effektiv.
- Union Berlin bleibt auch im elften Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern ohne Sieg
- Zum ersten Mal in der laufenden Saison kassiert Union mehr als einen Treffer
- Harry Kane erzielt seine Saisontore zehn und elf - und hat damit zwei mehr auf dem Konto als Union Berlin
In der Fußball-Bundesliga hat Union Berlin eine Überraschung beim Rekordmeister FC Bayern München deutlich verfehlt. Die Köpenicker verloren am Samstag in der Allianz-Arena mit 0:3 (0:2). Die Tore erzielten Harry Kane (15., 51.) und Kingsley Coman (43.).
Union Berlin fällt damit vorerst zurück auf den sechsten Platz, Bayern bleibt Tabellenführer.
Union Berlin will sich nach der Bielefelder Pokal-Blamage berappeln - und muss nun ausgerechnet beim FC Bayern antreten. Trainer Bo Svensson hofft auf einen "Top-Tag" gegen den Rekordmeister. Von Shea Westhoffmehr
Der Spielverlauf
Im Vergleich zum unerfreulichen Pokal-Ausflug auf die Bielefelder Alm schickte Coach Bo Svensson seine Unioner mit fünf Veränderungen auf den Platz. Leopold Querfeld kam dabei zu seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga, und der 20 Jahre alte Innenverteidiger brachte sich ein als Bestandteil eines - zumindest in der Anfangsphase - wirkungsvollen Defensivverbundes. Die Bayern ließen den Ball wie gewohnt laufen, aber sie fanden keine Lücke gegen die clever verschiebende Köpenicker Defensivabteilung – jedenfalls bis zur 15. Minute. Der bis dahin auffälligste Münchner, Michael Olise, stach hinein in den Sechzehner und wurde dabei zu Fall gebracht von Benedict Hollerbach. Harry Kane jagte den Strafstoß unhaltbar ins untere linke Eck (15.)
Während sich der Rekordmeister in den vorangegangenen Partien nach einer 1:0-Führung seine Gegner zurechtlegte und jene regelmäßig in sich zusammenfielen, so musste man Union Berlin immerhin zugutehalten, dass sie weiterkämpften, und die Hausherren für eine längere Spielperiode nicht mehr zu größeren Gelegenheiten kommen ließen.
Stattdessen war es auf der Gegenseite Union-Stürmer Jordan, der in der Manier des bayerischen Klubheiligen Gerd Müller im Strafraum mit dem Rücken zum Tor den Ball annahm, und per Drehschuss abzog. Ein anderer Klubheiliger, Manuel Neuer, lenkte die Kugel gerade noch über die Latte.
Der 1. FC Union marschierte in vier Jahren aus der 2. Liga bis in die Champions League. Ein Stück dieser Reise hat die Filmemacherin Annekatrin Hendel mit der Kamera begleitet. Über den Film "Union - Die besten aller Tage" spricht sie im Interview.mehr
Kurz vor der Pause konnten die Bayern die Gäste doch noch überrumpelten. Harry Kane ließ an der Strafraumkante einen scharfen Pass von Alphonso Davies abtropfen auf Kingsley Coman, und der hatte frei vor Keeper Frederik Rönnow genug Zeit, sich den perfekten Einschusswinkel zu überlegen - und setzte das Vorhaben dann unhaltbar in die Tat um (43.).
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nicht lang bis zur Vorentscheidung: Kane verwertete eine Kopfball-Ablage von Kingsley Coman (51.), der Video-Schiedsrichter bestätigte rund zwei Minuten später, dass dabei keine Abseitsposition vorgelegen hatte. Der Tabellenführer hielt das Ergebnis in der Folge und schenkte den Gästen dabei wenig bis nichts. Union konnte keine nennenswerten offensiven Akzente mehr setzen, es blieb beim 0:3.
Folgenschweres Foul: Olise geht im Sechzehner gegen Hollerbach zu Boden.
Spieler des Spiels
Diogo Leite und Leopold Querfeld waren um ihre Arbeit auf der linken Abwehrseite nicht zu beneiden. Denn dort wirbelte Bayern-Angreifer Michael Olise und riss immer wieder Schneisen in eine ansonsten dicht gestaffelte Abwehrformation. Ob es der erste nennenswerte Münchner Schussversuch war (8.), der herausgeholte Elfmeter, der zum 1:0 führen sollte (15.) oder unzählige Dribblings, denen er gefährliche Ablagen folgen ließ - der französische Nationalspieler machte an diesem Nachmittag den Unterschied.
Was war denn da los?
Der zweite Durchgang war erst seit gut einer Minute angepfiffen, da gab es unter den Union-Spielern vereinzelte Elfmeter-Reklamationen. Hatte da nicht gerade jemand mit der Hand Danilho Doekhis Schuss abgeblockt? Eine wirkliche Auflösung bot die folgende Zeitlupe allen TV-Zuschauern nicht. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck bedeutete jedenfalls: weiterspielen!
Tatsächlich hatte ein Handspiel vorgelegen: Allerdings von Doekhis Mitspieler Benedict Hollerbach.
Die Stimmen zum Spiel
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 2.11.2024, 15:30 Uhr