Champions League BR Volleys - Gegen die Besten der Welt

Stand: 07.03.2023 22:12 Uhr

In der Bundesliga sind die BR Volleys die Nummer eins. Im Viertelfinale der Champions League treffen sie nun auf die Nummer eins der Welt: Perugia. Die Italiener sind der klare Favorit, aber nicht unschlagbar. Von Lynn Kraemer

Wer das orangefarbene Trikot der BR Volleys trägt, kennt vor allem eine Rolle: die des Gewinners. Der amtierende Meister, aktuelle Pokalsieger und Tabellenführer lässt sich im deutschen Volleyball nur selten den Sieg streitig machen. Interessant wird es, wenn die Berliner international spielen. Dann sind sie unter den Besten und müssen sich strecken, um mithalten zu können.

Die BR Volleys feiern ihren Pokalsieg. (Bild: IMAGO / Sports Press Photo)
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Der Einzug ins Viertelfinale der Champions League gilt deswegen schon als großer Erfolg: "Wir sind unter den besten acht Teams in Europa. Damit haben wir sportlich in der Champions League unser Saisonziel schon erreicht", so Geschäftsführer Kaweh Niroomand. Jetzt den Einzug ins Halbfinale zu fordern, wäre vermessen. Denn dafür müssen die Volleys am Mittwoch an Perugia vorbei (19:30 Uhr).
 
Die italienische Stadt ist nicht nur die Heimat der Baci Perugina (Küsse von Perugia), den bekannten, in blau-silberner Folie verpackten Schokoladenpralinen, sondern auch des amtierenden Volleyball-Klubweltmeisters. Und unter den letzten acht Mannschaften sind die Italiener ohne die russischen Teams ein Favorit aufs Finale.

Perugias Starkader

In der italienischen "Superlega" oder auch Serie A sind die Perugini in der aktuellen Saison ungeschlagen. Der Konkurrenz sind sie so weit enteilt, dass der Abstand auf den Tabellenzweiten Trentino 21 Punkte beträgt (Berlins Viertelfinalgegner des Vorjahres). Im Fokus steht vor allem einer: Außenangreifer Wilfredo Leon. Der Kubaner mit polnischer Staatsbürgerschaft gilt als bester Spieler der Welt. Sein Gehalt befindet sich auf einem Niveau - damit könnte ein deutscher Bundesligist in der unteren Tabellenregion sein ganzes Team zusammenstellen.
 
Und Leon kommt nicht alleine. Im Kader vereinen sich Weltmeister, Champions-League-Sieger und Olympia-Medaillengewinner. Zuspieler Simone Gianelli führte Italien 2022 nicht nur zum WM-Sieg, sondern wurde auch zum wertvollsten Spieler gewählt. Und Außenangreifer Kamil Semeniuk löste im Sommer den US-Amerikaner Matt Anderson ab. "Es muss für jeden Spieler von uns doch eine Freude sein, gegen einen solchen Gegner antreten zu dürfen und das, ohne sich als Favorit zu fühlen", so Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand.
 
Der Berliner Ruben Schott hat bereits Erfahrungen mit dem italienischen Kraftpaket gemacht. Während seiner Saison bei Powervolley Mailand stand er der Mannschaft aus Perugia gegenüber. Von dem Spiel blieb ihm vor allem eine Fanchoreo in Erinnerung: "Alle haben kurz vor Spielbeginn Toilettenpapier aufs Spielfeld geworfen. Das wurde dann erst alles weggewischt." Schotts Team ereilte wenig später das gleiche Schicksal.

Volleys-Spieler Saso Stalekar (Quelle: IMAGO/Fotostand)
Saso Stalekar fällt bei den BR Volleys verletzt aus

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Siegen ist nicht unmöglich

Doch unbezwingbar ist die Mannschaft von Andrea Anastasi nicht. Im italienischen Pokal schied Perugia zuletzt überraschend gegen den Tabellensechsten Piacenza im Halbfinale aus (0:3 | 28:30, 20:25, 22:25). Auch einen Satz lassen sich die Italiener immer wieder abnehmen. Das gelang beispielsweise den SWD powervolleys Düren, die in der Gruppenphase gegen Perugia spielen mussten. Die Italiener gewannen letztendlich 3:1, aber hatten zu Beginn ein paar Probleme gegen den Bundesligisten (28:30, 26:24, 25:20, 25:19). Und dass die Volleys in einer besseren Form als die Dürener sind, haben sie in dieser Saison nicht nur im Pokal bewiesen.
 
Um nicht nur einen Satz, sondern vielleicht sogar das Spiel für sich zu entscheiden, müssen die Berliner alle Reserven abrufen: "Wir brauchen einen bärenstarken Marek [Sotola]. Wenn der nochmal so ein Spiel abliefern kann wie die letzten Spiele in der Champions League, dann wäre das sehr gut für uns", sagt Ruben Schott. Wenn jeder überperforme und sein bestes Spiel abliefere, habe man eine Chance.
 
Dabei müssen die Volleys weiter auf Saso Stalekar verzichten, der wegen einer Muskelsehnenübergangsverletzung drei Wochen pausieren muss und voraussichtlich erst zu Beginn der Playoffs wieder zur Mannschaft stößt.

Heimvorteil ausnutzen

Stalekar wird sich das Spiel von der Kante mit über 6.000 Fans anschauen. Denn bei so einem Gegner öffnen die BR Volleys auch den Oberrang in der Max-Schmeling-Halle. Tendenz: ausverkauft. "Ich hoffe, dass wir unseren Heimvorteil ausnutzen und Perugia ein bisschen ärgern können", so Schott. Als klarer Außenseiter laste wenig Druck auf den Schultern des Teams: "Wir können befreit aufspielen und dann gucken wir einfach mal, was drin ist."