buten un binnen Gut, aber nicht gut genug: Werder verliert Tischtennis-Krimi mit 2:3
Das Bremer Team lieferte dem Champions-League-Sieger Saarbrücken einen großen Kampf. Gerassimenko schlug sogar den Weltranglistensiebten Franziska. Es reichte nicht.
Am Ende standen die Bremer da, ausgepumpt, mit hängenden Köpfen und schauten ins Leere. Jeder von ihnen, Mattias Falck, Kirill Gerassimenko, Marcelo Aguirre und Andrej Putuntica, brauchte erst einmal einen Moment, um mit sich klarzukommen.
Die vier Tischtennnis-Profis standen hinten in einer Ecke in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle, die sich rasch leerte. Auch die 500 Zuschauer, die über vier Stunden hinweg so mit ihnen mitgefiebert und mitgehofft hatten, waren nicht weniger enttäuscht als die Spieler. Denn es hatte nicht viel gefehlt zum Happy End bei diesem Tischtennis-Krimi.
Alles gegeben, nichts gewonnen: "Das tut weh"
Werder hatte keinen Geringeren als den amtierenden Champions-League-Sieger am Rande der Niederlage gehabt. Nach der klaren 1:3-Niederlage gegen Saarbrücken im Pokal-Halbfinale vor einer Woche spielten die Bremer am Montagabend wie ausgewechselt. Gerassimenko hatte Patrick Franziska – derzeit die Nummer sieben der Welt – furios in fünf Sätzen niedergekämpft.
Falck holte sich souverän seinen ersten Sieg in diesem Jahr und dann ging es im Doppel um alles oder nichts. Und obwohl Falck und Aguirre sehr gut spielten, war es nicht gut genug. Werder verlor mit 1:3 und das Duell mit 2:3.
Die Jungs haben alles gegeben. Wenn man vier Stunden lang kämpft und am Ende wieder mit leeren Händen dasteht, das tut weh. Wir haben gekämpft und wir kämpfen weiter. Es bleibt uns nicht anderes übrig.
(Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen)
Falck spielt sich aus seinem Tief heraus
Erst der so bitter geplatzte Traum vom Pokal-Finale, dann direkt danach das Liga-Duell in Mühlhausen, das komplett daneben ging. Die vergangenen anderthalb Wochen waren nicht leicht zu verdauen gewesen für Werders Tischtennis-Team. Doch sie hatten den Frust abgeschüttelt und gegen Saarbrücken wieder ein ganz anderes Gesicht gezeigt.
Allen voran Falck, der zum Jahresbeginn auf einmal völlig von der Rolle gewesen war. "Ich habe mich viel besser gefühlt, das war ein großer Unterschied heute", sagte der 33-jährige Schwede im Gespräch mit buten un binnen. Auch im Doppel, dort war Falck bereits Welt- und Europameister, spielte er wieder sehr stark.
"Es hat nicht gereicht, das ist hart"
Mattias Falck gewann gegen Eduard Ionescu sein erstes Match 2025 für Werder Bremen, unterlag mit Marcelo Aguirre aber mit 1:3 im Doppel.
Doch Franziska und Eduard Ionescu zählen zu den besten Doppel-Teams der Bundesliga, undankbare Gegner also. Werder misslang der Start, doch nach einem 0:6 kämpften sich Falck und Aguirre noch auf 9:9 heran. Sie hätten diesen ersten Satz gewinnen müssen, es gelang aber nicht. Im zweiten Satz übernahmen die beiden Bremer die Kontrolle, konnten sie aber nicht halten. Es blieb ein enger Kampf mit teils spektakulären Ballwechseln, der die Zuschauer mitriss.
Aber als der vierte Satz mittendrin kippte, zog Saarbrücken an und brachte den knappen Sieg ins Ziel. "In der Bundesliga sind die Unterschiede im Doppel so gering", meinte Falck, "wir hatten unsere Chancen heute, aber sie waren sehr gut. Es hat nicht gereicht, das ist hart."
"Kirill hat fantastisch gespielt"
Kirill Gerassimenko spielte gegen Saarbrücken als Werders Nummer eins und bezwang Patrick Franziska in fünf Sätzen.
Es fiel den Bremern schwer, nach der nächsten Enttäuschung auch das Positive des Abends mitzunehmen. "Kirill hat fantastisch gespielt, es waren zwei sehr gute Matches", betonte Falck zwar, doch Gerassimenko konnte sich über seinen 3:2-Sieg über Franziska gar nicht richtig freuen. Vielmehr ärgerte sich der 28-jährige Kasache über seine Niederlage gegen Darko Jorgic, den Weltranglistenelften. "Er war einfach zu stark heute, Darko hat fast jeden Ball getroffen."
Das Saarbrücker Team, das von Bremen aus direkt zum nächsten Champions-League-Spiel weiterfährt, taugte nicht als Aufbaugegner für Werder. Jedoch als Mutmacher. Denn obwohl die Bremer ohne frische Punkte dastehen und als Achter sechs Punkte hinter den Play-off-Plätzen liegen, war die Leistung gegen Saarbrücken ein deutlicher Schritt nach vorne. "Wir haben gut gespielt", fand auch Trainer Tamas, der auf eine weitere Steigerung am Samstag in Bad Königshofen hofft. Es bleibt eng in der vielleicht besten Bundesliga aller Zeiten. "Wir müssen weiter kämpfen. Jedes Spiel kann einen wieder zurückbringen."
SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken-TT 2:3
Kirill Gerassimenko - Patrick Franziska 3:2 (10:12, 11:4, 11:7, 8:11, 11:9)
Andrei Putuntica - Darko Jorgic 0:3 (6:11, 4:11, 7:11)
Mattias Falck - Eduard Ionescu 3:0 (11:5, 13:11, 11:8)
Kirill Gerassimenko - Darko Jorgic 1:3 (9:11, 11:6, 6:11, 7:11)
Mattias Falck/Marcelo Aguirre - Patrick Franziska/Eduard Ionescu 1:3 (9:11, 7:11, 11:2, 7:11)
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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Rundschau, 14. Januar 2025, 8 Uhr