Blick auf die extrem dicken Oberschenkel von Radprofi Robert Förstemann, die einen Umfang von 80 Zentimeter haben.

buten un binnen 80 Zentimeter – die dicksten Radsport-Oberschenkel kommen nach Bremen

Stand: 17.09.2024 16:21 Uhr

Seine gewaltigen Oberschenkel sind sein Markenzeichen: 80 Zentimeter Umfang! Robert Förstemann ist damit auch bei den Bremer Sixdays der absolute Hingucker im Holzoval.

Von Petra Philippsen

Dieser Mann ist ein echter Hingucker. Gewaltige Oberschenkel sind sein Markenzeichen und Robert Förstemann wird nicht ohne Grund "Quadzilla" genannt. Bis zu 80 Zentimeter Umfang haben die Mega-Oberschenkel des Thüringer Radprofis und sind längst zum Internetphänomen gehypt geworden.

Dafür bin ich bekannt und klar gucken mir die Leute immer hinterher. Viele wollen auch mal anfassen. Das ist ein ganz merkwürdiges Gefühl. Aber bei den Sixdays gehört die Show dazu und vielleicht auch außergewöhnliche Typen, wie ich einer bin.
(Radprofi und Sixdays-Botschafter Robert Förstemann bei buten un binnen)

Mega-Umfang durch Gendefekt

Radprofi Robert Förstemann bei der Ehrung der Keirin-Sieger, einer Sprintdisziplin, beim Siegerfoto auf der Bahn der Bremer Sixdays neben Teamkollegin Alessa Pröpster.

Sieger 2024 bei den Bremer Sixdays im Keirin, dem sogenannten "Kampfsprint": Robert Förstemann (2. von links).

Außergewöhnlich ist er zweifellos. Inzwischen 38 Jahre alt, 1,74 Meter groß und 90 Kilogramm schwer. Förstemann und seine Oberschenkel sind längst weltweit bekannt und werden bestaunt und bewundert.

Er leidet an einer angeborenen Fehlfunktion des Proteins Myostatin, welches für die Hemmung des Muskelwachstums zuständig ist. Das heißt: Er hat jede Menge Power in den Beinen antrainiert. Tiefe Kniebeugen kann er mit einer 300 Kilo schweren Langhantel auf den Schultern stemmen. Beinkraft ohne Ende, Perfekt für den Radsport.

"Wenn man das Rad nie erfunden hätte, wäre ich sicherlich Bodybuilder, Ringer oder Gewichtheber geworden", sagt Förstemann. Aber das Rad ist sein Ding und der Sprint seine Disziplin. Und 2025 ist er der Botschafter der Bremer Sixdays, die vom 10. bis 13. Januar stattfinden.

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Horror-Unfall bei den Sixdays 2019

Robert Förstemann-Selfie, das er nach seinem Unfall bei Facebook gepostet hat.

Mit vielen Verletzungen nach seinem Unfall bei den Sixdays 2019 in einem Bremer Krankenhaus: Radprofi Robert Förstemann.

An sein erstes Mal in Bremen hat Förstemann noch schmerzliche Erinnerungen. 2019 passierte ihm bei 70 Kilometern pro Stunde im Holzoval mit einem defekten Vorderrad ein Horror-Unfall.

Er brach sich drei Rippen, das linke Schulterblatt und das Schlüsselbein und erlitt zahlreiche Schnittwunden im Gesicht.

"Ich hatte noch Glück, eine Rippe hat die Lunge knapp verfehlt", meint Förstemann, der in Bremen damals direkt operiert wurde.

Auch bei den Paralympics im Einsatz

Radprofi Robert Förstemann winkt bei den Paralympics nach dem Gewinn der Bronzemedaille auf dem Tandem mit seinem sehbehinderten Partner Thomas Ulbricht den Zuschauern zu.

Bronze bei den Paralympics in Paris: Radprofi Robert Förstemann und sein sehbehinderter Partner Thomas Ulbricht.

Den Spaß am Radsport oder die Lust auf die Sixdays hat ihm der Unfall nicht vermiest, im Gegenteil.

Seit 2019 ist Förstemann auch bei Paralympics als Pilot dabei und gewann in Paris gerade mit seinem sehbehinderten Partner Thomas Ulbricht die Bronzemedaille.

Welt- und Europameister war Förstemann auch schon und Olympia-Dritter im Teamsprint bei den Bahnradprofis. Bis 2018 gehörte er zur deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft, war im Teamsprint lange Zeit der Anfahrer. Kein Wunder bei diesen Oberschenkeln.

Radprofi Förstemann über seine Mega-Oberschenkel: "Viele wollen mal anfassen"

Toast rösten nur mit Beinkraft

Doch "Quadzilla" wird trotz seiner vielen Follower in den Sozialen Medien auch oft angegriffen. Diese Muskeln könnten nur das Ergebnis von Doping sein, muss sich Förstemann vorwerfen lassen. "Solche Angriffe kommen ständig", erzählt der Familienvater in einem Interview, "aber ich kann voller Stolz sagen, dass ich meine Erfolge zu 100 Prozent ohne die Einnahme irgendwelcher verbotenen Substanzen erreicht habe."

Und Förstemann hat Lust auf Experimente. 2015 demonstrierte er mit Studenten der Stockholmer Akademie für Darstellende Künste, dass seine Beinkraft den Strom eines Toasters ersetzen kann. Fast zwei Minuten lang trat Förstemann mit irrwitzigen 700 Watt Leistung in die Pedale und schaffte es tatsächlich, eine Scheibe Toast goldbraun zu rösten. Die Studenten errechneten im Rahmen ihrer Diplomarbeit zudem, dass etwa 180 Robert Förstemanns nötig wären, um ein Auto anzutreiben. Und 43.000 für ein Flugzeug.

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"Hosen kaufen ist für mich eine Qual"

Im Alltag sind seine gewaltigen Oberschenkel aber auch eine Herausforderung, Förstemann findet kaum Hosen in den Geschäften, die ihm passen. "Hosen kaufen ist für mich eine Qual", erzählt er, "Jeans musst ich immer mehrere Größen größer kaufen und beim Schneider kürzen lassen, weil meine Beine nicht sehr lang sind. Nach vier Wochen sind die Jeans meistens an den Innenseiten durchgescheuert, da wo die Muskeln beim Gehen aneinander reiben."

Wirklich passen tun ihm nur Jogging- und Radsporthosen. Andere Hosen muss er sich weiterhin anfertigen lassen. Doch egal, in welcher Hose – die Menschen drehen sich erstaunt nach diesen Mega-Muskeln um. In Bremen wird es im Januar nicht anders sein.

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Sportblitz, 17. September 2024, 18:06 Uhr