NDR-Sport Zverev beendet enttäuschende Tennis-Saison mit einer Kampfansage
Tennisprofi Alexander Zverev hat die Saison auf der ATP-Tour als Weltranglisten-Zweiter beendet. Dennoch war das Jahr für den Hamburger eine Enttäuschung. Dafür, dass es 2025 mit einem Triumph bei einem der Grand-Slam-Turniere klappt, will er "alles tun".
Als in Turin die deutsche Party begann, war Alexander Zverev nicht mehr vor Ort. Der Weltranglisten-Zweite war nach seiner Halbfinal-Niederlage bei den ATP Finals gegen Taylor Fritz schon abgereist. Und so verfolgte der Hamburger den ersten Triumph eines deutschen Männerdoppels beim Saisonabschluss auch nur aus der Ferne. Während Tim Pütz und Kevin Krawietz also ihre große Trophäe nach oben stemmten, hatte Zverev auf seiner Reise ins Allgäu nur eine weitere Enttäuschung im Gepäck.
Doch der 27-Jährige ging nicht ohne eine Kampfansage: "Ich werde alles dafür tun, dass ich nächstes Jahr auf einem noch höheren Level spiele", kündigte Zverev an. "Ich fahre jetzt in den Urlaub, und danach werde ich hart arbeiten. Darum braucht sich keiner Sorgen machen."
Zverev schaut mehr auf die "nicht genutzten Chancen"
Der Wahl-Monegasse war nicht nur zweitbester Spieler der Welt im Jahr 2024, sondern auch als der Spieler mit den meisten Siegen (66) aller Profis auf der Tour nach Italien gereist. Beide Zahlen sind per se ein Ausdruck für eine starke Saison. Für Zverev aber nicht viel mehr als eine Randnotiz: "Es ist schon etwas Besonderes, die meisten Siege auf der Tour zu haben, klar. Aber am Ende des Jahres blickt man auf die Titel zurück und denkt an die Chancen, die man nicht genutzt hat - mehr als auf eine Ziffer."
"Ich habe kein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Es ist kein Geheimnis, dass das mein Hauptziel sein wird - die nächsten sechs, sieben Jahre."
— Alexander Zverev
Über allem steht sein großes Ziel, eines der vier Grand-Slam-Turniere zu gewinnen - und damit ist es auch in diesem Jahr nichts geworden: In Melbourne war im Halbfinale Schluss gewesen (2:3 gegen Daniil Medwedew), in Paris gab es eine Finalniederlage (2:3 gegen Carlos Alcaraz), in London reichte es nur zum Achtelfinale (2:3 gegen Fritz) und in New York war im Viertelfinale Endstation (1:3 gegen Fritz).
Lungenentzündungssorgen sind ausgestanden
Anders als zuletzt, da Zverev von den Folgen einer Lungenentzündung stark geschwächt war, hatte er in Turin schon nach dem ersten Match Entwarnung gegeben. "Ich werde vielleicht immer noch ein bisschen schneller müde. Aber ich fühle mich jetzt eigentlich okay", erklärte er, um hinzuzufügen: "Was nicht heißt, dass meine Lunge bei 100 Prozent ist." Dennoch sei er wieder fit.
Das hat der beste deutsche Tennisspieler seine Gegner in den drei Gruppenspielen von Turin auch spüren lassen. Der US-Amerikaner Fritz ist mittlerweile aber so etwas wie sein Angstgegner. Im dritten Halbfinal-Satz war Zverev diesmal nah dran, doch im entscheidenden Moment erlaubte er sich zu viele Fehler. Und so musste er mit dem 3:6, 6:3, 6:7 (3:7) die fünfte Niederlage gegen den 27-jährigen Mann aus San Diego in den jüngsten sechs Vergleichen quittieren.
Am 19. Dezember beginnt schon die Saisonvorbereitung
In seinem Urlaub, der ihn wieder auf die Malediven führt, wird es nicht zuletzt darum gehen, den Kopf frei zu bekommen. Aber auch körperlich gilt es, die lange und anstrengende Saison zu verarbeiten. Insgesamt 90 Spielen auf der Tour stehen nur die beiden Einzeltitel im Mai in Rom und im November in Paris gegenüber. Hinzu kamen die Teamerfolge beim United Cup und beim Laver Cup.
Viel Zeit zum Verschnaufen nimmt sich der Norddeutsche aber nicht. Schon am 19. Dezember fliegt Zverev nach Australien, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Und trotz aller Beschwerden über die zu lange Saison hat er wieder für die Teilnahme mit Deutschland beim United Cup in Perth und Sydney (27. Dezember bis 5. Januar) zugesagt. Am 12. Januar wird es dann wieder ernst, wenn die Australian Open beginnen.
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Sport aktuell | 17.11.2024 | 09:17 Uhr