Lukas Zerbe (THW Kiel) jubelt.

NDR-Sport DHB-Pokal: THW Kiel will im Final-Four-Halbfinale gegen Rhein-Neckar Löwen glänzen

Stand: 12.04.2025 10:38 Uhr

Auch für den deutschen Rekordmeister gibt es noch eine Premiere. Zwölfmal hat der THW Kiel schon den deutschen Handball-Pokal gewonnen, doch beim Final Four in Köln waren die Schleswig-Holsteiner noch nie. Heute treffen die "Zebras" in der Domstadt im Halbfinale auf die Rhein-Neckar Löwen.

Von Jan Kirschner

"Wir haben fünf Trainingseinheiten bis zum großen Traum, den wir unbedingt erreichen wollen", hatte THW-Trainer Filip Jicha am Wochenende gesagt. "Nun werden wir uns physisch, mental und taktisch so vorbereiten, dass der Traum noch weitergeht." Kurzum: Das Halbfinale heute (16 Uhr, live im Ersten und bei NDR.de) gegen die Rhein-Neckar Löwen soll nur eine Zwischenstation sein.

"Das Finale ist das Samstagsspiel. Da gehen wir all in."
— THW-Trainer Filip Jicha

Im Finale am Sonntag (15.35 Uhr, live im Ersten) würde der Sieger des zweiten Halbfinales zwischen der MT Melsungen und Zweitligist HBW Balingen Weilstetten (heute, 19.10 Uhr) auf den THW warten. So weit wollte Jicha aber nicht denken. "Ich habe null Gedanken darauf verwendet, zu denken, was wäre wann", sagte der 42-Jährige und stellte klar: "Das Finale ist das Samstagsspiel. Da gehen wir all in."

Gute-Laune-Effekt durch Gummersbach-Sieg

Der Frühling, im Handball traditionell der Monat der Entscheidungen, hatte für die "Zebras" mit Niederlagen in Flensburg und Melsungen nicht gut begonnen. Der jüngste Bundesliga-Sieg gegen den VfL Gummersbach (31:25) hatte da einen Gute-Laune-Effekt. "Wir hatten schon eine angespannte Stimmung, da die letzten beiden Niederlagen angesichts der Tabellensituation in der Bundesliga richtig wehtaten", verriet THW-Linksaußen Rune Dahmke und ergänzte: "Jetzt haben wir wieder ein positives Gefühl."

Rückraum-Probleme, aber Duvnjak wieder der alte

Die Kieler haben sich zuletzt in ihr Altenholzer Trainingszentrum zurückgezogen und reisen am Freitag nach Köln. Das größte Problem ist wohl der eigene Rückraum, der personell mit wahrscheinlich nur vier Profis knapp bestückt ist. Emil Madsen ist der einzige Linkshänder in der zweiten Reihe, nachdem sich Harald Reinkind die Wurfhand gebrochen hat. Auch Nikola Bylik (Oberschenkel) wird wohl weiterhin fehlen.

Immerhin scheint Domagoj Duvnjak - bei großen Turnieren schon oft der Schlüsselspieler - wieder der Alte zu sein. Gegen Gummersbach bekam der Routinier viel Einsatzzeit. "Ich freue mich riesig auf die Halle und die Atmosphäre", sagte der Kroate. Auch Eric Johansson steht vor einer Dauerbelastung. "Zwei Spiele in zwei Tagen sind schon eine Herausforderung", so der Halblinke. "Wir haben zum Glück eine spielfreie Woche, in der wir uns gut vorbereiten können."

Wolff hat Respekt vor den Löwen

Die Rhein-Neckar Löwen gewannen 2023 bei der Premiere in Köln den DHB-Pokal. Derzeit sind sie lediglich Siebter in der Bundesliga und schlugen zuletzt Lemgo mit 33:26. "Das Final Four ist etwas komplett anderes, aber das Gefühl ist gut", konstatierte Löwen-Spielmacher Juri Knorr.

Wichtiger noch: Mit Ivan Martinovic und Sebastian Heymann meldeten sich zwei Rückraum-Asse zurück, die länger verletzt waren. THW-Torwart Andreas Wolff glaubt: "Wenn die Löwen kein Verletzungspech gehabt hätten, wären sie in der Bundesliga jetzt da, wo Hannover steht, nämlich ganz weit oben." Also vor dem THW.

"Beim größten Event unseres Sports in Deutschland war der THW länger nicht dabei und wird sich nun entsprechend zurückmelden."
— THW-Torwart Andreas Wolff

Letzter THW-Pokalsieg 2022 in Hamburg

Die Meisterschaft scheint für den Tabellenvierten von der Förde weit weg. Der kürzeste Weg zum nächsten Titel bietet sich in Köln. Bislang hat der THW den DHB-Pokal zwölfmal gewonnen - zuletzt 2022, als das Turnier noch in Hamburg ausgetragen wurde.

Mittendrin war damals Patrick Wiencek, der im Sommer seine erfolgreiche Karriere beendet. Bis dahin möchte er mit dem THW noch sportliche Lorbeeren ernten und hofft auf große Unterstützung von den Rängen. "Unsere Fans waren ja schon oft wegen der Champions League in Köln und kennen den Weg dorthin - unser Block wird voll sein", sagte das THW-Urgestein.

Laut Vereinsangaben sind 1.200 Anhänger aus Kiel in der Halle. Ihnen dürften die Worte von Nationaltorwart Wolff gefallen: "Beim größten Event unseres Sports in Deutschland war der THW länger nicht dabei und wird sich nun entsprechend zurückmelden."

Dieses Thema im Programm:
Schleswig-Holstein Magazin | 12.04.2025 | 19:30 Uhr