NDR-Sport Champions League: THW Kiel will gegen Paris weiter wachsen
Der THW Kiel empfängt heute Paris Saint-Germain HB in der Handball-Champions-League. Für den deutschen Handball-Rekordmeister geht es gegen PSG um die Verteidigung der Tabellenführung in der engen Gruppe A - und um die Bestätigung des eigenen Aufwärtstrends.
Einen guten Monat ist es her, da lieferte die Mannschaft von Trainer Filip Jicha in einer bisher von vielen Aufs und Abs geprägten Saison eine ihrer besten Saisonleistungen. 34:28 gewannen die Schleswig-Holsteiner in der französischen Hauptstadt - und bezwangen ganz nebenbei den Gegner, gegen den es neun Jahre lang keinen Sieg gegeben und der ihnen in der vergangenen Saison in zwei Partien die Chance aufs Final Four der "Königsklasse" genommen hatte.
Kann Kiel gegen Paris den Aufwärtstrend bestätigen?
Nach der Gala-Vorstellung an der Seine Ende Oktober war die Hoffnung groß auf mehr Konstanz in den Leistungen. Doch der THW blieb wankelmütig, es folgten unter anderem eine bittere Bundesliga-Pleite gegen Hannover und das Debakel zu Hause gegen Aalborg vor zwei Wochen in der Champions League. Zuletzt aber gab es drei Bundesliga-Siege in Serie - unter anderem das überzeugende 30:26 gegen den damaligen Tabellenführer Berlin - und die abermalige Hoffnung, endlich Stabilität zu finden.
Die heute (18.45 Uhr) zu Hause gegen Paris unter Beweis zu stellen, wäre ein idealer Zeitpunkt. Denn in der Champions-League-Gruppe A geht es äußerst eng zu, nachdem der THW vergangene Woche trotz einer Sechs-Tore-Führung zehn Minuten vor dem Ende letztlich noch mit einem Remis in Aalborg zufrieden sein musste. Und so trennen den Spitzenreiter aus Schleswig-Holstein vor dem neunten Spieltag lediglich zwei Zähler vom Sechsten Pick Szeged.
Enger Kampf um die ersten beiden Plätze
Was die Konstellation ein wenig entspannt: Es sind genau sechs Teams, die nach dem Ende der Gruppenphase weiterkommen. Dennoch geht es zwischen den "Zebras" und dem französischen Hauptstadt-Club um die beste Ausgangsbasis für die nächsten Runden. Denn nur die beiden Erstplatzierten springen direkt ins Viertelfinale. Im Moment wären das der THW und Aalborg.
Die Jicha-Schützlinge könnten Paris also mit einem Erfolg distanzieren. Andersherum könnte PSG mit einem Sieg an der Förde die Karten nochmal komplett neu mischen und mit dem Tabellenführer gleichziehen. Der französische Meister scheint gewappnet, am vergangenen Wochenende wurde Verfolger Montpellier HB im Spitzenspiel mit 31:27 bezwungen.
Karabatic zum letzten Mal in Kiel?
Im Kader stehen zahlreiche nationale und internationale Top-Handballer. Der schwedische Torwart Andreas Palicka (2008 bis 2015) trug einst das Kieler Trikot. Das gilt auch für Nikola Karabatic (2005 bis 2009). Die 39-jährige Rückraum-Legende kündigte bereits das Ende der Karriere an und wird - vorbehaltlich eines weiteren K.o.-Runden-Duells - wohl letztmalig in Kiel auftreten.
Bei seinem Ex-Club scheint es zwei Wochen nach dem Aalborg-Heim-Desaster wieder besser zu laufen. Die Zweifel an der eigenen Leistungsstärke sind dennoch nicht vollends verflogen. "Wir sind nicht so konstant in dieser Saison, wollen aber weiter als Mannschaft wachsen", sagt Rückraumspieler Nikola Bilyk.
Und nach dem umkämpften 36:31-Erfolg in Stuttgart stellte Abwehr-Stratege Hendrik Pekeler fest: "Von uns war nur die letzte Viertelstunde gut, so wird das gegen Paris unheimlich schwer."
Personelle Fragezeichen bei den "Zebras"
Ein paar Unklarheiten gibt es beim Personal. Harald Reinkind laborierte zuletzt an einer muskulären Wadenverletzung. Da sich auch Steffen Weinhold (Schulter) noch in der Warteschleife befindet, war der 36-jährige Spanier Eduardo Gurbindo zuletzt der einzige Profi im rechten Rückraum. In Stuttgart meldete sich immerhin Youngster Henri Pabst (Sprunggelenksbruch) zurück. Auch Linksaußen Rune Dahmke (Oberschenkel) hatte einen Kurzeinsatz.
Auf alle wird es am Donnerstag ankommen, will Kiel den Coup von der Seine zu Hause wiederholen und den eigenen Aufwärtstrend weiter festigen.
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Sport aktuell | 30.11.2023 | 21:17 Uhr