Erster Sieg des Jahres SV Wehen Wiesbaden chipt sich bei Hansa Rostock aus der Krise
Nach dem Schauer-Auftritt gegen Verl zeigt der SV Wehen Wiesbaden die richtige Reaktion und fährt den ersten Sieg des Jahres ein. Die Szene des Tages gehört Trickschütze Thijmen Goppel, der für solche Aktionen im Training normalerweise gerüffelt wird.
Das Tor von Thijmen Goppel war die Vorentscheidung in Rostock. Nick Bätzner dribbelte sich sehenswert in der Strafraum der Gastgeber, scheiterte aber mit seinem Abschluss. Über Umwege landete der Ball erneut bei Bätzner, der dieses Mal klug zurücklegte an die Strafraumgrenze. Dort, halbrechte Position, kam Goppel angerauscht – und chipte den Ball gefühlvoll ins lange Eck. Von diesem Traumtor sollten sich auch die heimstarken Rostocker nicht mehr erholen.
Erst harmlos wie sonst was, dann im Torrausch
So richtig mochte man gar nicht glauben, was da in der zweiten Hälfte im Ostseestadion passierte. Der SVWW hatte in Halbzeit eins keinen einzigen gefährlichen Abschluss, war harmlos wie sonst nur was, aber immerhin defensiv stabil. "Schon die erste Halbzeit war hervorragend", fand zwar Trainer Nils Döring, Traumtorschütze Goppel traf da aber vielleicht eher den richtigen Ton: "Die erste Halbzeit war schon in Ordnung und der zweite Durchgang hat einfach nur Spaß gemacht", so sein Resümee.
Mit der ersten Chance des Spiels durch Fatih Kaya gingen die Gäste in Führung (52.). Die gelb-rote Karte gegen Rostocks King Manu (60.) ließ die Partie dann vollends kippen. Nach Goppels Kunstschuss (62.) packte auch Moritz Flotho den Chip aus, allerdings aus viel kürzerer Distanz im Eins-gegen-Eins mit Torhüter Benjamin Uphoff. Schön war das 3:0 dennoch (79.). Den Ehrentreffer von Hansas Christian Kinsombi (78.) konterte Joker Nikolas Agrafitios trocken per Flachschuss (89.).
"Gefällt dem Trainer nicht immer"
Der Sieg ist umso erstaunlicher, wenn man sich die Vorzeichen der Partie noch einmal in Erinnerung ruft: Hansa Rostock war zu Spielbeginn noch das heimstärkste Team der Liga. Der SVWW hatte von den vergangenen neun Pflichtspielen nur ein einziges gewonnen. Beim 0:1 gegen Verl setzte es vergangene Woche Pfiffe von den eigenen Fans. Schon früh im Jahr 2025 herrschte Krisenstimmung.
"Wir kommen aus der Winterpause und machen das vielleicht schlechteste Spiel in meiner Zeit hier. Dann nach Rostock fahren zu müssen, ist nicht leicht", so Goppel. Die Erleichterung nach dem 4:1-Sieg war spürbar. "Die gezeigte Reaktion macht mich extrem stolz. Chapeau an die Jungs", ergänzte Trainer Döring.
Von dem wird Goppel für seine Chipbälle im Training übrigens gerne mal gerüffelt, ließ der Holländer wissen: "Wenn ich die Heber im Training mache, gefällt das dem Trainer nicht immer. Ich probiere es aber gerne. Manchmal funktioniert es und wenn es klappt, sieht es auch schön aus." Döring wird ihm da nach dem Sieg in Rostock sicherlich nicht widersprochen haben.