Tor-Debütant in der Bundesliga: Nnamdi Collins.

Eintracht-Verteidiger trifft und überzeugt Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt womöglich ein Kandidat fürs Nationalteam

Stand: 15.01.2025 16:54 Uhr

Nnamdi Collins ist eine feste Größe bei Eintracht Frankfurt, schießt sein erstes Bundesliga-Tor und wird von seinem Chef sogar mit der deutschen Nationalmannschaft in Verbindung gebracht.

Von Daniel Schmitt

Als der Hauptakteur des Abends, Omar Marmoush, bereits schnellen Schrittes ins unterirdische Parkhaus der Frankfurter Arena enteilte, schweigend wie laut, weil begleitet von freudig-quietschenden Selfie-Jägern, beantwortete Nnamdi Collins in der Mixed Zone noch fleißig Fragen. Schweißperlen auf der Stirn, Badelatschen an den Füßen, Strahlen im Gesicht. Dem 21-Jährigen von Eintracht Frankfurt war keine Dreiviertelstunde zuvor am Dienstagabend gegen Freiburg das gelungen, was ihm noch nie zuvor gelungen war: ein Treffer in der Fußball-Bundesliga.

Und wie hat er das nun hinbekommen, diesen Lauf samt Tor-Stupser mit der Pieke, wollten die Reporter daher wissen. Glück? Geschick? Intuition? "Es war eine schnelle Aktion, ein guter Ball von Omar. Der Rest war dann ein bisschen spontan." Spontan erfolgreich, der 4:1-Endstand.

Krösche rechnet mit Collins als Nationalspieler

Collins, der gegen die Breisgauer die meiste Zeit als rechter Part einer Dreierabwehrkette agierte, durfte in den Schlussminuten für den ausgepumpten und ausgewechselten Rasmus Kristensen noch einmal freidrehen auf der rechten Seite. Er tat das mit viel Verve. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller zeigte sich erfreut über die Leistung des offensivstarken Defensivspielers. Zumal er ihn erst kürzlich darauf hingewiesen habe, dass er, Collins, noch gar kein Tor geschossen hat. "Dass er sich das sofort zu Herzen nimmt, ist natürlich super", scherzte Toppmöller. Collins strahle trotz seines jungen Alters große Souveränität aus.

Für den Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche ist der Rechtsverteidiger, der in seiner Jugend überwiegend als Innenverteidiger spielte, sogar ein Kandidat für das deutsche Nationalteam von Julian Nagelsmann. "Ich glaube schon", antwortete Krösche auf die entsprechende Frage. Collins habe "Potenzial für eine große Karriere". Bisher steht der gebürtige Düsseldorfer bei zwei Partien für die deutsche U21. In der Bundesliga kam er achtmal zum Einsatz, vergangene Spielzeit kickte er noch hauptsächlich für die Eintracht-Reserve in der Regionalliga. Und bald bei Bundes-Julian?

Eine "kleine Maschine", gut geölt

Der Gelobte selbst, der tatsächlich irgendwann von der relativen Qualitätsarmut deutscher Rechtsverteidiger profitieren könnte, gab sich bescheiden. "Ich wäre stolz, irgendwann in der A-Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen", so der bei den Hessen bis 2030 unter Vertrag stehende Collins, "aber mehr kann ich dazu nicht sagen." Kontakt zu Bundestrainer Nagelsmann gab es bisher keinen.   

Erst im Oktober im Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach ging der Stern des 1,91-Meter-Mannes, der "kleinen Maschine", wie Toppmöller mal sagte, richtig auf. Wochenlang vertrat Collins anschließend den verletzten Kristensen, zuletzt dann den ebenfalls angeschlagenen Tuta. Und auch jetzt, da alle drei fit sind, stand er auf dem Rasen. Am Freitag (20.30 Uhr) gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund dürfte sich daran nichts ändern. Mit Ausnahme einzelner Wackler im Dezember, als die ganze Frankfurter Mannschaft wackelte, agiert Collins sehr stabil.

Collins gegen Ex-Club wohl wieder in Startelf

Zum BVB wechselte Collins einst als Jugendlicher, durfte später mit Hummels, Reus und Co. bei den Profis trainieren, nicht aber spielen. Dieser Tage, da die Borussia mal wieder in der Krise steckt und gerade in der Abwehr personelle Engpässe aufweist, wären sie bei Schwarz-Gelb wohl froh, einen wie ihn in ihren Reihen zu wissen.

Collins zuckt darauf angesprochen nur mit den Schultern. "Mit Dortmund befasse ich mich generell gar nicht mehr", stattdessen sei das Motto für den Freitag ganz simpel: "Wir wollen eine gute Leistung zeigen und das Spiel gewinnen."