Nach Statement-Sieg gegen Wolfsburg Nach Statement-Sieg gegen Wolfsburg: Eintracht Frankfurt Frauen fordern Topduo heraus
Die Saison verlief schleppend für die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt - bis zum gestrigen Sonntag. Da setzen die Hessinnen ein dickes Ausrufezeichen gegen einen Titelfavoriten. Und sind womöglich selbst einer?
Sara Doorsoun, so berichtete es die erfahrene Verteidigerin von Eintracht Frankfurt, hat es sich bereits weit vor dem Anpfiff in ihrem Köpfchen zusammengedacht, wie das alles aussehen könnte. Wie sie einen Elfmeter schießen würde im Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg, und vor allem wohin. Also machte die 32-Jährige kurz vor der Halbzeitpause am Sonntagabend genau das, was sie sich vorgenommen hatte: Sie platzierte den Ball flach im linken Eck, ließ dabei Ex-Nationaltorhüterin Merle Frohms im Kasten keine Chance und erzielte die so wichtige Führung. Der Anfang vom Anfang.
Denn wie sagte es der Frankfurter Trainer Niko Arnautis nach dem am Ende überraschend deutlichen 3:0-Heimerfolg gegen überraschend schwache Wolfsburgerinnen: "Die Mannschaft nimmt jetzt richtig Fahrt auf." Die Saison kann gefühlt richtig losgehen.
"Das war Eintracht Frankfurt pur"
In der Tat waren die Hessinnen zuvor schleppend reingekommen in die Runde. Erst das ernüchternde Aus in der Champions-League-Qualifikation, dann ein vergleichsweise weniger dramatisches Remis in Leverkusen. So richtig doll ließ es sich für den letztjährigen Tabellendritten jedenfalls nicht an. Bis Sonntag.
Gegen Wolfsburg zeigte die Eintracht ihre mit Abstand beste Saisonleistung. Sie dominierte den siebenmaligen Meister vorne wie hinten. Effizient wurden die Chancen verwertet, Nicole Anyomi traf nach dem Seitenwechsel doppelt, der VfL seinerseits hatte kaum brauchbare Tormöglichkeiten. "Das war Eintracht Frankfurt pur", sagte Coach Arnautis: "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die von Anpfiff an gezeigt hat, dass sie gewinnen möchte."
Eintracht will in Phalanx des Spitzenduos einbrechen
Die Eintracht ist in dieser Bundesliga-Saison noch ungeschlagen, hat in vier Spielen zehn Punkte aufs Konto gehäuft. Platz zwei ist der Lohn, lediglich zwei Zähler hinter dem Ligaprimus FC Bayern München, aber eben auch deren drei vor dem Fünften aus Wolfsburg. Vor jenem Club also, an dem die Frankfurterinnen in den vergangenen Jahren nie vorbeikamen, an dem sie aber unbedingt künftig vorbei wollen.
Womöglich in dieser Saison? Kann die Eintracht in die Phalanx des langjährigen Topduos einbrechen? Unmöglich wirkt das Vorhaben nicht, der VfL befindet sich im Umbruch und legt wacklige Auftritte hin, nicht nur in Frankfurt. Einerseits. Andererseits ist es schlicht zu früh für Prognosen.
Auf "reife Leistung" sollte Konstanz folgen
"Eine reife Leistung" attestierte Trainer Arnautis seinem Team, für das es in den nächsten Wochen um Konstanz auf hohem Niveau gehen wird. Am Sonntag tritt die Eintracht bei der SGS Essen an, danach folgen im Oktober zwei Heimspiele gegen den SC Freiburg und Werder Bremen. Drei Aufgaben also, bei denen die Eintracht jeweils in der klaren Favoritinnenrolle ist.
Erst Anfang Oktober wird sich das wieder ändern, dann treten die Hessinnen gegen München an - womöglich gar als ärgste Verfolgerinnen des großen FC Bayern. Wäre auf alle Fälle eine nette Geschichte. Einfach mal die Eintracht-Männer fragen.