Degenkolb gewinnt Bergwertung Van Gils gewinnt Radrennen Eschborn-Frankfurt
Das Radrennen Eschborn-Frankfurt 2024 stand lange im Zeichen von Lokalmatador John Degenkolb. Kurz vor der zweiten Feldberg-Überquerung zogen dann aber die Favoriten an und verschärften das Tempo. Der Sieg ging an Maxim van Gils.
Maxim van Gils hat das Radrennen Eschborn-Frankfurt 2024 gewonnen. Der Belgier setzte sich im Sprint einer Spitzengruppe durch und raste nach 203 Kilometern und 4:46:48 Stunden als Erster über die Ziellinie an der Alten Oper in Frankfurt. Zweiter wurde der Spanier Alex Aranburu, Platz drei ging an Riley Sheehan aus den USA.
Für großen Jubel sorgte am Mittwoch aber auch und vor allem Lokalmatador John Degenkolb, der die Bergwertung gewann. "Das ist die absolute Krönung des Tages", sagte er am hr-Mikrofon.
Im Zielbereich gab es dann jedoch noch einmal Verwirrung: Da Degenkolb die letzte Runde auf Anweisung eines Funktionärs nicht mehr gefahren war, glaubten Beobachter, dass ihm der Titel des besten Kletterers nicht zustehe. Dies wurde nach kurzer Besprechung dann aber zurückgenommen und Degenkolb zum Bergkönig ernannt.
Degenkolb in Ausreißergruppe
Der Oberurseler war bis knapp 90 Kilometer vor dem Ziel der mit Abstand präsenteste Fahrer im Feld und begeisterte die zahlreichen Fans an der Strecke als Teil einer dreiköpfigen Fluchtgruppe. Degenkolb, der nach einem Trainingssturz lange um seinen Start bangen musste, hatte sich direkt zu Beginn gemeinsam mit dem Belgier Warre Vangheluwe und dem Italiener Jacobo Mosca vom Feld abgesetzt und führte das Rennen zwischenzeitlich mit mehr als sieben Minuten Vorsprung an.
Degenkolb gewann die Bergwertung der ersten Feldberg-Überquerung und erklomm auch den Mammolshainer Berg zweimal auf Platz eins, erst auf dem Rückweg über die Billtalhöhe zum Feldberg gingen ihm dann langsam die Kräfte aus. Der 35-Jährige wurde nach knapp zweieinhalb Stunden an der Spitze geschluckt und fiel im Anschluss im Hauptfeld zurück. Da Degenkolb wegen einer Schleimbeutel-Entzündung im Knie insgesamt zwei Wochen nicht trainieren konnte, dennoch eine sehr starke Leistung.
Favoriten verschärfen das Tempo
Da kurze Zeit später auch Vangheluwe eingeholt wurde und Mosca bereits zuvor wegen eines Defekts zurückgefallen war, ging das Rennen am Fuße des Feldbergs von vorne los und in die heiße Phase. Die Favoriten belauerten sich, es gab immer wieder Attacken – unter anderem vom deutschen Straßenmeister Emanuel Buchmann. Den entscheidenden Angriff gab es dann aber erst beim dritten Anstieg zum Mammolshainer Berg. Die Spitzengruppe bestand zu diesem Zeitpunkt noch aus rund 40 Fahrern.
Der Schweizer Jan Christen riss das Feld an der steilsten Stelle der Strecke mit einem beherzten Antritt endgültig auseinander und machte sich allein auf den Weg in Richtung Frankfurt. Auf seinen Fersen: insgesamt 26 Verbliebene, darunter Vorjahressieger Sören Kragh Andersen und Favorit Marc Hirschi. 20 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung 23 Sekunden. Spoiler: Das sollte nicht reichen.
Im Endspurt in der Frankfurter Innenstadt wurde die Verfolgergruppe von Christen dann wieder zu einer Spitzengruppe inklusive Christen – und auf der Zielgeraden kam es zum Sprint, in dem Van Gils das beste Stehvermögen bewies und den Sieg holte.