Schüler überreichen Brief EM 2024: Junge Geflüchtete begrüßen ukrainische Fußballer in Frankfurt
Kurz vor dem Auftakt der Fußball-EM ist die Nationalmannschaft der Ukraine in Frankfurt angekommen. Ukrainische Kinder überreichten einen Unterstützungsbrief im Namen aller geflüchteten Schülerinnen und Schüler.
Die Fußball-Nationalmannschaft der Ukraine ist am Mittwochmittag an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt angekommen. Eine Schülerin und ein Schüler des Johanneum-Gymnasiums in Herborn überreichten den Fußballern noch auf dem Rollfeld einen Unterstützerbrief.
Darin wünschen sie im Namen aller aktuell 20.000 Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine in hessischen Schulen den Nationalspielern Glück und sportlichen Erfolg für das EM-Turnier. Das Gymnasium in Herborn ist hessenweit die Schule mit dem höchsten Anteil an Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine. Auch die Johann-Heinrich-Alsted-Schule aus Mittenaar (Lahn-Dill) war an der Willkommensaktion am Flughafen beteiligt.
Kultusminister heißt Mannschaft willkommen
Kultusminister Armin Schwarz (CDU) begrüßte die Spieler als Vertreter der hessischen Landesregierung. "Wir heißen die Mannschaft aus der Ukraine ganz herzlich in Hessen willkommen und wünschen ihr viel Erfolg bei der Europameisterschaft", sagte Schwarz. Der Fußball könne den Menschen aus der Ukraine helfen, "in schweren Zeiten ein wenig auf andere Gedanken zu kommen."
Ukrainischer Generalkonsul: "Ansporn, noch besser zu spielen"
Auch der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk und eine Lehrerin des von Russland überfallenen Landes empfingen die Mannschaft. "Wir haben Verwandte und Bekannte, die leiden müssen, die gestorben sind oder kämpfen", sagte Kostiuk.
Von diesen Gedanken könne man sich nicht ganz frei machen. Trotzdem mache die EM Mut. "Es ist ein Ansporn, noch besser zu spielen", so der ukrainische Generalkonsul.
Die in Hessen wohnende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte kürzlich betont: "Von der Teilnahme der Ukraine an der Euro 2024 geht ein Zeichen aus, das weit über den Sport hinausreicht: Die Ukraine gehört zu Europa."
Öffentliches Training in Wiesbaden
Die ukrainische Mannschaft fährt nach der Landung in Frankfurt weiter nach Taunusstein-Neuhof (Rheingau-Taunus), wo sie ihr Trainingscamp aufschlägt. Die Spieler übernachten im Légère Hotel. Dort wurden im Vorfeld Sicherheitschecks und Umbauarbeiten gemacht: Aus zwei Konferenzräumen entstand ein großer Fitnessraum, die Geräte dafür schickte der Deutsche Fußballbund.
Am Donnerstag um 11 Uhr will die ukrainische Mannschaft ein Training im Stadion in Wiesbaden vor Zuschauern absolvieren. Die öffentliche Trainingseinheit wurde vom Taunussteiner Halberg nach Wiesbaden verlegt, weil dort ist mehr Platz ist. Die Stadt rechnete mit 5.000 Neugierigen. Am Samstag soll in Taunusstein ein Fan-Fest in der Silberbachhalle stattfinden.
Schutz für ukrainische Nationalmannschaft
Innenminister Roman Poseck (CDU) sagte: "Wir freuen uns, dass wir Gastgeber der Ukraine sind, denn wir fühlen uns mit der Ukraine als Bundesland Hessen sehr eng verbunden." Es sei für die Ukraine eine besondere Fußball-Europameisterschaft. Er fügte hinzu: "Es ist auch aus Sicherheitsgesichtspunkten eine besondere Nationalmannschaft." Das sei in das Sicherheitskonzept mit einbezogen.
Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller sagte, es gebe ein "spezielles Schutzkonzept für die ukrainische Nationalmannschaft, zur Unterbringung in Taunusstein, aber auch den Wegstrecken zum Training und auch zu den Spielen". Einzelheiten nannte er nicht.
Sicherheitskonzept mit Drohnen-Verbot
Die Fußball-EM in Deutschland beginnt an diesem Freitag mit dem Eröffnungsspiel in München. Die Ukraine trifft in der Gruppe E auf Belgien, Rumänien und die Slowakei. Die Mannschaft hatte sich erst in letzter Sekunde für die EM qualifiziert. Sie war schon kurz in Deutschland, für ein Testspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft in Nürnberg am Montag vergangener Woche.
Im Frankfurter Stadion findet das erste EM-Spiel am Montag statt, die Slowakei trifft auf Belgien. Für die fünf Spiele in der Stadt gilt ein aufwändiges Sicherheitskonzept. Über dem Stadion gilt dann ein Drohnen-Verbot. Auch in der Fan-Zone am Main oder am Team-Camp der Ukrainer in Taunusstein ist es verboten, Drohnen fliegen zu lassen.