Gradmesser-Spiel am Samstag beim FC Valencia Eintracht-Test beim FSV Frankfurt: Die Zocker haben Bock
Die Eintracht überzeugt weiterhin, wenngleich ein echter Gradmesser erst am Samstag beim Test in Valencia wartet. Trainer Toppmöller denkt derweil darüber nach, den Top-Stürmer Marmoush in dessen Wohnung einzuschließen.
Nach diesem torreichen Mittwoch, dem 9:3 der Frankfurter Eintracht gegen die Regionalliga Südwest, erst im Geheimen gegen den TSV Steinbach Haiger (4:1), dann vor 10.000 begeisterten Fans gegen den FSV Frankfurt (5:2), nahm Dino Toppmöller eine weitestgehend positive Einordnung des Erlebten vor.
"Es war für die Jungs total wertvoll, viel Spielzeit zu bekommen, dass jeder Einzelne mal mehr als eine Halbzeit spielen konnte", sagte der Eintracht-Trainer, der mit seiner Mannschaft nun am Samstag (21 Uhr) beim FC Valencia testen wird. "Einen Gradmesser", wie Toppmöller es formulierte, die erste richtige Standortbestimmung gegen einen Top-Gegner also.
Toppmöller gnädig mit Amenda
Gegen den Viertliga-Doppelpack verteidigte die Eintracht am Mittwoch lange ordentlich, erst in der zweiten Hälfte am Bornheimer Hang schlichen sich Unachtsamkeiten ein. "Da sollten wir stabiler sein", krittelte Toppmöller. Neuzugang Aurèle Amenda baute zwei krasse Fehler ein, sein Coach aber wollte das nicht zu hoch hängen: "Mit Aurèle sind wir noch gnädig. Er hat wenig trainiert, keinen Spielrhythmus." Auch Nnamdi Collins patzte vor dem ersten Gegentor. Er hatte jedoch auch bereits am Vormittag 80 Minuten lang gespielt.
"Man hat gesehen, dass wir gerade hinten den einen oder andere schon noch brauchen", sagte Toppmöller und spielte damit auf den bevorstehenden Verkauf von Willian Pacho an. Der Innenverteidiger war bei beiden Tests nicht im Einsatz, er wird zeitnah zu Weltclub Paris Saint-Germain wechseln. Mit Konstantinos Koulierakis ist der Nachfolger längst auserkoren, mit ihm ist sich die Eintracht einig.
Der Grieche dürfte noch vor dem Pokal-Auftakt am 19. August in Braunschweig ins Hessische wechseln – womöglich allerdings erst nach dem Qualifikations-Rückspiel zur Champions League am kommenden Dienstag von Koulierakis' aktuellem Verein PAOK Saloniki. Im Hinspiel am Dienstag kam er 90 Minuten zum Einsatz, bereitete sogar ein Tor vor.
Stabil - so lange die Stammkräfte spielen
Im Defensivbereich stand die Eintracht gegen den FSV so lange stabil, bis Robin Koch und Rasmus Kristensen den Platz verließen. Letzterer fiel mit vielen Kommandos an seine Kollegen auf, scheint die ihm zugedachte Rolle als Leader vom ersten Tag an mit Leben zu füllen. Er ließ sich in der Pause wegen leichter Adduktorenbeschwerden vorsichtshalber auswechseln (am Donnerstag trainierte er wieder), Koch folgte nach 66 Minuten, sollte er nach überstandener Erkältung doch noch etwas geschont werden.
Und vorne? "Wir haben zwar schöne Tore geschossen, hatten gute Pressingmomente, aber wir hätten noch mehr Tore erzielen müssen", sagte Toppmöller, der dennoch zufrieden sein darf. Unabhängig von der personellen Zusammensetzung in der Offensive läuft es alles in allem recht geschmeidig. Beim Steinbach-Test traf Hugo Ekitiké, gegen den FSV waren dessen Sturmkollegen Igor Matanovic (2) und Omar Marmoush erfolgreich.
Harmonie im Eintracht-Angriff
"Man sieht", so Toppmöller, "die Jungs haben unheimlich Bock zu zocken." Auch Doppelpacker Matanovic findet, "dass das vorne schon gut harmoniert". Ein bisschen ungewöhnlich sei das zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison, "es fühlt sich schon sehr eingespielt an".
Bester Eintracht-Spieler im Stadion am Bornheimer Hang war Omar Marmoush. Der Angreifer gilt weiterhin als Verkaufskandidat, Trainer Toppmöller aber wüsste ihn schon ganz gerne in seinem Team – und würde im Zweifel auch unorthodoxe Methoden anwenden, wie er lächelnd sagte: "Da werde ich rauskriegen, wo er genau wohnt und ein Schloss an die Tür machen." Ob’s hilft?