
Eintracht-Legende im heimspiel! Eintracht-Legende im hr-heimspiel!: Wie es Sebastian Rode geht
Ein Dreivierteljahr ist Sebastian Rode nun kein Fußballprofi mehr. Das Leben fernab seiner Eintracht kostet er in vollen Zügen aus und glaubt gleichzeitig fest an eine Champions-League-Quali der Ex-Kollegen.
Zuletzt war Sebastian Rode wieder häufiger anzutreffen, nicht nur am Montagabend im hr-heimspiel!, sondern vor allem im Waldstadion. Dort draußen im Stadtwald, wo er jahrelang die Knochen hinhielt für seinen Herzensclub Eintracht Frankfurt, grätscht er zwar nicht mehr über die Grasnarbe, sehr wohl bewegt er sich aber routiniert übers VIP-Parkett. Hier ein Häppchen, dort Hunderte Selfies, zwischendrin ein Plausch mit den Fans über vergangene Tage und aktuelle Erfolge der Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller. Sebastian Rode ist jetzt Fan. Edelfan, wenn man so will.
Seit dem 18. Mai 2024 ist die erfolgreiche wie schmerzhafte Karriere vorbei - und das ist auch gut so. Sagt jedenfalls einer, der es wissen sollte, Sebastian Rode selbst. Na klar, der Profifußball sei "immer geil" gewesen, so Rode im hr-heimspiel! am Montag. "Es gibt Sachen, die ich vermisse: Ins Stadion einlaufen, den Umgang mit den Kollegen in der Kabine." Aber: "Ansonsten bin ich sehr, sehr im Reinen mit meiner Entscheidung."
Familie Rode reist herum
Nach 16 Profijahren verabschiedete sich der 34-Jährige vergangenen Frühsommer als aktiver Eintracht-Profi von der hell ausgeleuchteten Fußballbühne, nach 278 Partien für den Club, nach manch schwarzer Stunde und noch mehr heldenhaften Triumphen, etwa als Turban-Kapitän des Europa-League-Siegerteams. Noch immer ist die Narbe an der Stirn deutlich zu erkennen. "Nichts wird mehr so viel Spaß machen, wie es der Fußball getan hat", sagt Rode ehrlich.
Unglücklich mit seinem neuen Leben aber ist der Südhesse, wohnhaft in Bensheim, auf keinen Fall. Mit seiner Frau und den beiden Kindern, zwei und fünf Jahre alt, genießt er das sportliche Rentnerdasein. Gleich zu Beginn stand die Erfüllung eines "großen Familientraums" an, eine lange geplante Reise nach Neuseeland inklusive Zwischenstopps in Singapur und Australien. Für den Sommer ist zudem ein Trip nach Brasilien geplant.
Padel-Matches gegen Alex Meier
Und zwischendurch sucht Rode weiterhin den sportlichen Kick. Er donnert Berge auf Ski hinab ("Viel kaputtgehen kann ja nicht mehr"), er besucht Belgrader Basketball-Derbys inklusive Pyro-Show ("Wahnsinnsstimmung"), er heizt mit dem Mountainbike durch den Odenwald, er zockt mit den alten Kumpels Alex Meier und Ervin Skela auf dem Padel-Platz ("gute Truppe"). Nur das mit dem Kicken geht nicht mehr so fluffig vom Fuß, das lädierte Knie zwickt weiterhin – besonders schmerzhaft beim Fußball.
Einen konkreten Plan für seine Zukunft hat Rode noch nicht beschlossen, einige Ideen wabern durch den Kopf, einen Trainerschein hat er längst absolviert, zuletzt auch ein Sportmanagement-Studium gemacht. Entschieden aber ist noch nichts, zwei Jahre hat er sich als Limit nach der Fußballkarriere zur Entscheidungsfindung gesetzt. "Ich schaue nach links und rechts", so Rode, "aber ich habe mich einfach noch nicht festgelegt." Bei der Eintracht stehen ihm ohnehin alle Türen sperrangelweit offen.
Rode traut SGE die Champions League zu
Auch der Kontakt zu den ehemaligen Mitspielern ist weiterhin eng, gerade zu Timothy Chandler und Mario Götze, aber auch zu Leuten wie Kevin Trapp und Robin Koch. Die Niederlage bei den Bayern (0:4) wollte der Ex-Profi nicht überbewerten, man habe schlicht "Bonuspunkte nicht geholt". Auch wenn kommenden Samstag mit Bayer Leverkusen "der nächste Brocken" warte, glaubt Rode fest an seine Eintracht: "Ich bin guter Dinge, dass es für die Champions League reicht."
Das Duell seiner beiden Ex-Clubs, Bayern und Frankfurt, übrigens verfolgte Sebastian Rode lediglich auf dem heimischen Sofa vorm TV. Nach München ins Stadion hat er es dann doch nicht gepackt. Ein Grund: Noch am Sonntag-Vormittag stand eine große Sause im Hause Rode an, die Tochter feierte ihren Geburtstag. "Und Kinder zu betreuen", bedeutet Rode und atmet tief dabei aus, "ist fast anstrengender als ein Fußballspiel."