Verhandlungen mit Paris Eintracht Frankfurt: Showdown im Theater um Kolo Muani
Der Streik von Randal Kolo Muani könnte doch noch mit einem Erfolg für den Stürmer und damit einem Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Paris St. Germain enden. auch die Tür für eine reumütige Rückkehr ist aber offen.
Es gehört zum Fußballgeschäft dazu, dass sich Club-Verantwortliche in schwierigen Situationen in Allgemeinplätze und Phrasen flüchten. Bloß nicht zu viel sagen und den Fragensteller weiter im Unklaren lassen ist eine Disziplin, die jeder Funktionär und fast jeder Profi in Perfektion beherrscht. Die Hartnäckigkeit, die Sportvorstand Markus Krösche am Donnerstag nach dem 2:0-Erfolg von Eintracht Frankfurt gegen Levski Sofia und dem damit verbundenen Einzug in die Conference-League-Gruppenphase an den Tag legte, war dann aber doch außergewöhnlich.
Angesprochen auf die Zukunft von Randal Kolo Muani und das weitere Vorgehen der Hessen in der Schlammschlacht um einen möglichen Wechsel des Franzosen zu Paris St. Germain antwortete Krösche gleich fünfmal mit dem exakt gleichen Satz: "Wir sind in Gesprächen und wir werden sehen, was passiert."
Seine Botschaft: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und wir verhandeln, mehr verrate ich euch aber nicht. Eine vermeintliche Null-Aussage, die dennoch tief blicken lässt.
Eintracht bereit für einen Last-Minute-Deal
Zwei Tage nach Kolo Muanis medienwirksam platziertem Wechselwunsch mit anschließendem Streik und sogar einer Flucht nach Paris ist die Zukunft des 24-Jährigen weiter offen. Die Einstellung der Hessen hat sich, das wurde trotz Krösches Phrasenfeuerwerk deutlich, aber offenbar geändert. Nachdem die Eintracht am Dienstag nach hr-Informationen noch maximal gelassen geblieben war und selbst die Option, Kolo Muani zur Not erst einmal auf der Bank schmoren zu lassen, in Erwägung zog, klang das jetzt schon wieder ganz anders.
Krösche, der in den vergangenen Tagen stets nur von einem einzigen und dazu noch deutlich zu schlechtem Angebot von PSG gesprochen hatte, bestätigte erstmals seit Tagen wieder Verhandlungen mit den Franzosen und berichtete von einem Austausch mit PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi. Kontakt zu Kolo Muani gab es seit Streikbeginn hingegen nicht mehr. "Ich weiß nicht, wo er ist. Im Stadion war er jedenfalls nicht."
Dass Krösche seinen besten Stürmer unbedingt halten wolle und diesen Plan A strikt befolge, erwähnte er zudem dieses Mal nicht. "Wir haben unsere Vorstellungen, sie haben ihre Vorstellungen", betonte er lediglich und stellte zudem klar, dass trotz der 18-Uhr-Deadline zumindest zeitlich weiter alles möglich sei. Sprich: Kolo Muani weg, ein Nachfolger für ihn da. "Da sind wir dann schnell", so Krösche. Tendenz: Die Eintracht bastelt an einem Stürmertausch.
Krösche und Toppmöller verteidigen Kolo Muani
Erschwerend hinzukommt, dass der Streik vor dem bis dato wichtigsten Spiel der Saison auch in der Mannschaft nicht allzu gut angekommen sein dürfte. Kolo Muani hat durch sein Fernbleiben den Erfolg der Eintracht gefährdet und damit sein eigenes Wohl über die Zukunft seiner Teamkollegen gestellt. Filip Kostic schwänzte bei seinem letztlich erfolgslosen Streik vor zwei Jahren ein Auswärtsspiel in Bielefeld, Kolo Muani fehlte bei der entscheidenden Partie um den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. "Seine Reaktion war sicher falsch", fasste Krösche recht moderat zusammen. "Sein Verhalten ist nicht in Ordnung", ergänzte Trainer Dino Toppmöller.
Die beiden sportlichen Entscheidungsträger der Eintracht versicherten am späten Donnerstagabend dann zwar auch unisono, dass Kolo Muani trotz seines Fehlverhaltens weiter ein guter Junge mit einem guten Charakter sei. Die Tür für eine reumütige Rückkehr sei weiter offen: "Die Spieler sind ein bisschen wie meine Kinder, das sind junge Menschen. Jeder macht mal Fehler", so Toppmöller. Ob das in der Causa Kolo Muani alle in Frankfurt und bei der Eintracht so sehen, darf aber bezweifelt werden.
Der Deadline Day wird spannend
Noch kann zwar, auch das ist klar, natürlich weiter alles passieren. Sollte Paris St. Germain das Angebot nicht stark nachbessern und gleichzeitig Hugo Ekitike, der inzwischen die letzte übriggebliebene Option für das Kolo-Muani-Erbe ist, von einem Wechsel nach Frankfurt überzeugen können, ist auch ein Verbleib von Kolo Muani nicht ausgeschlossen.
Dass die Eintracht das Risiko eingeht, auf Rekordeinnahmen zu verzichten und einen unglücklichen und im Ansehen gesunkenen Spieler durch die nächsten Monate zu schleppen, wird aber immer unwahrscheinlicher. Oder, Markus Krösche? "Wir sind in Gesprächen und wir werden sehen, was passiert."