Trotz durchwachsener Leistung gegen Bayern Eintracht Frankfurt Frauen bleiben in der Bundesliga oben dran
Das 1:1 von Eintracht Frankfurt in der Frauen-Bundesliga bei den Bayern war glücklich. Doch die Freude danach überwog. Weil die SGE in der Tabelle oben dran bleibt - und da eine Top-Spielerin nach neun Monaten Pause wieder auf dem Platz stand.
Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt kämpfen sich langsam heran an den großen FC Bayern München, der in der Frauen-Bundesliga in den vergangenen vier Jahren dreimal Deutscher Meister wurde. Lange Jahre war die Eintracht in München chancenlos, egal ob in der Liga oder im Pokal: 0:4, 2:4, 2:4 - die Auswärtsspiele in der bayrischen Landeshauptstadt taten in der nahen Vergangenheit eigentlich immer weh.
Doch so langsam steigert sich die Eintracht. Gab es vor zwei Jahren beim 1:2 noch eine knappe Niederlage, holten die Frankfurterinnen in der Saison 2023/24 beim 0:0 erstmals einen Punkt. An diesem Montag gab es beim 1:1 ebenfalls einen Zähler.
Selbstkritik nach durchwachsener erster Halbzeit
Es war ein glücklicher Punkt, darin waren sich alle einig. "Der Punkt ist sehr wertvoll, denn wir hätten zur Pause höher hinten liegen können. Wir haben gut dagegenhalten, belohnen uns mit dem Tor und sind sehr zufrieden mit dem Punkt", sagte Nicole Anyomi. Die Eintracht-Stürmerin hatten einen großen Anteil daran, sie schoss in der 68. Minute nach einer starken Einzel-Leistung den Ausgleich. Doch, auch darin waren sich alle einig: So eine erste Halbzeit wie in München darf es nicht noch einmal geben.
Es spielten einzig und allein die Bayern, die Eintracht lief nur hinterher. "Die haben uns am Leben gelassen, haben den Deckel nicht zugemacht", empfand Kapitänin Sara Doorsoun. Torhüterin Stina Johannes übte Selbstkritik: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut genug, zu passiv in den Zweikämpfen, hatten wenig Ballbesitz und haben die Tiefe nicht gesucht." Dabei hielt Johannes ihr Team im Spiel, parierte schon in der dritten Minute einen Elfmeter gegen Bayerns Georgia Stanway.
"Ein Moment, den man nie vergisst"
So blieb es insgesamt beim glücklichen Remis, was aber nicht die einzige Geschichte des Spiels war. Denn in der Nachspielzeit wurde es bei der Eintracht noch einmal richtig emotional. Tanja Pawollek feierte ihr Bundesliga-Comeback gut neun Monate nach ihrem Kreuzbandriss im Champions-League-Spiel beim FC Barcelona. Pawollek kam in der 90. Minute in die Begegnung und war hinterher überglücklich: "Ich freue mich über mein Comeback in meiner eigenen Mannschaft, über diese ersten Minuten. Das ist ein Moment, den man nie vergisst."
Schon als Pawollek Ende September bei der zweiten Mannschaft der Eintracht in der 2. Liga aufgelaufen war, hatte die Mittelfeldspielerin eine Gänsehaut verspürt: "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel mir dieser Moment bedeutet. Dahinter verbergen sich unzählige Einheiten im Kraftraum, 153.772 Läufe im Wald oder auf dem Laufband, die ich zum zweiten Mal bewältigt habe." Zum zweiten Mal deshalb, weil sich Pawollek 2021 schon einmal das Kreuzband gerissen hatte.
In schmerzhafter Erinnerung bleiben wird das Spiel gegen die Eintracht der Bayern-Starspielerin und Nationalmannschafts-Kapitänin Giulia Gwinn. In einem Zweikampf hatte Frankfurt-Verteidigerin Sophia Kleinherne ihr unabsichtlich den Ellbogen in das Gesicht gehauen. Dabei verlor Gwinn einen Zahn, den sie dann ungläubig Kleinherne zeigte. Die Eintracht-Spielerin entschuldigte sich, Gewinn ging benommen vom Platz. Ihr Berater bestätigte am Dienstag, dass der Zahn "im Nachgang" der Partie zunächst wieder angeklebt worden ist. Weitere Untersuchungen würden aber noch ausstehen.
Eintracht in Schlag-Distanz zur Tabellenspitze
Nun ist Pawollek wieder dabei, auch wenn an einen Einsatz in der Startelf noch nicht zu denken ist. Aber die 25-Jährige will mithelfen, dass die Eintracht oben dran bleibt. In der Tabelle standen die Frankfurterinnen seit Wochen auf dem zweiten Tabellenplatz, einmal, am sechsten Spieltag waren sie sogar Tabellenführer.
Durch das Remis bei den Bayern bei gleichzeitigem Wolfsburger Sieg gegen Freiburg sind die Hessinnen nun auf den dritten Tabellenplatz zurückgefallen, stehen jedoch nur zwei Punkte hinter den Bayern und eben dem VfL Wolfsburg. Die Eintracht ist dran. Am Samstag (14 Uhr) geht es nun daheim gegen den 1. FC Köln. Die Kölnerinnen sind Vorletzter. Da wäre ein Remis dann aber kein Erfolg mehr.