Fraser Hornby von Darmstadt 98 beim Torjubel

Torlos-Stürmer Hornby Darmstadt 98: Mister X sucht bei den Lilien weiterhin sein Glück

Stand: 17.09.2024 19:57 Uhr

Darmstadt: abgestiegen. Fraser Hornby: lange verletzt. Seit seinem Wechsel zu den Lilien im vergangenen Sommer lief es für den Stürmer und seinen Klub eher übersichtlich. Gegen Braunschweig wurde ihm ein erlösender Treffer aberkannt. So bleibt die Hoffnung auf ein Tor, das alles ändert.

Wenn es in der 2. Bundesliga darum ginge, die meisten Mittelstürmer im Kader zu versammeln, wäre den Lilien ein Aufstiegsplatz sicher. Gleich acht Spieler fühlen sich auf der Position im zentralen Angriff mehr oder weniger verhandlungssicher.

So viel Auswahl und Konkurrenzkampf ist der Traum eines Trainers. Fraser Hornby dürfte das als hauptberuflicher Stürmer anders wahrnehmen. Er drohte nach seinem monatelangen Ausfall bei den Lilien ohnehin ein wenig in Vergessenheit zu geraten. Dabei war er eigentlich gekommen, um in Südhessen Wurzeln zu schlagen.

Gemeinsame Vergangenheit mit Ekitiké

Ihm wird eine gewisse Ähnlichkeit zum Schauspieler Matthew McConaughey nachgesagt, er spielte in Reims gemeinsam mit Eintracht Frankfurts Hugo Ekitiké, besitzt die schottische und englische Staatsbürgerschaft und spielt Gitarre. Vielmehr ist einer breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt über Hornby, der auch im zweiten Jahr so etwas wie der Mister X im Lilien-Kader ist.

Die Pressekonferenz nach Darmstadt gegen Braunschweig

Ausgebildet beim FC Everton, wurde er zum KV Kortjik verliehen, wechselte zu Stade Reims, von dort aus ging es erneut auf Leihbasis zu Abderdeen FC und KV Oostende. Mit seinem Wechsel zu Darmstadt 98 im vergangenen Sommer war für beide Seiten die Hoffnung auf etwas Festes verbunden. Nur wenige Monate später, November 2023, setzte ihn eine Sprunggelenks-Operation für neun Monate außer Gefecht.

"Das war der Tiefpunkt meiner Karriere", erzählte der 25-Jährige dem Darmstädter Echo. Seine Geschichte passte sich unschön ein in die vergangene Bundesliga-Saison, die für den gesamten Verein misslich lief. Gerne hätten sie Hornbys Qualitäten im Abstiegskampf eingesetzt. Stattdessen bleibt der 1,95-Meter-Mann in seiner zweiten Saison einer, dessen Qualitäten sich noch immer nicht richtig einschätzen lassen.

Sein Braunschweig-Tor – ein Wirkungstreffer, der nicht zählt

Sicher ist ihm erstmal nur das Etikett des Pechvogels. Eine Warhnehmung, gegen die er auch am vergangenen Wochenende nicht wirksam vorgehen konnte. Wieder mal lag es dabei nicht nur in seiner Hand. Bei seinem zweiten Startelfeinsatz überhaupt für die Lilien war er ein Aktivposten, agierte allerdings im Abschluss etwas unglücklich. Drei mehr oder weniger aussichtsreiche Chancen und null Treffer standen auf seinem Arbeitsnachweis. Note: ausbaufähig.

In der 61. Spielminute hätte dabei alles anders kommen können: Killian Corredor bediente Hornby, der nagelte den Ball endlich unter die Latte zum 2:0. Erlösende Augenblicke. Drei Minuten später war der Treffer schon wieder Geschichte. Corredor hatte sich vor seinem Assist etwas zu rabiat durchgesetzt – zumindest für den Geschmack von Schiedsrichter Felix Prigan. Hornby bleibt im Lilien-Trikot vorerst torlos.

"Gemerkt, was das letzte Jahr mit dieser Mannschaft gemacht hat"

"Das war für uns ein bisschen ein Problem, als es weggenommen wurde. Nicht nur, weil ein Tor ziemlich viel wert ist im Fußball, sondern weil man zumindest mal drüber diskutieren kann, ob man das wegnehmen muss", sinnierte Trainer Florian Kohfeldt. "Dann hat man gemerkt, was die letzten Monate, das letzte Jahr mit dieser Mannschaft passiert ist. Dann hatten sie dass Gefühl, dass sie ein bisschen was verlieren können."

Eine Niederlage immerhin wurde es nicht. Das 1:1 im Kellerduell war vor allem für Hornby aber eine emotionale Leerfahrt. Dass ihm sein Trainer "ein gutes Spiel" bescheinigte, konnte ihn darüber wohl nur bedingt hinwegtrösten.

Das Trainerlob klingt aber auch danach, als könne er für das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 am kommenden Freitag (18.30 Uhr) auf weitere Einsatzminuten hoffen. Die Kulisse beim Abendspiel in Gelsenkirchen wäre doch wie gemalt für einen befreienden Torjubel.