
Collins, Brown und Knauff bei deutscher U21 Collins, Brown und Knauff bei deutscher U21: Eintracht-Profis im Vollspeed nach Darmstadt
Die deutsche U21 macht Halt in Darmstadt und testet gegen Spanien die Form. Mit dabei: drei Spieler von Eintracht Frankfurt, die in dieser Saison vielen anderen davoneilen.
Der waschechte Hessen-Bub hat es nicht in den Kreis der deutschen U21-Nationalmannschaft geschafft. Clemens Riedel, in Wölfersheim geboren, für die TSG Wieseck und Eintracht Frankfurt als Heranwachsender am Ball, nun Kapitän von Zweitligist Darmstadt 98, muss bei seinem ganz persönlichen Heimspiel zuschauen.
Wenn die Nachwuchsauswahl am Dienstagabend (20.30 Uhr) im Stadion am Böllenfalltor gegen Spanien ihre Form testet, fehlt Riedel auf dem Spielberichtsbogen. Nicht nominiert, ergo offensichtlich nicht gut genug. Oder netter ausgedrückt: etwas zurück hinter all den anderen Talenten des Landes.
Eintracht stellt größtes U21-Kontingent
Zu denen zählen trotzdem drei Hessen, keine gebürtigen zwar, ihr Geld verdienen Nnamdi Collins, Nathaniel Brown und Ansgar Knauff aber immerhin bei Eintracht Frankfurt. Kein anderes Team stellt damit mehr deutsche U21-Nationalspieler als der Erstligist vom Main. "Es ist ein gutes Zeichen für den Club, dass wir so viele junge deutsche Spieler haben, die hier in der U21 dabei sind", betonte Knauff im Gespräch mit dem hr-sport.
Das kommt nicht von ungefähr, wie Antonio Di Salvo zuletzt feststellte: "Eintracht Frankfurt hat seit einigen Jahren eine gute Strategie, junge Spieler zu verpflichten, sie sehr gut weiterzuentwickeln und auch sehr gut zu verkaufen", sagte der U21-Nationaltrainer der Frankfurter Rundschau.
Besagtes Trio habe sich in den Vordergrund gespielt, so der Coach, habe im Gegensatz zu anderen Talenten vor allem viel Spielzeit auf hohem Niveau erhalten. "Frankfurt ist ein Topclub in der Bundesliga und europäisch auch erfolgreich. Wenn es die Jungs schaffen, bei einem solchen Club eine Rolle in der Startelf zu spielen, dann freut mich das natürlich als U21-Trainer", erklärte Di Salvo.
Im Dunstkreis von Bundestrainer Nagelsmann
Knauff, mit 23 Jahren und dem Europa-League-Triumph gewiss der erfahrenste Spieler, kommt in dieser Saison auf beachtliche 37 Einsätze für die Eintracht, Collins auf 25, Brown auf 23, etliche davon in der Startelf. Gerade die beiden 21 Jahre alten Abwehrspieler Collins und Brown, so etwas wie DIE Senkrechtstarter bei der Eintracht, werden von nicht wenigen Experten künftig gar im A-Nationalteam von Julian Nagelsmann gesehen. Dem Bundestrainer steht auf den Außenverteidiger-Positionen ebwn nicht die allergrößte Auswahl an geeigneten Profis zur Verfügung.
Vorerst aber sollen Collins und Brown weiterhin bei der U21 reifen, im Sommer steht die EM in der Slowakei an, bei der das Frankfurter Trio fest eingeplant ist. "Es ist cool, dass wir hier zusammen sind. In Darmstadt werden sicher ein paar Eintracht-Fans dabei sein", erklärte Brown am hr-Mikrofon vor dem Spanien-Spiel. Vergangenen Freitag standen Collins und Brown beim Testkick gegen die Slowakei in der Anfangself (1:0-Sieg), Knauff wurde für die finalen 20 Minuten eingewechselt.
Zu schnell für die Konkurrenz
Es eint das Trio nicht nur, dass es vom Frankfurter Trainer Dino Toppmöller viel Vertrauen und also Spielzeit erhält, sondern auch ein enormes Tempo. Zwar hat ihr Frankfurter Teamkollege Jean-Matteo Bahoya jüngst den Sprintrekord für die Bundesliga aufgestellt (37,16 km/h), auch Knauff (35,93 km/h), Collins (35,77 km/h) und Brown (34,27) brauchen sich in diesem Bereich aber nicht verstecken. Schneller als Knauff waren ligaweit nur zwölf Profis, Collins belegt Platz 19, Brown ist immerhin noch 79. des Speed-Rankings.
"Im modernen Fußball ist Tempo ein ganz großes Kriterium, das man nicht lernen kann", erklärte Trainer Di Salvo, "Und wenn du schnell bist, hast du ganz bestimmt Vorteile. Ich glaube, dass das auch ein wichtiges Kriterium für Markus Krösche beim Scouting und in der Ausbildung ist." Nicht umsonst zählt das schnelle Umschaltspiel zu den Stärken der von Eintracht-Sportvorstand Krösche zusammengestellten Mannschaft.
Reifen an der Seite der Erfahrenen
Knauff steht bei der Eintracht bis 2028 unter Vertrag, Collins und Brown sogar bis 2030. Gerade die beiden Letztgenannten sollen in den kommenden Jahren zu noch festeren Größen im Frankfurter Team reifen. Bewusst ihnen zur Seite gestellt hat die Eintracht mit Arthur Theate auf links und Rasmus Kristensen auf rechts zwei erfahrene Leader. Bedeutet auch: Die hochtalentierten Nachwuchsleute sollen zwar spielen, möglichst gut und oft natürlich, diverse Leistungslöcher aber sind ebenfalls einkalkuliert.
Riedel kann noch aufs EM-Ticket hoffen
Übrigens: Anstelle des Darmstädters Clemens Riedel verteidigten beim U21-Testspiel vergangenen Freitag die eher unbekannten Profis Bright Arrey-Mbi (Sporting Braga), Max Rosenfelder (SC Freiburg) und Jamil Siebert (Fortuna Düsseldorf) in den Innenverteidigung. Der EM-Zug könnte also auch für den Lilien-Kapitän noch nicht abgefahren sein.