U21-Weltmeister Wück: Keiner hat positiv über diesen Jahrgang gesprochen
Nach dem Gewinn der U17-Weltmeisterschaft spricht Nationaltrainer Christian Wück in "Heute im Stadion" über die Anfänge des Triumphs und skizziert, dass dieser Jahrgang eigentlich schon als abgeschrieben galt.
So langsam wird es ein bisschen ruhiger um Christian Wück und seine U17-Nationalmannschaft eine Woche nach dem Titelgewinn im Finale gegen Frankreich. In "Heute im Stadion" skizziert der gebürtige Unterfranke die Anfänge des WM-Triumphs und spricht über das Erfolgsrezept seines Teams.
Wück: "Das hätte keiner vor drei oder vier Jahren gedacht"
Dabei wurde den Helden von Indonesien, als Wück diese übernahm, keine große Zukunft vorhergesagt. "Ich habe mit vielen Beratern, mit Trainern, mit Scouts gesprochen", erzählt Wück in "Heute im Stadion" rückblickend. "Es gab keinen, der wirklich positiv über diesen Jahrgang gesprochen hat." Die meisten hätten eher die Jahrgänge 2005 und 2007 gelobt. "Bei den 2006ern könnte es eng werden", so das damalige Feedback. "Deshalb bin ich noch stolzer darauf, dass genau diese 2006er etwas Einmaliges geschafft haben mit einem Europameistertitel und einem Weltmeistertitel. Das hätte keiner vor drei oder vier Jahren gedacht."
Der WM-Titel ist nicht der erste für Wück und sein Team. Die Mannschaft reiste als amtierender Europameister nach Indonesien. Im EM-Triumph im Sommer liegen für Wück auch die Wurzeln für den Titel am vergangenen Wochenende. "Wir haben gemerkt, dass der Europameistertitel, den wir im Juni geholt haben, nur ein Zwischenziel war auf dem Weg zum Weltmeistertitel und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie stolz ich auf uns alle bin", sagt Wück.
Nürnberg Jeltsch und Hachinger Heide als Leistungsträger
Die U17 begeisterte Fußballdeutschland. Auch oder gerade weil die A-Nationalmannschaft zuletzt wenig überzeugte. "Diese Mentalität, diese Tugenden, von denen wir die ganze Zeit sprechen, waren ein Hauptbestandteil in der Trainingsarbeit mit den Spielern", verrät Wück. Gemischt mit der individuellen Qualität der Spieler in Offensive und Defensive habe dieser Wille den Ausschlag gegeben.
Defensiv nennt Wück den Nürnberger Finn Jeltsch. Der Innenverteidiger habe "ganz, ganz viele Gegentore verhindert", so der Nationaltrainer. Auch die Torhüter Konstantin Heide und Max Schmitt hätten "außergewöhnliche Turniere gespielt", findet Wück. Der Unterhachinger Heide hatte ab dem Halbfinale Max Schmitt von der U19 des FC Bayern München ersetzt. Heide sei "ein ganz cooler, der weiß, was er kann, der sich auch unheimlich gefreut hat, dass er jetzt die Chance bekommt. Und er hat die Chance zu hundert Prozent genutzt", lobt Wück.
Vertrauen untereinander und in die eigene Stärke
Als Erfolgsrezept sieht der Trainer das Vertrauen zwischen Mannschaft und Trainer. "Ich glaube, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt gewesen zu diesen zwei Titeln, dass wir auch in schwierigen Zeiten, auch wenn wir mal hinten lagen, dieses Vertrauen nie verloren haben." Im Halbfinale gegen Argentinien holte die U17 einen 1:2-Rückstand auf und gewann im Elfmeterschießen. Im Finale verspielte sie einen 2:0-Vorsprung gegen Frankreich, um ebenfalls vom Punkt den Titel zu gewinnen.
Trotz dieser erfolgreichen WM wurde die Mannschaft während des Turniers mit einigen rassistischen Kommentaren konfrontiert. Wück hat dafür kein Verständnis und freut sich "dass wir auf dem Platz die richtige Antwort gegeben haben, weil die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen." Seine Spieler seien "wirklich stolz darauf, diesen Adler auf der Brust zu tragen, für Deutschland aufzutreten". Zudem seien alle in Deutschland geboren.
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Quelle: Heute im Stadion
09.12.2023 - 15:05 Uhr