18.01.2024, Österreich, Kirchberg: Thomas Dreßen, Skirennläufer aus Deutschland, kündigt während einer PK des Deutschen Skiverbandes in Kirchberg seinen Rücktritt an. Deutschlands langjähriger Top-Abfahrer wird sich am Samstag noch einmal die berüchtigte Streif in Kitzbühel hinunterstürzen und sich dann aus dem aktiven Leistungssport zurückziehen. Foto: Georg Hochmuth/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Letztes Rennen auf der Streif Skirennläufer Thomas Dreßen tritt zurück

Stand: 18.01.2024 17:48 Uhr

Der Skirennläufer Thomas Dreßen hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Am Samstag will er noch ein letztes Mal bei der Streif-Abfahrt in Kitzbühel starten - bei dem Rennen, wo er einst seinen größten Erfolg feierte.

Von Mona Marko

Der Skirennläufer Thomas Dreßen tritt zurück. Das hat er am Donnerstag überraschend bekannt gegeben. Am Samstag will er das letzte Rennen bestreiten: die Streif-Abfahrt in Kitzbühel. Dort, wo er 2018 seinen bisher größten und emotionalsten Erfolg feierte. Auf seine Abschiedsfahrt freut er sich: "Was gibt es Würdevolleres als die Karriere in Kitzbühel zu beenden? Das will ich noch einmal genießen." Das Abfahrtsrennen am Freitag hingegen lässt Dreßen aus.

Erste Rücktrittsgedanken nach Wengen

"Für mich war immer klar, dass ich nach ganz vorne zurückkommen will. Derzeit ist das nicht möglich, dass ich wieder vorne mitfahren werde", erklärte der 30-Jährige bei einer Pressekonferenz in Kitzbühel und fügte hinzu: "Ich bin mit mir absolut im Reinen, ich hab alles gegeben." Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Dreßen unterstrich, dass es auch ein Leben nach dem Leistungssport gebe und er in der Lage sein wolle, mit seinen Kindern auch später noch Sport zu treiben.

Thomas Dreßen gewinnt in Kitzbühel

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Bei der langen Heimfahrt von Wengen in der Schweiz seien die ersten Rücktrittsgedanken aufgekommen, sagte der Sportler des SC Mittenwald. Nach dem enttäuschenden Rennen bei der Lauberhornabfahrt hat Dreßen ein emotionales Interview gegeben: "Man haut sich voll rein und ich probiere wirklich alles, aber es ist bitter, wenn halt einfach der Körper nicht mehr so mitspielt", erklärte er. Der Oberbayer berichtete zudem von neuerlichen Schmerzen und kämpfte mit den Tränen.

Im Video: Thomas Dreßen verkündet Karriereende

Thomas Dreßen beendet seine Karriere

Viele Rückschläge nach Verletzungen

Der 30-Jährige hatte in den vergangenen Jahren mit mehreren verletzungsbedingten Rückschlägen zu kämpfen. Am 30. November 2018 stürzte Dreßen in Beaver Creek – Kreuzbandriss, Totalschaden im rechten Knie, die Hüfte geschädigt. Auf den Tag genau ein Jahr später gelang ihm mit seinem dritten Weltcup-Erfolg ein fulminantes Comeback in Lake Louise, in der selben Saison legte er mit zwei weiteren Siegen nach. Doch die Folgen des Sturzes holten ihn immer wieder ein: Zwischen März 2020 und November, also zweieinhalb Jahre lang, bestritt Dreßen mit Ausnahme der WM-Abfahrt 2021 (18.) kein Rennen.

Erst musste er an der Hüfte operiert werden, dann wiederholt am Knie und der Körper streikte immer öfter. Nur bei der Abfahrt konnte er die Schmerzen in Fach halten und mit Platz zehn in der Abfahrt ein solides Ergebnis einfahren. Am Ende des knappen Rennens fehlten nur 0,26 Sekunden auf eine WM-Medaille.

Fünf Weltcup-Siege, fünfmal auf dem Podest

Der Speed-Spezialist feierte zwar mehrere Comebacks, erreichte aber nie mehr die Klasse von damals. Seinen letzten Weltcup-Sieg feierte er 2020 in Saalbach-Hinterglemm in Österreich. In der laufenden Saison fuhr er der Spitze deutlich hinterher. Ein 18. Platz im Super-G von Gröden kurz vor Weihnachten war das beste Ergebnis.

In Kitzbühel bestritt Dreßen am Dienstag zwar noch das erste Training, auf das zweite am Mittwoch verzichtete er aber. Insgesamt kommt er auf fünf Weltcup-Siege. Der größte und emotionalste gelang ihm 2018 auf der Streif, wo er nun auch sein letztes Rennen bestreitet. Fünfmal stand er auf dem Podium. Kein deutscher Speedfahrer war erfolgreicher als er. Der Rücktritt des erfolgreichsten deutschen Schnellfahrers trifft den Deutschen Skiverband mitten in einer Krise des Speedteams.

Im Video: Dreßens historischer Sieg in Kitzbühel 2018

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