Harry Kane und Mitspieler jubeln nach Abpfiff

9:2 in der Champions League Kantersieg - "Bayern-Fußball, kein Kompany-Fußball"

Stand: 18.09.2024 10:18 Uhr

Bayerns Harry Kane bricht beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb in der Champions League mehrere Rekorde und die Mannschaft spielt Offensivfußball wie zu besten Zeiten. Doch das birgt auch ein Risiko.

Von Karoline Kipper

Der FC Bayern München startete dort in die Champions League, wo die Saison im besten Fall auch enden soll: "Das ist der große Traum, den wir alle haben", sagte Sportvorstand Max Ebel zu einem möglichen zweiten Finale "dahoam". Vincent Kompany ging dem Thema sicherheitshalber proaktiv aus dem Weg: "Lass uns bitte über das Spiel reden“, sagte der Trainer, bevor das Interview überhaupt begann.

Tor- und Rekordjäger: Harry Kane

Und über das Spiel lässt sich viel reden, denn Bayern München gewann mit 9:2 (3:0). Vierfach-Torschütze Harry Kane (20./57./72./78. Minute) sagte nach Abpfiff: "Es war ein tolles Spiel, teilweise aber auch eine verrückte Partie."

Der Stürmer überholte mit seinem ersten Viererpack Wayne Rooney als besten englischen Torschütze in der Champions League. Nicht nur das – Kane ist auch der erste Spieler, der drei Strafstöße in einem Champions League-Spiel verwandelte: "Drei Elfmeter in einem Spiel, das hatte ich noch nie. Beim Dritten wusste ich gar nicht mehr, was ich mache und wohin ich schießen sollte." Getroffen hat der Engländer trotzdem.

Bayern München ist auf dem Weg zur Offensivmacht

Michael Olise ist derweil zumindest in einer Hinsicht auf den Spuren von seinem Landsmann Thierry Henry unterwegs. Olsie ist der erste Franzose, der seit dem leichtfüßigen Zauberfußballer Henry in seinem Champions League-Debüt zwei Tore erzielte – zum 3:0 und zum 5:2.

Die Münchner haben jetzt 24 Saisontore in fünf Pflichtspielen geschossen. Spieler wie Jamal Musiala und Serge Gnabry blühen sichtlich auf – und auch Leroy Sané traf direkt zum 8:2 im ersten Spiel nach seiner Leisten-Operation. Was für ein Zufall, dass die vorherige Begegnung zwischen Dinamo Zagreb und Bayern München 2015 ein 5:0 in glanzvoller Pep Guardiola-Offensiv-Manier war.

"Es muss kein Kompany-Fußball sein, es muss Bayern-Fußball sein" stellte Bayerns Cheftrainer klar und die Spieler scheinen mit Kompanys Bayern-Fußball zufrieden zu sein: "Wir arbeiten an den richtigen Dingen", sagte Thomas Müller. Auch die Mentalität würde stimmen: "Wir versuchen die Zitrone auszupressen bis zu jedem Tropfen", so drückte es der Rekord-Stürmer aus.

Hoch pressen – hoch gewinnen? Bayern ist anfällig

In der ersten Halbzeit ließen die Münchener keinen einzigen Torschuss zu. Einmal gewann Upamecano in der eigenen Hälfte ein Laufduell mit Petkovic, andernfalls wäre der Angreifer der Gäste alleine auf Neuer zugelaufen. Denn so kraftvoll das mannorientierte Pressing sein kann, es hinterlässt Lücken für den Gegner. Und die fand Zagreb in der 49. (1:3, Bruno Petkovic) und 50. Minute (2:3, Takuya Ogiwara).

"Wir hatten nach der Pause selbst ein, zwei Chancen auf das 4:0 und haben dann plötzlich im Gegenpressing die zwei, drei Schritte nicht mehr gemacht und so stand es 2:3", erklärte Vincent Kompany. "Aber in dieser Situation sind wir ruhig geblieben und haben so wieder die Kontrolle über das Spiel gefunden."

Stärkere Gegner können Fehler allerdings effektiver ausnutzen als Zagreb. Zum Beispiel in der Bundesliga am 28. September gegen Bayer Leverkusen oder in der Champions League gegen den FC Barcelona (23.10.) und Paris Saint-Germain (26.11.) wird sich zeigen, wie anfällig Bayern München tatsächlich sein kann.

Quelle: BR24Sport
18.09.2024 - 08:54 Uhr