Bundesliga-Schiedsrichter Felix Brych

BR24 Sport Erstes "Public Announcement": Schiri Brych findet's gelungen

Stand: 02.02.2025 23:16 Uhr

In Leverkusen hat es am Sonntag erstmals eine Schiedsrichter-Durchsage an die Zuschauer in einem Bundesliga-Stadion gegeben. Bundesliga-Referee Felix Brych war vorher skeptisch, fand die Premiere aber gelungen, wie er in "Blickpunkt Sport" erklärte.

Von Wolfram Porr

"Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder lag eine Abseitsstellung vor. Deswegen lautet die Entscheidung kein Strafstoß, Abseits". Mit diesen Worten informierte Schiedsrichter Robin Braun in der Bundesligapartie Bayer Leverkusen gegen 1899 Hoffenheim die Fans via Stadion-Lautsprecher über seine zurückgenommene Elfmeterentscheidung. Es war eine Premiere in der Bundesliga, in der ab diesem Wochenende die Testphase für das sogenannte Public Announcement startete.

Brych über die Durchsagen-Premiere: "Das kam richtig gut an"

Bundesliga-Schiedsrichter Felix Brych, der von sich selbst gesagt, in der Sache "zwiegespalten" zu sein, fand's gelungen: "Wir sehen natürlich die Vorteile, die Möglichkeiten und die Transparenz. So wie heute, das kam wirklich gut an", so der 49-Jährige, der gerade wegen einer Verletzung pausiert. Auch die Technik habe - anders, als zu Beginn beim VAR, funktioniert. Das war gut."

Aber es gebe auch Fehlerquellen und die Gefahr, dass die Spiele noch mehr in die Länge gezogen werden. "Die Testphase läuft bis Ende der Saison. Dann müssen wir checken, und ich hoffe, dass wir uns dann zusammensetzen und ehrlich über den Mehrwert reden." Die "Kommission Fußball" entscheidet dann, ob das "Public Announcement" dauerhaft eingeführt wird.

Schiedsrichter sind "in einer Extremsituation"

Was Brych weiter kritisch sieht: Der Stress für die Schiedsrichter könnte Überhand nehmen. "Man muss sich auch mal in unsere Position hineinversetzen: Die Schiedsrichter sind da in einer Extremsituation. Wir haben einen Fehler gemacht, den wir erstmal korrigieren müssen, und dann müssen wir ihn auch noch erklären. Das ist auch psychologisch für uns ein Thema."

Ein weiterer Aspekt, den Brych zu bedenken gibt: "Der Fußball lebt von der Einfachheit." Und manchmal gebe es Situationen, "die sind klar, da muss man nichts durchsagen, da reicht auch eine Geste."

Brychs Appell: Ehrlich über den "Mehrwert" sprechen

Nach dem Leverkusen-Spiel telefonierte Brych mit seinem Kollegen Robin Braun, um aus erster Quelle zu erfahren, wie es gelaufen ist. "Er hat mir gesagt, der Puls ist nochmal nach oben geschossen. Und vor dem Spiel gibt es eben noch ein weiteres Kabel und noch einen Elektriker in der Kabine, das stört die Konzentrationsphase." Sein Fazit: "Ich hatte größere Bedenken, aber die sind heute verwischt worden, weil er hat's echt gut gemacht." Er wiederholte aber seinen Appell, sich nach der Testphase ehrlich auszutauschen und zu schauen, ob es einen "Mehrwert" gibt.

Die Premiere ist also gelungen, es gab aber auch schon andere Beispiele, etwa bei der Frauen-WM, als eine Schiedsrichterin einen Blackout hatte, als sie eine Entscheidung erklären sollte. Für Brych einer der Knackpunkte: "Genau das war die Sorge der Schiedsrichter und auch Thema in den Lehrgängen. Davor haben wir gewarnt. Darum haben wir geübt, dass wir drei Bausteine haben." Und so wissen die Unparteiischen, dass sie erklären müssen, was geprüft wurde und wie die Entscheidung ausgefallen ist. "Das muss ins Unterbewusstsein, und das musst du rauskramen, wenn's so weit ist", so Brych.

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Quelle: Blickpunkt Sport 02.02.2025 - 21:45 Uhr