Ena Mahmutovic im Tor der deutschen Nationalmannschaft

BR24 Sport DFB-Frauen: Bitteres Debüt für Torwarttalent Mahmutovic

Stand: 02.12.2024 23:04 Uhr

Im November feierte Ena Mahmutovic ihr Champions-League-Debüt mit dem FC Bayern. Nun durfte die 20-Jährige gegen Italien zum ersten Mal für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Tor stehen - und verschuldete bei ihrem Debüt Italiens Siegtreffer.

Von Raphael Weiss

Zurzeit überschlagen sich die Ereignisse im Leben von Ena Mahmutovic. Die 20-Jährige wechselte im Sommer aus ihrer Heimatstadt Duisburg nach München, um dort beim deutschen Meister die Nummer zwei hinter Marla Grohs zu sein - und perspektivisch dort um einen Stammplatz zu kämpfen. Durch die Krebs-Erkrankung ihrer Mitspielerin rutschte sie beim FC Bayern München ins Tor. Sie bekam von Trainer Alexander Straus das Vertrauen ausgesprochen, debütierte in der Champions League und erhielt nur wenig später die Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft.

Kalte Dusche nach 11 Minuten: Italien geht in Führung

"Wir glauben, dass sie bei uns die nächsten Schritte machen kann", erklärte Bundestrainer Christian Wück und versprach ihr direkt einen Einsatz im Freundschaftsspiel gegen Italien. Dass sie dort Welpenschutz erwarten könne, wird sie wohl kaum gedacht haben. Dass sie allerdings von ihren Vorderfrauen direkt so im Stich gelassen werden würde, wohl ebenfalls nicht.

Es lief die 11. Minute, als Sarai Linder einen kompletten Aussetzer hatte: Als letzte Frau sprintete sie quer über den Platz, brachte sich selbst in Bedrängnis und spielte dann einen Pass direkt in die Füße von Michela Cambiaghi. Einen gut getimten Pass später stand Agnes Bonfantini alleine vor der Debütantin und schob überlegt zum 1:0 für Italien ein. Für Mahmutovic der erste Gegentreffer ihrer A-Nationalmannschafts-Karriere.

Mutiges Debüt: Mahmutovic geht ins Dribbling

Es bedurfte eines starken Reflexes, dass zehn Minuten später nicht schon der nächste hinzukam. Die DFB-Abwehr leistete sich wieder eine Unaufmerksamkeit und so kam Giugliano im Sechzehner zu einer guten Schussgelegenheit, die Mahmutovic zwar entschärfte. Der Ball prallte allerdings direkt zu Cambiaghi, deren Nachschuss hatte Mahmutovic schon geschlagen, wurde allerdings von Felicitas Rauch auf der Linie geklärt (21. Minute).

Doch verunsichert wirkte die 20-Jährige nicht. Wenig später kam Mahmutovic nach einem kurzen Abstoß unter Bedrängnis: Gambiaghi presste auf die Torhüterin, die ihre Gegnerin mit einer schönen Finte aussteigen ließ. Eine durchaus mutige Aktion - und solchen hatte Bundestrainer Wück zuletzt ja immer wieder gefordert.

Bitter Patzer: Mahmutovic verschuldet Italiens Siegtreffer

In der zweiten Hälfte hatte die Torhüterin dann zunächst einen deutlich entspannteren Arbeitstag. Kurz nach Wiederbeginn erzielte per Kopfball das 1:1. Fortan dominierten die DFB-Frauen das Spiel, schickten Angriff für Angriff in Richtung italienisches Tor. Entlastung gab es für Italien kaum. Einziges Manko war die mangelnde Chancenverwertung. FC-Bayern-Spielerin Klara Bühl blieb sogar das Kunststück verwehrt, ein direktes Eckball-Tor zu erzielen: Ihr Versuch klatschte an den Pfosten.

Es war genau in der Phase, in der der Führungstreffer für Deutschland eine Frage von Minuten zu sein schien, als wieder einmal ein Ball in Richtung Mahmutovic. Es war ein etwas komplizierterer Rückpass. Zwei Italienerinnen drückten auf die Torhüterin, die sich erneut für ein Dribbling entschied. Bonansea fischte mit ihrem Fuß noch ins Leere, Cantore eroberte dann einen Meter vor dem deutschen Tor den Ball und schob zum 2:1 ein. Kurz vergrub die Torhüterin ihr Gesicht in den Händen, sprintete dann sofort zurück, um den Ball zu holen und bekam einen aufmunternden Klaps von Giulia Gwinn.

Bühl über Fehler: "Wir stehen zusammen"

Weil ihre Vorderleute zahlreiche gute Chancen nicht nutzten, wiederholt nur den Pfosten trafen und nicht in das Tor, muss Mahmutovic nun verkraften, dass sie bei ihrem Debüt für die Nationalmannschaft einen folgenschweren Bock geschossen hat. Zuspruch gab es von Klara Bühl nach dem Schlusspfiff im ARD-Interview: "Wir haben ein Wahnsinns-Teamzusammenhalt. Wir stehen immer zusammen, wenn solche Fehler passieren. Ich hätte auch zwei Tore schießen können, ist ja quasi auch ein Fehler. Wir stehen zusammen." Und dann zeigte die erfahrene Spielerin, wie man mit einem Patzer umgeht. Bei der Ansicht einer vergebenen Chance sagte ihr: "Da hätte ich die Torhüterin etwas ausschauen müssen. Das nehme ich mir fürs nächste Spiel mit und mache es dann besser."

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Quelle: BR24Sport im Radio 02.12.2024 - 20:30 Uhr