BR24 Sport Ballon d'Or: Ehre für Beckenbauer - Kane holt Gerd-Müller-Pokal
Die Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist posthum mit dem "Ballon d'Or" für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. In Paris gedenkt ihm die Fußballwelt emotional. Harry Kane sichert sich die Gerd-Müller-Trophäe, Real Madrid liefert einen Eklat.
Nach emotionalen Minuten in Gedenken an Franz Beckenbauer ist der spanische Europameister Rodri für seine überragende Saison mit dem "Ballon d'Or" ausgezeichnet worden. Der 28-Jährige von Manchester City erhielt die Auszeichnung am Montagabend im Pariser Théâtre du Châtelet. Zuvor aber gedachte die versammelte Sport-Prominenz gemeinsam mit Witwe Heidi Beckenbauer und den Kindern Joel und Francesca der deutschen Ikone.
Rummenigge rühmt Beckenbauer: "Mein Kapitän, mein Trainer und unser Präsident"
Der am 7. Januar verstorbene frühere FC-Bayern-Stratege Beckenbauer wurde für sein Lebenswerk geehrt, seine Familie nahm die Trophäe stellvertretend für ihn entgegen. Er sei ein "einzigartiger Mann mit einem großen, großen Herzen" gewesen, sagte Heidi Beckenbauer. Im großen Saal erklang das 1966 vom früheren Weltmeister gesungene Lied "Gute Freunde kann niemand trennen".
Beckenbauer sei "eine der ersten globalen Fußballpersönlichkeiten" gewesen, sagte Rummenigge: "Sein Einfluss auf unser Spiel in der gesamten Breite ist unermesslich. Die Welt des Fußballs kann sich glücklich schätzen, dass sie Franz Beckenbauer in ihrer Mitte hatte." Rummenigge nannte Franz Beckenbauer zudem "die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern je hatte: Franz war mein Kapitän, mein Trainer und unser Präsident - ein Mann von weltweitem Format, der Menschen über den Fußball hinaus verbunden und inspiriert hat."
Joel meinte über seinen Vater: "Er wollte immer, dass wir unseren eigenen Weg gehen und nicht in seinem Schatten stehen. Zuhause war er nicht der Kaiser, da war er einfach: Papa." Alte Fotos und Videos wurden gezeigt, ehe wieder die Gegenwart des Fußballs im Mittelpunkt stand.
Kane und Mbappé holen Torjäger-Trophäe
Rodri gewann die Journalistenwahl, die erstmals gemeinsam von "France Football" und der Europäischen Fußball-Union UEFA organisiert wurde, vor den Real-Madrid-Stars Vinícius Júnior, Jude Bellingham und Dani Carvajal. Weil kein Real-Spieler den Hauptpreis gewann, war kein Madrid-Repräsentant in Paris anwesend – auch nicht Kylian Mbappé, der gemeinsam mit Bayern Münchens Harry Kane den Preis für den besten Torschützen der vergangenen Saison gewann.
In der Saison 2023/24 erzielten beide 52 Treffer. Der Preis ist nach dem 2022 verstorben bayerischen Torjäger Gerd Müller benannt. "Danke an meinen Verein FC Bayern München und alle meine Mitspieler, die mir geholfen haben, diese Tore zu erreichen." Zudem gedachte er der großen Klublegende Müller, "eine Ehre" sei es für ihn, diese Trophäe zu bekommen.
Toni Kroos verteidigt Real-Stars nach Eklat
"Es ist klar, dass beim "Ballon d'Or" Real Madrid nicht respektiert wird. Und Real Madrid wird nirgendwo hingehen, wo es nicht respektiert wird", heißt es in einem Statement, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt: "Wenn die Vergabekriterien, Vinicius nicht als Sieger benennen, sollten dieselben Kriterien (Dani, d. Red) Carvajal als Sieger benennen." Doch auch der spanische Außenverteidiger triumphierte nicht, sondern der meisterliche Mittelfeldstratege Rodri.
Deutschlands Ex-Nationalspieler Toni Kroos hat sich in der Debatte um den Gewinner des "Ballon d'Or" hinter seinen Ex-Klub Real Madrid gestellt. "Der Beste" schrieb der ehemalige Nationalspieler auf Instagram und postete zwei Fotos, auf den er mit Vinicius Junior zu sehen ist. Bis Dienstagmorgen hinterließen 4,5 Millionen User ein "Gefällt mir".
Ex-Bayer Kroos bester deutscher Spieler
Bei den Fußballerinnen setzte sich Aitana Bonmatí gegen ihre Barcelona-Teamkolleginnen Caroline Graham Hansen und Salma Paralluelo durch. Das Trio gewann gemeinsam Meisterschaft, Königsklasse und Pokal. Deutsche Profis spielten bei der Gala - wie so oft in den vergangenen Jahren - nur eine Nebenrolle.
Der Ex-Münchner Kroos, der seine erfolgreiche Karriere nach der Heim-EM im Sommer beendet hatte, belegte Platz 9. Ins Finale der besten 30 hatten es auch Jungstar Florian Wirtz (Platz 12), Real-Verteidiger Antonio Rüdiger (22) und Ex-BVB-Abwehrchef Mats Hummels (29) geschafft. Dass Jamal Musiala nicht berücksichtigt wurde, hatte beim FC Bayern für Verstimmungen gesorgt. Bei den Fußballerinnen landeten die Bayern-Spielerinnen Giulia Gwinn und Lea Schüller auf Platz 19 und Platz 24.
Mit Material von sid/dpa
Quelle: BR24Sport
29.10.2024 - 07:55 Uhr