BR24 Sport 1860-Legende Hofmann: "Wir brauchen keine Dampfplauderer"
1860-Legende Michael Hofmann wünscht sich im BR24Sport-Interview mehr Ruhe beim TSV 1860 München. Er kritisiert die Uneinigkeit der Gesellschafter und tritt gegen den Ex-Geschäftsführer Mueller nach.
Sportlich kann der TSV 1860 München aktuell in der 3. Liga mal wieder durchschnaufen. Der 3:0-Auswärtssieg in Sandhausen verschafft den Löwen Luft im Abstiegskampf und war zugleich die richtige Antwort auf die 1:5-Klatsche in Cottbus am vergangenen Sonntag.
Doch außersportlich herrscht auf Giesings Höhen ein dauerhafter Alarmzustand. Die Gesellschafter (Verein und Investor Hasan Ismaik) bekriegen sich weiterhin. Immerhin rettete Ismaik die Löwen in der vergangenen Woche ein weiteres Mal finanziell und sicherte so den Fortbestand des Profibetriebs des Drittligisten.
Hofmann über Entwicklung bei 1860: "Sind wie Schalke 04"
Für Löwen-Legende Michael Hofmann ist genau diese Uneinigkeit der Gesellschafter das Problem. Die Gesellschafter sollten sich einig werden, "welchen Weg man geht, um Sechzig München als Traditionsverein mittelfristig so zu führen, wie sich das alle wünschen", so Hofmann in der Halbzeitpause des Drittligaspiels der Münchner in Sandhausen im BR Fernsehen. Dass Ismaik den Löwen erneut finanziell unter die Arme griff, begrüßt der Ex-Profi, kritisiert aber den Zeitpunkt. "Die HAM-Seite hat das Geld geliefert, das war wohl auch irgendwo in einem Vertrag vorgegeben. [...] Dass so etwas aber immer vor einem wichtigen Spiel kommt, das ist das Ärgerliche", so Hofmann, der ergänzt:
"Bei 1860 wird es nie ruhig und ich spreche von einer Ruhe über vier bis acht Wochen. Wir sind eigentlich wie Schalke 04 oder Hertha BSC und eigentlich wünscht man sich nur, eine stabile Übergangssaison zu spielen." Damit dürfte der 51-Jährige den meisten Löwen-Fans aus der Seele sprechen.
Hofmann sieht Torhüter-Frage bei 1860 als hausgemachtes Problem
Und wenn es schon keine Themen bei 1860 gibt, dann schafft man sich einfach welche. So wie Trainer Argirios Giannikis, der zu Saisonbeginn Publikumsliebling Marco Hiller im Tor der Löwen kalt stellte und stattdessen auf René Vollath als neue Nummer eins setzte.
Für Hofmann ein hausgemachtes Problem, das nicht hätte sein müssen. "Ich weiß, ich habe eine Nummer eins, Marco Hiller, mit überragender Drittliga-Qualität und hole mir mit René Vollath einen Führungsspieler mit Kosten ins Haus, der sich natürlich auch nicht klaglos auf die Bank setzt."
Gegen Sandhausen vollzog Giannikis die Rolle rückwärts und ließ Hiller zum ersten Mal von Beginn an auflaufen. Für Hofmann ist klar: "Dann muss er Hiller auch im Tor lassen nächste Woche gegen Mannheim."
Hofmann stichelt gegen Ex-Geschäftsführer Mueller
Und dann wäre da ja noch der ewige (zu) hohe Anspruch beim Deutschen Meister von 1966 - das ewige Streben und der Wunsch, an die Erfolge vergangener Tage anzuknüpfen. Doch die sind lange vorbei, weiß auch Hofmann, der im BR24Sport-Interview deutlich wird: "Ich brauche keine Dampfplauderer, die irgendwie sagen, in drei Monaten bin ich Nummer zwei in Bayern. In Bayern sind ganz andere Vereine vorne dran, zurecht vorne dran. Sechzig spielt Liga drei und kann froh sein, dass sie über den Strich kommen."
Gerade der erste Teil seiner Aussage darf durchaus als Spitze gegen Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller gewertet werden. Der hatte bei einer Mitgliederveranstaltung vor wenigen eine Power-Point-Folie präsentiert, auf der er das Potenzial der bayerischen Vereine einschätzte. Für 1860 sah er vor, bis 2029 die Nummer zwei in Bayern zu sein. Zwar nicht ganz zwei Jahre, wie Hofmann meinte, aber dennoch überambitioniert.
Dabei könnte es doch so einfach sein, weiß Hofmann. Man müsse in der Mannschaft noch mehr eine Einheit werden, so der Ex-Profi. "Wer weiß, wenn sie sich zusammenraufen, ist sogar der dritte Platz möglich, denn die Ergebnisse sind jede Woche 50:50."
Ohne Ambitionen geht's eben doch nicht beim TSV von 1860.
Quelle: Blickpunkt Sport 02.11.2024 - 14:00 Uhr