Der Weltcuphang in Maribor im Jahr 2019

Alpine Wettbewerbe in Maribor "Entsetzt und sprachlos" - Ärger über Absagen bei Para-WM

Stand: 05.02.2025 11:49 Uhr

Bei der Para-WM der Alpinen werden keine Weltmeister in den Speed-Rennen gekürt. Die Wettbewerbe können nicht stattfinden, weil zu wenig Schnee liegt. Bundestrainer Justus Wolf zählte den Weltverband FIS scharf an. Auch Anna-Lena Forster übte deutliche Kritik.

Der Schneemangel bei den alpinen Weltmeisterschaften im Para-Skisport in Maribor hat zur Absage aller Speed-Events geführt. Nach der Abfahrt fielen auch der Super-G und die Kombination den unzureichenden Bedingungen in Slowenien zum Opfer.

WM-Auftakt noch unklar

Die technischen Disziplinen sollen dagegen stattfinden. Voraussichtlich werden die Riesenslalom-Wettbewerbe am Wochenende ausgetragen, die Frauen sollen am Samstag (08.02.205) und die Männer am Sonntag fahren. Die Slalom-Wettbewerbe folgen nach derzeitigem Stand am Montag (Männer) und Dienstag (Frauen). Allerdings steht noch nicht fest, wann die WM eröffnet wird.

Zunächst waren die Titelkämpfe um einen Tag vorverlegt worden, um am Mittwoch doch noch einen Super-G auszutragen, aber auch der wurde gestrichen. Kommuniziert wurde dies seitens der Veranstalter erst, als das deutsche Team bereits in Maribor angekommen war. "Riesenslalom und Slalom kann man bestimmt fahren, aber nachdem der anspruchsvolle Zielhang wegfällt, ist mir die Strecke eigentlich zu einfach", sagte Bundestrainer Justus Wolf, der trotz der Absagen auf einige Medaillen für sein Team hofft.

Justus Wolf

Justus Wolf

Bundestrainer sauer auf den Weltverband

Paralympicssiegerin Anna-Lena Forster kommen die Bedingungen allerdings nicht entgegen. "Wir sind einfach entsetzt, traurig und sprachlos, wie das alles läuft", sagte die Goldfavoritin im Monoski: "Es kann nicht sein, dass man uns immer noch so stiefmütterlich behandelt. Ich denke, wir haben echt Besseres verdient."

Mich wundert es einfach, dass hier überhaupt angereist wurde.
Bundestrainer Justus Wolf

Wolf kritisierte auch den Weltverband. Es sei schwierig zu verstehen, "warum bei einer WM solche Verhältnisse herrschen. Die Fragen muss sich die FIS als Weltverband stellen", sagte der Bundestrainer: "Wir haben vor drei Wochen nach einem Blick in die Webcam gefragt: Wo wollt ihr Speed fahren? Und es hieß immer: Das ist kein Problem. Mich wundert es einfach, dass hier überhaupt angereist wurde."

Bereits seit einigen Wochen herrschen in Maribor deutliche Plusgrade, lediglich ein schmales weißes Band zieht sich inmitten der Wälder des Bacherngebirges Richtung Tal. Das größte Skigebiet Sloweniens ragt lediglich bis auf 1.000 Meter über den Meeresspiegel.

"Das können wir uns nicht mehr gefallen lassen"

"Wir bereiten uns akribisch darauf vor, nehmen viel Geld in die Hand und Aufwand auf uns. Dann passiert sowas wie hier und man vergibt es an einen Ort, wo absehbar war, dass Speed-Disziplinen kaum möglich sind, weil auch die letzten Jahre kaum Schnee lag", sagte Forster. Verantwortlich für die Vergabe an Maribor ist der Weltverband FIS Para Snow Sports.

Es sei nicht zu verstehen, "dass man da nicht vorausschauender arbeitet". Sie erkenne einen "Rückschritt" in der Behandlung des Parasports: "Das können wir uns nicht mehr gefallen lassen." Forster hofft für die nächsten Wochen und Monate auf viele zielführende Diskussionen.

Das deutsche Aufgebot

  • Anna-Lena Forster (29, Singen, BRSV Radolfzell)
  • Anna-Maria Rieder (25, Garmisch-Partenkirchen RSV Murnau)
  • Leon Gensert (20, Darmstadt, RSV Murnau)
  • Christoph Glötzner (21, Neumarkt in der Oberpfalz, ASV Neumarkt)
  • Alexander Rauen (23, Wittlich, SV Lappersdorf)
  • Jeremias Wilke (25, Langenfeld, SG Ennepetal)