Olympische Spiele in Paris Kevric turnt am Stufenbarren zu Rang sechs
Helen Kevric hat am Stufenbarren am Sonntag (04.08.0224) die Überraschung verpasst. Die erst 16 Jahre alte Stuttgarterin turnte im Finale auf Platz sechs.
Gold sicherte sich wie erwartet Kaylia Nemour aus Algerien mit 15.700 Punkten. Es war der erste afrikanische Turn-Olympiasieg überhaupt. Silber ging an die Chinesin Qiyuan Qiu (15.500 Punkte), Bronze an Sunisa Lee aus den USA (14.800).
Zwei Stürze zu Beginn
Die gerade einmal 16 Jahre alte Stuttgarterin Kevric hatte sich als Achte gerade noch für das Finale qualifiziert. An ihrem Paradegerät rechnete sie sich aber dennoch Außenseiterchancen aus.
Die Hoffnungen dürften nach der Übung von Yihan Zhang weiter gestiegen sein. Die ebenfalls erst 16 Jahre alte Chinesin leistete sich einen Sturz und kam nur auf 12.800 Punkte. Die Britin Rebecca Downie rutschte kurz darauf ebenfalls vom Gerät und bekam einen Punkt abgezogen. Mit 13.633 Punkten hatte auch sie nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun.
Nemour und Qiu uneinholbar vorne
Die Benchmark für Kevric, die als Vorletzte ans Gerät ging, setzten andere. Die Chinesin Qiyuan Qiu setzte sich mit fabelhaften 15.500 Punkten an die Spitze des Feldes. Top-Favoritin Nemour packte direkt im Anschluss noch eine Schippe drauf (15.700 Punkte). Gold und Silber schienen damit außer Reichweite. Für Kevric ging es darum, die Belgierin Nina Derwael (14.766) zu überholen.
Die Stuttgarterin zeigte eine saubere Übung, in der Schwierigkeit aber einige Stufen unter dem Top-Duo. Von der Jury gab es dafür starke 14.566 Punkte. Ein Ergebnis, über das die 16-Jährige durchaus stolz sein durfte.
Nervöse Kevric sichert sich Foto mit Simone Biles
"Eigentlich müsste ich sehr zufrieden sein, alleine weil ich im Finale stehe, aber das Ende der Übung war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich glaube, es lag daran, dass ich ziemlich nervös war", sagte die ehrgeizige 16-Jährige nach dem Finale der Sportschau. Bei den Einzelfinals stehe man als Athletin mehr im Fokus, beim Mehrkampf seien nicht alle Augen auf eine einzige Athletin gerichtet.
"Heute war es deutlich schwieriger als die letzten Tage. Aber es war eine gute Übung für die nächsten Spiele", so Kevric, die sich am Rande des Finals noch ein Foto mit und ein Autogramm von Superstar Simone Biles sicherte.
Lukas Dauser hat am Montag (05.08.2024/11:45 Uhr, im Livestream auf Sportschau.de) die nächste Chance auf eine Medaille für das deutsche Turn-Team. Im Barren-Finale will der 31-jährige Weltmeister von 2023 unbedingt aufs Podest.
Chinesischer Doppelsieg an den Ringen
Bei den Männern ging es am Sonntag um die Medaillen an den Ringen. Der Chinese Yang Liu durfte sich mit 15.300 Punkten über sein zweites Gold freuen. Bereits in Tokio hatte der mittlerweile 29-Jährige auf dem Treppchen ganz oben gestanden. Silber ging an Lius Landsmann Jingyuan Zou (15.233 Punkte), am meisten freute sich aber der 33 Jahre alte Grieche Eleftherios Petrounias über Bronze (15.100).
Beim Sprung wurde im Finale nur der Auftritt von Carlos Edriel Yulo mit mehr als 15 Punkten bewertet. Mit 15.116 Punkten holte der Mann von den Philippinen Gold. Silber sicherte sich der Armenier Artur Davtyan (14.966 Punkte) knapp vor dem Briten Harry Hepworth (14.949).
Am Vortag hatte Yulo das Bodenfinale für sich entschieden. Seinem Heimatland bescherte er damit die ersten beiden Olympia-Medaillen im Turnen überhaupt. Weiteres Edelmetall konnten die Athleten von dem Inselstaat in Paris bislang noch nicht sammeln. Durch Yulo werden auch keine weiteren Medaillen mehr hinzukommen: Für die Endkämpfe am Barren und am Reck, die am Montag stattfinden, hat sich der Turner nicht qualifiziert.