Aus in der Hoffnungsrunde Judoka Ballhaus bleibt ohne Medaille
Nach ihrem Aus im Viertelfinale in der Klasse bis 52 Kilogramm hat Judoka Mascha Ballhaus bei den Olympischen Spielen in Paris am Sonntag (28.07.2024) auch ihre Hoffnungen auf eine Bronzemedaille begraben müssen.
Einen Tag nach ihrem 24. Geburtstag unterlag die WM-Dritte aus Hamburg im Hoffnungslauf der Brasilianerin Larissa Pimenta nach Verlängerung. Pimenta gelang mit einem Würgegriff ein "Ippon" (sofortiger Sieg).
Ballhaus beendet das Turnier damit auf Rang sieben. "Ich bin irgendwie traurig, weil ich das Gefühl hatte, in der Vorrunde richtig gut performt zu haben. Diese lange Pause hat mich ein bisschen rausgebracht", sagte sie im Anschluss.
Keldiyorova im Viertelfinale zu stark
Dabei war der Wettkampf für Ballhaus vielversprechend gestartet. Ihre ersten beiden Kämpfe am Morgen hatte sie gegen die Mexikanerin Paula Martinez und Kholordooi Bishrelt (Vereinigte Arabische Emirate) zunächst souverän gewonnen. Im Viertelfinale musste sie sich schließlich der neuen Olympiasiegerin Diyora Keldiyorova aus Usbekistan nach ihrer dritten Verwarnung geschlagen geben.
In ihrem Duell hatten beide Kämpferinnen keine Wertung erzielen können, sich aber jeweils zwei Gelbe Karten eingehandelt. 58 Sekunden vor Schluss kassierte Ballhaus wegen Inaktivität die dritte - kopfschüttelnd quittierte die 24-Jährige das damit folgende sofortige Kampfende.
Pimenta kontert Ballhaus aus
Dennoch blieb Ballhaus die Chance auf Bronze. Dafür mussten zwei Siege her, zunächst in der Hoffnungsrunde gegen die Brasilianerin Pimenta. Zumindest die Statistik sprach vor dem Duell für Ballhaus, die die letzten drei Duelle gegen die Weltranglisten-Zehnte gewonnen hatte.
Nach der regulären Kampfzeit hatte keine der beiden Kontrahentinnen eine entscheidende Wertung erzielen können. Im "Golden Score" gelang Pimenta nach einem Konter schließlich der entscheidende Würgegriff.
"Da ich die letzten drei Mal gegen sie gewonnen habe, dachte ich mir schon, dass sie sich etwas umstellen wird", meinte Ballhaus nach dem Kampf. "Ich habe gleich am Anfang gemerkt, dass sie sich aggressiver und kräftiger vor allem im Griff anfühlt, als ich sie die letzten Male wahrgenommen habe."
Keldiyorova mit Sensation zum Olympiatitel
Für die Sensation des Tages sorgte Keldiyorova, die sich im Finale gegen Distria Krasniqi aus Kasachstan den Olympiatitel holte. Bronze gewannen die Französin Amandine Buchard und Pimenta. Keldiyorova hatte schon in der Runde der letzten 16 für einen Paukenschlag gesorgt und die Tokio-Olympiasiegerin und viermalige Weltmeisterin Uta Abe ausgeschaltet.
Die Japanerin war danach weinend minutenlang zusammengebrochen und musste von ihrem Trainer aus der Halle geführt werden. Abe hatte seit 2019 keinen offiziellen Wettkampf mehr verloren und war in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm als eine der Favoritinnen auf die Matte gegangen. Drei Jahre nachdem sie in der Heimat Olympia-Gold gewonnen hatte, zerplatzte der Traum vom erneuten Coup in Frankreich aber früh.
Weinkrampf bei Uta Abe: Die japanische Olympiasiegerin konnte ihr Achtelfinalaus nicht fassen.
Besser machte es ihr Bruder Hifumi Abe, der seinen Olympiatitel gegen den Brasilianer Willian Lima verteidigte. Bronze ging an Denis Vieru (Moldau) und Gusman Kyrgysbajew (Kasachstan).
Wagner am Donnerstag im Einsatz
Aus deutscher Sicht ruhen die Hoffnungen im Kampf um eine Medaille vor allem auf Anna-Maria Wagner. Die Weltmeisterin und Fahnenträgerin geht am Donnerstag (01.08.2024) in der Klasse bis 78 Kilogramm (Halbschwergewicht) auf die Matte.