Tischtennis Dang Qiu versagen nach 3:1-Führung die Nerven
Medaillenanwärter Dang Qiu ist im Tischtennis bei den Olympischen Spielen in Paris bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Gegen Angstgegner Kirill Gerassimenko zog der Düsseldorfer am Montag einmal mehr den Kürzeren. Nach intensiven sieben Sätzen war für den 27-jährigen Deutschen trotz zwischenzeitlicher 3:1-Führung mit 3:4 (11:6, 6:11, 13:11, 11:5, 5:11, 9:11 und 6:11) Schluss.
"Natürlich tut es im Moment sehr, sehr weh. Das ist jetzt sehr bitter", sagte Dang: "Es war ein Match auf Augenhöhe. Ich habe zwar 3:1 geführt, aber es waren alles umkämpfte Sätze und ein Spiel auf Messers Schneide." Er habe am Ende "verdient verloren", sagte er: "Das muss ich anerkennen." Der Fokus liege jetzt voll auf dem noch folgenden Mannschaftswettbewerb.
Auch Bundestrainer Jörg Roßkopf haderte mit dem ungenutzt gelassenen Vorsprung: "Ich hatte bei 3:1 das Gefühl, dass es gut weiter laufen könnte. Aber dann hat irgendwie immer ein Endschlag gefehlt."
Pech gegen den Angstgegner
Qiu kam schwer in den ersten Satz, lag schnell 1:4 hinten, kämpfte sich aber zurück ins Match. Den Satz komplett verschlafen, wie es ihm in der ersten Runde passiert war? Das sollte ihm nicht noch einmal passieren. Qiu stellte auf 4:4 und zog beim Stande von 6:6 davon. Fünf Punkte in Folge bedeuteten den ersten Satzgewinn für den 27-Jährigen von Borussia Düsseldorf.
Gerassimenko, der in der Bundesliga für den SV Werder Bremen aufschlägt, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und startete auch in den zweiten Satz furios. Schnell stand es 0:4 aus Sicht von Qiu, der immer wieder Pech mit der Netzkante hatte. Satz zwei ging mit 11:6 an den Kasachen.
Es war das erwartet schwere Spiel für den Düsseldorfer, der gemessen am Weltranglistenstand (11.) zwar als Favorit galt, dem die Spielart seines Gegenübers, des Weltranglisten-46., aber stets Probleme bereitet. Fünf Mal standen sich die beiden vor den Olympischen Spielen an der Platte gegenüber – nur einmal gewann Qiu.
Rasanter Schlagabtausch
Der dritte Satz war rasant, beide Akteure spielten offensiv und gingen hohes Risiko. Bei 10:6 hatte Qiu vier Satzbälle, bei 10:9 nahm Bundestrainer Roßkopf eine Auszeit. Zwar brauchte sein Schützling noch einen fünften Satzball, nach dem 13:11 setzte sich Qiu aber wieder in Front. Zwei von vier nötigen Gewinnsätzen hatte er in der Tasche.
Im vierten Satz war es der Kasache, der beim Stand von 8:5 für Qiu eine Auszeit nahm. Der Deutsche hatte gut ins Spiel gefunden, vor allem mit seiner scharfen Rückhand kam er immer wieder zu Punktgewinnen. Daran änderte auch die Auszeit nichts. Qiu gewann Satz vier mit 11:5.
Gerassimenko hat die besseren Nerven
So präzise wie er in Satz vier agierte, so viele Fehler machte er im fünften, der mit 11:5 an Gerassimenko ging. Es war für beide Spieler keine leichte Aufgabe in der Arena im Süden von Paris. Am Nachbartisch schlug der Franzose Felix Lebrun auf und wurde von zahlreichen Fans lautstark angefeuert. Da die Konzentration hochzuhalten, war eine Kunst für sich.
"Es war sehr schwer heute zu spielen, die Franzosen haben so laut angefeuert, dass wir unseren Ball kaum gehört haben. Sich da zu konzentrieren, war nicht leicht", sagte auch Gerassimenko nach der Partie im Gespräch mit der Sportschau.
Satz sechs war eine denkbar knappe Angelegenheit. Qiu führte bereits mit 9:7, Gerassimenko gelangen im Anschluss allerdings vier Punkte in Folge: Satzausgleich zum 3:3. Qiu war der Ärger darüber im Entscheidungssatz anzumerken, den der Kasache nach sieben Minuten 11:6 gewann.
Aus im Mixed in Runde eins
In der Vorrunde hatte Qiu noch den Portugiesen Tiago Apolonia ausgeschaltet. Nachdem der Deutsche am Samstag den ersten Satz komplett verschlafen hatte, fand er zu seinem Spiel und setzte sich mit 4:1-Sätzen durch ( 2:11, 11:3, 11;2, 11:6, 12:10). Im Mixed Doppel war für Qiu an der Seite von Nina Mittelham hingegen bereits in der ersten Runde Schluss.
Mittelham wiederum startete am Montag siegreich in das Einzelturnier der Damen. Die 27-Jährige gewann ihr Auftaktmatch gegen die 37-jährige Australierin Minhyung Jee glatt in vier Sätzen mit 4:0 (11:7, 11:9, 11:7 und 11:8). In der Runde der besten 32 trifft Mittelham am Dienstag (11 Uhr) auf die Nordkoreanerin Pyon Song Gyong. Die Weltranglisten-16. aus Nordrhein-Westfalen geht als klare Favoritin in das Duell mit der 170. der Welt.