Olympia-Fußball Argentinien gegen Marokko - eine einzige Verwirrung
Eklat beim olympischen Fußball-Auftakt: Argentinien war gegen Marokko nur scheinbar in letzter Sekunde der langen Nachspielzeit der 2:2-Ausgleich gelungen. Nach zweistündiger Unterbrechung mussten die Teams zurück auf den Rasen. Und der Treffer wurde zurückgenommen.
20 Minuten Nachspielzeit, fast zwei Stunden Unterbrechung und ein Videobeweis: Das olympische Fußball-Turnier hat einen denkwürdigen Start hingelegt. Mehr als vier Stunden nach dem Anpfiff verlor Mitfavorit Argentinien am Ende doch noch mit 1:2 (0:1) gegen Marokko, nachdem sich die Albiceleste zunächst über ein 2:2 gefreut hatte.
Cristian Medina hatte geglaubt, Argentinien mit seinem vermeintlichen Kopfballtreffer in der 16. Minute der Nachspielzeit einen Punkt in Saint-Etienne gerettet zu haben. Alle gingen davon aus, dass Schiedsrichter Glenn Nyberg (Schweden) danach das Spiel beendete, die Mannschaften gingen in die Kabinen.
Wütende Proteste der Zuschauer
Daraufhin waren wütende marokkanische Fans aus Protest gegen die lange Nachspielzeit auf das Spielfeld gestürmt. Zuschauer warfen mit Gegenständen, Ordner versuchten, die Fans auf dem Platz wieder einzufangen.
Im Anschluss herrschte Verwirrung darüber, ob die Partie schon beendet oder nur kurz vor Schluss unterbrochen worden war. Auf den Video-Leinwänden im Stadion wurde angezeigt, das Spiel sei unterbrochen, die Zuschauer sollten sich zum Ausgang begeben. Fans und auch zahlreiche Beobachter gingen davon aus, das Spiel sei offiziell beendet.
Abseits nach zwei Stunden Unterbrechung
Auf der offiziellen Olympia-Seite hieß es zunächst, der Ausgleichstreffer werde wegen einer möglichen Abseitsposition untersucht, das Ergebnis wurde aber mit 2:2 angegeben.
Doch nach einer langen Spielunterbrechung standen dann beide Mannschaften plötzlich wieder auf dem Feld, Nyberg schaute sich die Szene zum 2:2 noch einmal an der Seitenlinie auf einem Bildschirm an - und entschied dann auf Abseits. Der Treffer zählte nicht, das Spiel lief noch wenige Minuten weiter - doch Argentinien traf nicht mehr. "Der größte Zirkus, den ich je in meinem Leben gesehen habe", sagte Argentiniens Trainer Javier Mascherano.
Und so gelang Marokko um den ehemaligen Dortmunder Achraf Hakimi tatsächlich die große Überraschung gegen die Argentinier, den Südamerikanern fiel trotz der beiden Weltmeister Julian Alvarez (Manchester City) und Nicolas Otamendi (Benfica Lissabon) nicht viel ein. Erst in der Schlussphase drehte das Team von Trainer Javier Mascherano, der als Spieler 2004 und 2008 Olympiasieger geworden war, auf.
Marokko das stärkere Team
Das Niveau des nordafrikanischen Youngster-Teams kam aber offenbar für Argentinien mit dem erfahrenen Otamendi als Abwehr-Organisator überraschend. Das Team lief quasi während der gesamten 90 Minuten immer wieder in Konter Marokkos, das durchaus mehr als nur zwei Tore hätte erzielen können.
Letztlich reichten den Marokkanern so die Treffer von Soufiane Rahimi, der in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus dem Spiel heraus traf sowie in der 59. Minute einen Strafstoß versenkte, zum Sieg. Der Anschlusstreffer Argentiniens durch Giuliano Simeone - Sohn von Atletico-Trainer Diego Simeone - in der 74. Minute kam zu spät. Auch, wenn die Argentinier nach 16 Minuten Nachspielzeit zwischenzeitlich sicher waren, doch noch 2:2 gespielt zu haben.