Jahrelanger Missbrauch Fall Hempel: Anwalt stimmt Schlichtungsverfahren zu
Im Missbrauchsfall Jan Hempel kommt es wohl doch nicht zu einem langwierigen Rechtsstreit. Ein Schlichtungsverfahren steht bevor.
Im Streit um Schmerzensgeld und Schadenersatz für Jan Hempel wegen jahrelangen Missbrauchs durch seinen Trainer läuft alles auf ein Schlichtungsverfahren zwischen dem früheren Weltklasse-Wasserspringer und dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) hinaus.
Hempel-Anwalt stimmt Schlichtungsverfahren zu
"Wir haben zu dem Schlichtungsverfahren die Zustimmung gegeben", sagte Hempels Anwalt Thomas Summerer. "Wenn es zu einem Schlichtungsverfahren kommt und es eine Einigung gibt, dann wäre eine Klage abgewendet." Bis dahin werde die Klagedrohung aufrechterhalten. Einen Termin für das Verfahren gibt es noch nicht.
14 Jahre größtes Leiden
In einer Dokumentation der ARD unter dem Titel "Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport" hatte Hempel im vergangenen August erstmals die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen seinen 2001 gestorbenen langjährigen Trainer Werner Langer öffentlich gemacht. Demnach hatte Langer sich von 1982 bis 1996 an dem Olympia-Zweiten von Atlanta 1996 vergangen. In dem Film warf Hempel dem DSV vor, schon 1997 von den Vorwürfen gewusst, aber nichts Entscheidendes getan zu haben.
Klage auf Entschädigung in Millionenhöhe
Im März hatte Summerer in der ARD-"Sportschau" angekündigt, dass Hempel den Verband auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in siebenstelliger Höhe verklagen wolle. Der DSV ist schon länger bemüht, eine einvernehmliche Lösung zu finden und einen langwierigen Rechtsstreit abzuwenden. "Ein finanzielles Angebot vom DSV gibt es bislang nicht", sagte Summerer. Der Verband wollte sich zu dem Thema nicht äußern.