Leichtathletik-WM Fehlstarts oder Bahnverteilung: Neue Regeln in Budapest
Fehlstarts, Bahnverteilung, Nachrücker, Wurfgeräte oder auch die Qualifikationsregeln über die Mittelstrecken: Der Leichtathletik-Weltverband hat bereits zu Beginn des Jahres Änderungen für die WM in Budapest beschlossen. Das sind die wichtigsten neuen Regeln.
Bahnverteilung im Sprint
Für die erste Runde sind die Athleten entsprechend ihren Bestleistungen, die sie in einem bestimmten Zeitraum erbracht haben, eingeteilt. Für die Bahnverteilung nach der ersten Runde haben sich die Gruppierung wie folgt geändert. Dabei wird zwischen "geraden und ovalen" Läufen differenziert (gilt auch im Siebenkampf und Zehnkampf):
Einteilung | Alte Regel | gerade Läufe (neu) |
200 m (neu) | 400 m (neu) |
---|---|---|---|---|
Erstplatzierte | 3, 4, 5, 6 | 3, 4, 5, 6 | 5, 6, 7 | 4, 5, 6, 7 |
Nächstplatzierte | 7, 8 | 2, 7 | 3, 4, 8 | 3, 8 |
Letztplatzierte | 1, 2 | 1, 8 | 1, 2 | 1, 2 |
Qualifikations-Modus 1.500 m, 3.000 m Hindernis und 5.000 m
Die Qualifikation für die nächste Runde bei den Mittelstrecken (länger als 800 m) findet in Budapest und danach ausschließlich über die Position und nicht mehr über die Zeit statt.
Nach der alten Regel schafften auch einige Zeitschnellste den Sprung in die nächste Runde. Die Athletinnen und Athleten, die in den späteren Läufen antraten, hatten den Vorteil zu wissen, welche Zeit zum Weiterkommen nötig ist.
Disziplin/ Athleten |
Runde | Läufe | Q | q | Athleten weiter |
---|---|---|---|---|---|
alt | alt | alt | alt | ||
1.500 m (56) | R1 | 4 | 5 | 4 | 24 |
SF | 2 | 5 | 2 | 12 | |
3.000 m Hindernis (36) | SF | 3 | 3 | 6 | 15 |
5.000 m (42) | SF | 2 | 5 | 5 | 15 |
neu | neu | neu | neu | ||
1.500 m (56) | R1 | 4 | 6 | 0 | 24 |
SF | 2 | 6 | 0 | 12 | |
3.000 m Hindernis (36) | SF | 3 | 5 | 0 | 15 |
5.000 m (42) | SF | 2 | 8 | 0 | 16 |
Nachrücker-Regel
Keine freien Bahnen in Budapest: In Halbfinals und Finalen sollen nach Möglichkeit alle Bahnen oder Startplätze, die aufgrund des Rückzugs eines Athleten frei bleiben, nachbesetzt werden. Dafür richtet der Weltverband ein sogenanntes "Hot-Seat"-System ein, bei dem die nächstbesten Athleten oder Teams (maximal zwei) benachrichtigt werden, um ggf. nachzurücken und das Feld wieder aufzufüllen.
Als eine Art Wartezone wird der sogenannte "Q-Raum" eingerichtet, in dem Qualifikanten bis zu 20 Minuten abwarten können, ob sie doch noch weiterkommen. Der Raum wird so eingerichtet, dass die Athleten sich warm halten können und über Bildschirme die nachfolgenden Rennen verfolgen können. Sie verfügen dort auch über den Zugang zu ihren Trainern und ihrer Ausrüstung.
Eine leere Bahn wie im 100-m-Finale 2011 in Daegu soll nicht mehr vorkommen.
Fehlstarts - Laufen unter Protest
Bisher durften Athleten unter Protest laufen, wenn ein Startschiedsrichter Zweifel an der Gültigkeit eines Fehlstarts hatte, jedoch nicht, wenn der Fehlstart durch ein vom Weltverband Startinformationssystem angezeigt wurde. Wenn die Reaktionszeit nahe am zulässigen Grenzwert von 0,100 Sekunden liegt, ist eine Bewegung möglicherweise kaum sichtbar. Wenn in solchen Fällen der Startschiedsrichter der Meinung ist, dass der betreffende Start einer weiteren Prüfung bedarf, kann er dem Athleten das Laufen unter Protest gestatten.
Bei jedem Protestlauf wird eine endgültige Entscheidung vom Schiedsrichter getroffen, gegen die wiederum Berufung bei der Jury eingelegt werden kann. Athleten können unter Protest nicht laufen, wenn der Fehlstart durch ein voll funktionsfähiges Startinformationssystem erkannt wurde oder wenn der Fehlstart deutlich sichtbar ist. Der Startschiedsrichter wird den Stadionzuschauern und dem Fernsehpublikum relevante Entscheidungen bekanntgeben.
Ebenso eindeutig wie legendär: Usain Bolts Fehlstart 2011 in Daegu.
Werfer dürfen eigene Wurfgeräte nutzen
Bisher war es Athletinnen und Athleten in den Wurfdisziplinen nicht möglich, ihre eigenen Speere, Hämmer oder Disken zu verwenden, wenn die gleichen Modelle auf der Liste der vom Veranstalter zur Verfügung gestellten Wurfgeräte standen. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben. Alle Aktiven dürfen jeweils zwei Geräte in den Gerätepool einbringen.