Benjamin Chatton

Handball-WM Teammanager Chatton: "Vom WM-Titel zu sprechen, ist ja nicht schlimm"

Stand: 14.01.2025 12:19 Uhr

Selbstbewusst gehen die deutschen Handballer in das anstehende WM-Turnier. Die ehrgeizige Zielsetzung der Spieler teilt Benjamin Chatton, allerdings dämpft der Teammanger auch ein wenig die wie immer hohen Erwartungen an die Mannschaft.

Im neuen Sportschau-Podcast "Handball auf die 1" spricht Chatton, der das Nationalteam erstmals in neuer Funktion als Manager begleiten wird, zudem über mögliche Shootingstars, Titel-Favoriten und seine eigenen Ziele.

Ob Jungstar Marko Grgić oder Routinier Christoph Steinert: Teamintern waren in den Tagen vor der WM forsche Töne zu hören. "Ich fahre zur Weltmeisterschaft, um den Titel zu holen", sagte der Eisenacher Grgić. Christoph Steinert zeigte sich ebenfalls optimistisch: "Diese Truppe ist unfassbar talentiert. Ich hätte gerne ganz schnell Titel", so der Erlanger.

Stephanie Müller-Spirra, Handball auf die 1 – der Sportschau-Podcast zur Handball-WM, 14.01.2025 02:35 Uhr

Sich ambitionierte Ziele zu stecken, findet Benjamin Chatton gut, gerade weil die Deutschen mit dem Schwung von Olympia-Silber nach Dänemark reisen. Der 43-Jährige mahnt aber auch zur Vorsicht.

"Die Spieler sind hungrig auf Siege. Viele haben natürlich eine gewisse jugendliche Naivität, und wir haben ein paar extrem ehrgeizige Ältere. Nehmen wir mal Andi Wolff vorneweg, der auch jedes Spiel gewinnen will. Wenn der ein oder andere Jüngere sagt: 'Ich möchte Weltmeister werden' - das ist ja nicht schlimm", sagte Chatton im Gespräch mit den Podcast-Hosts Stephanie Müller-Spirra und Dominik Klein.

Sportschau, 14.01.2025 11:00 Uhr

Etappenziel Oslo

Voll mitgehen will Benjamin Chatton mit den mutigen Aussagen allerdings nicht so ganz. "Der Erfolg von gestern ist die Erwartungshaltung von morgen und somit auch der Fluch von übermorgen", philosophierte der Manager.

"Nichtsdestotrotz haben wir einen gewissen Anspruch. Den wollen wir auch erfüllen und deswegen ist unser Ziel, nach Oslo zu kommen. Aber ich glaube nicht, dass wir automatisch jeden Gegner an die Wand spielen", sagte Chatton und wäre erst einmal mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden.

Die beiden Testspiele gegen Brasilien und auch die Trainingseinheiten hätten gezeigt, dass einige Spieler noch nicht richtig "in shape" sind. "Wir sind nicht auf einer Welle, die uns weit nach vorne blicken lässt", so Chatton. Das sei alles gut zu begründen. Nun müsse die Mannschaft als Gruppe funktionieren, um alle in Form zu bekommen.

Sportschau, 14.01.2025 10:58 Uhr

Hoffnungsträger aus der zweiten Reihe

Helfen würde dabei auch, wenn der eine oder andere Spieler über sich hinauswachsen würde. Für ARD-Experte Johannes Bitter ist beispielsweise Lukas Zerbe vom THW Kiel so ein Mann, der überraschen könnte.

"Wir haben ein, zwei Kandidaten im Team, die in der Lage sind, einen großen Sprung zu machen", hofft auch Chatton auf Leistungsexplosionen. Das habe es auch in der Vergangenheit bei großen Turnieren immer gegeben. Der Manager nennt Torwart Andreas Wolff, Kapitän Johannes Golla, Juri Knorr und Renars Uscins als Beispiele.

Gastgeber in Chattons Favoritenkreis

Aus dem Favoritenkreis hält Chatton sein eigenes Team aus den genannten Gründen heraus. Er nennt vorneweg den Dreifach-Weltmeister der vergangenen Jahre, Dänemark. Er sei zudem gespannt, was die Kroaten zeigen werden und auch die Norweger, auf die die Deutschen im Viertelfinale treffen könnten, sieht er weit vorne.

Der frühere Funktionär von TSV Hannover-Burgdorf hat also alle drei Gastgeber auf seiner Titel-Rechnung. Bei Olympiasieger Frankreich ist er jedoch vorsichtig: "Da müssen wir erst einmal abwarten, mit welcher Mannschaft die Franzosen antreten können."