Handball-WM 2023 Medienbericht - WM-Schiedsrichter unter Manipulationsverdacht
Der dänische Fernsehsender "TV2" berichtet über acht Schiedsrichtergespanne, die laut eines Berichts des Unternehmens "Sportradar" unter Manipulationsverdacht stehen sollen.
Der Bericht des Sportdaten-Unternehmens liegt dem Sender "TV2" nach dessen Angaben vor. Im Fokus stehen demnach auch zwei Schiedsrichtergespanne, die bei der aktuellen Weltmeisterschaft der Männer in Polen und Schweden im Einsatz sind.
Wettanbieter meldeten wohl ungewöhnlich hohe Summen
Da der Bericht im Jahr 2018 angefertigt wurde, haben die entsprechenden Spiele alle bereits vor mindestens fünf Jahren stattgefunden. Insgesamt sollen die acht betroffenen Schiedsrichtergespanne bei 26 Spielen fragwürdige Entscheidungen getroffen haben, darunter Champions-League-Partien, aber auch Spiele aus nationalen Wettbewerben. Auch Partien deutscher Klubs wie des THW Kiel oder der SG Flensburg-Handewitt sollen dabei gewesen sein.
Sportradar, das immer wieder unter anderem mit der Sportwetten-Industrie zusammenarbeitet, sei auf diese Spiele aufmerksam gemacht worden. Von sieben verschiedenen Wettanbietern gab es Meldungen wegen ungewöhnlich hoher Wettsummen auf bestimmte Ergebnisse wie beispielsweise Unentschieden oder Unentschieden zur Halbzeit.
Keine eindeutigen Beweise für Match-Fixing
Sportadar habe die EHF, die die europäischen Wettbewerbe organisiert, im Jahr 2018 auch direkt auf die Ergebnisse des Reports aufmerksam gemacht, dabei aber auch nochmal betont, dass die dort dargestellten Verdachtsmomente keine Beweise für "Match-Fixing" seien.
Die EHF leitete die Ergebnisse an das österreichische Bundeskriminalamt weiter. "Nach Kenntnis der EHF haben diese polizeilichen Ermittlungen bisher zu keinem Ergebnis geführt und die Spekulationen blieben nach der Untersuchung unbewiesen", teilte der Verband mit.
"Eigene Analysen der EHF zu den fraglichen Spielen unter sportlichen Gesichtspunkten ergaben seinerzeit keine Anhaltspunkte, die die Einleitung eines Verfahrens gerechtfertigt hätten", heißt es weiter.
Ein Ausschluss oder eine zeitlich begrenzte Sperre für die Schiedsrichterpaare hat es wohl nicht gegeben, sie pfiffen und pfeifen weiter in europäischen Wettbewerben - und jetzt eben auch bei der Weltmeisterschaft.
IHF: Aktuell keinen Grund für rechtliche Schritte
Die International Handball Federation (IHF) richtet die Weltmeisterschaften aus - und dementsprechend auch die aktuelle in Polen und Schweden. Auf Sportschau-Anfrage sagte die IHF am Sonntag: "Die Vorwürfe gegen die Schiedsrichter sind zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Anschuldigungen, deshalb gibt es auch keinen Grund für rechtlichte Schritte."
Die IHF arbeite "eng mit Sportradar und dem IOC zusammen" und jegliche gerechtfertigten Verdachtsmomente "wären an sie berichtet worden". Der Verband werde "dieses Thema nicht weiter kommentieren, solange es keine soliden Beweise gibt, die rechtliche Schritte gegen die Schiedsrichtergespanne rechtfertigen würden."