Vor der Handball-WM DHB-Team - Härtetests gegen Gislasons Heimatland
Vor der Handball-WM stehen für die deutschen Handballer wichtige Tests an: Es geht gleich zweimal gegen das Geburtsland von Trainer Alfred Gislason.
Die erste gute Nachricht für die deutsche Handball-Nationalmannschaft knapp eine Woche vor WM-Beginn kam schon vor den letzten Härtetests: Beide bevorstehenden Partien gegen Island werden vor vollen Häusern stattfinden. Sowohl das Spiel am Samstag in Bremen (8.872 Plätze) wie auch tags darauf das in Hannover (10.043) sind ausverkauft.
Es wird also ganz ordentlich etwas los sein, wenn das neu zusammengestellte deutsche Team gegen das Heimatland seines Trainers antritt. "Nach knapp zwei Jahren Corona haben wir das nicht erwartet", sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Hannover.
"Es ist etwas Besonderes"
"Es ist das erste Mal, dass ich gegen Island spiele. Für mich ist das etwas Besonderes" - so freut sich Alfred Gislason auf die Partien gegen sein Heimatland. Die Isländer haben durchaus hohe Erwartungen an die bevorstehende WM. Anders als das deutsche Team - dem allenfalls Außenseiterchancen zugerechnet werden - hoffen sie ganz konkret auf eine Medaille.
Gislason kommt der schwere Gegner jetzt gerade recht: "Nach den beiden Duellen wissen wir, wo wir stehen. Es ist viel besser, einen Gegner zu haben, der etwas höher eingestuft wird als einen Gegner, wo man zwei leichte Spiele hat und hinterher nicht weiß, wie gut man wirklich ist".
Island - interessante Mischung aus Erfahrung und Jugend
Island hat eine erfahrene Mannschaft, in die zuletzt einige interessante junge Akteure integriert wurden. Zum Beispiel schaffte es Linksaußen Hakon Dadi Styrmisson vom VfL Gummersbach, der bisher erst acht Länderspieleinsätze auf dem Konto hat, in den WM-Kader von Trainer Gudmundur Gudmundsson.
Gudmundsson ist bereits zum dritten Mal isländischer Nationaltrainer. Er war dabei an den großen Triumphen beteiligt: 2008 führte er das Team ins Olympia-Finale von Peking, 2010 gewann Island mit ihm EM-Bronze. Bei der EM 2022 landete Island auf Rang fünf.
Magdeburger spielen wichtige Rolle
Wichtigste Spieler neben dem enorm talentierten Torwart Viktor Hallgrimsson (22) aus Nantes sind Routinier Aron Palmarsson sowie seit jüngstem die Bundesligaspieler Gisli Kristjansson und Omar Ingi Magnusson, die beide für den SC Magdeburg spielen.
Deutschlands Rechtsaußen Christoph Steinert hat riesigen Respekt vor dem Magdeburger Duo: "Sie sind enorm stark in den Isolations-Phasen. Das wird eine große Aufgabe für uns, sie zu kontrollieren. Defintiv ein hervorragender Test für uns", meint der Erlanger im Sportschau-Interview.
Acht Deutschland-Legionäre im Kader
Insgesamt acht Deutschland-Legionäre und ein Duo aus der Schweiz haben es in den Kader geschafft. Neben Styrmisson, Kristjansson und Magnusson sind dies am Kreis der Gummersbacher Ellidi Snaer Vidarsson, Ymir Örn Gislason (Rhein-Neckar Löwen) und Arnar Freyr Arnarson (MT Melsungen).
Ebenfalls aus Melsungen kommt Rückraumspieler Elvar Örn Jonsson, darüber hinaus wurde im Rückraum Viggo Kristjansson (SC DHfK Leipzig) nominiert. Einziger wirklicher Schlag für die Nordeuropäer: Spielmacher Haukur Thrastarsson (Lomza Industria Kielce) fällt wegen eines Kreuzbandrisses aus.
Island in einer "Hammer-Gruppe"
Die Isländer haben bei der WM allerdings eine echte "Hammer-Gruppe" in der Vorrunde erwischt: Es geht gegen Portugal, Ungarn und Südkorea. "Bevor wir von einer Medaille sprechen, müssen wir erst einmal die Vorrunde überstehen", sagt Coach Gudmundsson.
Am 12. Januar nach Kattowitz
Nach den beiden Spielen reist die DHB-Auswahl für die finale Vorbereitung auf die Endrunde vom 11. bis 29. Januar in Polen und Schweden nach Barsinghausen. Am 12. Januar geht es dann nach Kattowitz. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason trifft dort in der WM-Vorrunde auf Asienmeister Katar (13. Januar), Serbien (15. Januar) und Algerien (17. Januar). Alle Partien beginnen um 18 Uhr.